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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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wenn sie doch Verdacht schöpfen, wird Dilvoog dafür sorgen, daß die Tore offen sind.«
    »Du hast großes Vertrauen in ihn.«
    »Du nicht auch?«
    Nottr zuckte die Schultern.
    »Wann zieht O’Braenn die Caer vor der Stadt ab?«
    »In der Nacht, in der ihr die Stadt erreicht. Und nicht O’Braenn, sondern die Priester selbst werden die Truppen abziehen.«
    »Die Priester?«
    »Ihr Heerführer, Owain O’Frankaeri. Er weiß aus Berichten…« Daelin lächelte, »aus unseren Berichten, daß die Barbaren in der Morgendämmerung angreifen. Wenn ihr nah genug seid, wird er euch eine Falle stellen. Er will euch in ein leeres Lager locken und dann zuschlagen.«
    »Glaubt er, daß wir in ein Lager von zwanzigtausend stürzen und dort mit den Schwertern um uns schlagen? Ist das seine Vorstellung von den Barbaren?«
    »Er fängt es ganz geschickt an, seit sich der Plan in seinem dämonisierten Verstand festgesetzt hat, finde ich. Er hat bereits zwei Drittel des Heeres abgezogen, damit deine Kundschafter nichts über die wirkliche Stärke herausfinden. Vielleicht wärst du in die Falle gegangen, wer weiß…«
    »Ja, vielleicht… was geschieht weiter?«
    »O’Braenn wird dafür sorgen, daß das Heer nicht zurückkehrt. Wenn ihr das Lager nachts besetzt und ruhig den Morgen abwartet…«
    Nottr nickte. »Ein guter Plan. Ich werde ihn mit meinen Häuptlingen bereden. Werdet ihr eingreifen?«
    »Nein. Es ist euer Kampf. Gewinnt ihn oder verliert ihn. Wir werden nach Norden ziehen. In unseren Hochländern stehen die Hochburgen der Dämonen. Dort wartet ein Kampf auf uns.«
    »Wie viele Krieger sind in der Stadt?«
    »Keine Caer. Etwa tausend Tainnianer der Stadtgarde. Sie sind dämonisiert… Sklaven ohne Verstand. Mit ihnen werdet ihr genug zu tun haben. Sie kämpfen wie die Teufel…«
    »Das tun wir auch.«
    »Nicht wie sie«, sagte Daelin warnend. »Sie spüren keinen Schmerz, kennen keine Furcht und kämpfen noch mit tödlichen Wunden. Die Bürger von Darain… die, die noch leben, werden euch mit offenen Armen aufnehmen, wenn ihr ihnen Gelegenheit dazu gebt und ihnen nicht gleich die Schädel einschlagt, wie es gewöhnlich die Art deiner Krieger ist.«
    »Ich weiß. Auch das werde ich mit den Häuptlingen bereden, wie ich es immer tat, seit diese Horde auf dem Weg ist. Aber ihre Art zu leben und zu kämpfen und zu sterben ist nur schwer zu ändern. Der einzige Verbündete, den ein Wildländer duldet, ist ein Wildländer. Verbündete schmälern den Ruhm und die Beute.« Er zuckte die Schultern. »Es wird genug Beute in Darain geben, wenn die Gerüchte stimmen. Und die wildesten meiner Horde hat Ottan mit sich genommen…«
    »Da ist noch etwas, was du wissen mußt, Hordenführer. Unsere Kundschafter berichten, daß Ottans Schar vor Ugalos aufgerieben wurde. Er und eine halbe Tausendschaft sind auf dem Weg hierher. Sie werden nicht mehr so viele sein, wenn sie ankommen, denn sie bekämpfen alles, was nicht rasch genug aus ihrem Weg verschwindet. Die Niederlage hat sie offenbar nur mit Wut, nicht mit Verstand erfüllt. Wenn du willst, schaffen wir sie dir vom Hals.«
    »Nein«, sagte Nottr. »Laßt sie kommen. Sie sollen unseren Sieg sehen.«

8.
    Am zweiten Abend beobachtete O’Braenn, wie Owain sich daran machte, die restlichen Truppen abzuziehen. Das Lager war beträchtlich geschrumpft vor zwei Tagen. Die Mehrzahl der Krieger, gut dreißigtausend, lagerten im Nordwesten der Stadt, etwa einen Tagesritt entfernt, wo die Kundschafter der Barbaren sie nicht aufspüren würden.
    In dieser Nacht war es soweit.
    Gegen Mitternacht erloschen die letzten Fackeln im Lager, bis auf die äußeren Feuer der Wachtposten. Es war nicht viel zu erkennen, als die letzten fünftausend Krieger verschwanden. Nur Daelins Boten brachten ihm schließlich die Nachricht, daß das Lager leer war.
    Irgendwann vor der Morgendämmerung kamen dann die Barbaren ins Lager, und es war eine Meisterleistung Nottrs, daß diese wilden Krieger so diszipliniert handelten. Es gab keinen verräterischen Lärm, nur manchmal sah man eine Bewegung im Schein der Wachfeuer.
    Dann war Stille bis zum Morgengrauen. Die Zinnen der Stadtmauern waren mit Kriegern besetzt, die nach dem erwarteten Barbarenangriff Ausschau hielten. Das Lager lag verlassen da. Nichts regte sich.
    Von Osten her tauchten am Waldrand ein Dutzend Caer-Kundschafter auf, die Daelin führte. Es war das verabredete Zeichen. Sie ritten in raschem Galopp durch das Lager auf das Haupttor der Stadt zu und
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