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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung
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Prolog
     
    Frühling 1820
     
    Die Freude an männlichen Nachkommen liegt allein in der Pflichterfüllung als Ehefrau, denn bedauerlicherweise werden sie eines Tages alle zu Männern.
    Duche ss of Roxborough
     
    »Und daher, meine Damen, schlage ich vor, mehr zu unternehmen als nur zu klagen und das Beste zu hoffen.« Die Duchess of Roxborough schenkte den Damen, die sich im Salon von Effington House zusammengefunden hatten, ihr strahlendstes Lächeln.
    Helena, Countess of Pennington, nippte nachdenklich an ihrem Tee und ließ den Blick in dem elegant eingerichteten Salon umherschweifen, um die Reaktionen der Anwesenden zu überprüfen. Sie alle waren Freundinnen, oder zumindest gute Bekannte. Die meisten kannte sie schon, seit sie selbst eine junge Debütantin gewesen war, was inzwischen schon so lange her war, dass ihr der Gedanke daran sichtbare Bestürzung abrang. Darüber hinaus hatte jede der Damen hier einen Sohn oder eine Tochter im heiratsfähigen Alter. Und jede Einzelne hatte schon im Beisein Helenas Verzweiflung darüber geäußert, dass besagter Sprössling keiner standesgemäßen Verbindung zuzustimmen bereit war.
    »Ich bin ein wenig verwirrt, Mylady.« Marian, Viscountess Berkley, runzelte die Stirn.
    Marian war schon seit jeher ein wenig verwirrt, doch sie war so überaus liebenswürdig, dass niemand daran Anstoß nahm. Helena hatte früher, als Marian noch sehr jung und äußerst kokett gewesen war, den Eindruck gehabt, sie habe ihre unschuldige Verwirrung zu einer Kunstform perfektioniert.
    »Dein Sohn und deine Tochter sind beide verheiratet«, sagte Marian. »Ich verstehe nicht ganz, warum du diese — wie nanntest du es noch? — ins Leben rufen möchtest.«
    »Die Gesellschaft aufrechter Damen zur Besserung der Zukunft Britanniens<.« Die Stimme der Duchess klang durch den Raum, und Helena glaubte, die Brust Ihrer Hoheit vor Stolz deutlich anschwellen zu sehen.
    Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Menge. Und warum auch nicht? Es war in der Tat ein beeindruckender Name für eine solche Gesellschaft. Auf jeden Fall weitaus besser als alles, was die Worte Eingreifen oder Ein machen oder, um Himmels willen!, Kuppeln enthielt.
    »Ich mache diesen Vorschlag aus eben dem Grund, Lady Berkley, dass ich mich zwar nicht länger um eine standesgemäße Partie für meine Kinder sorgen muss, aber dass mir sehr wohl — und das sollte für uns alle gelten — die zukünftigen Generationen am Herzen liegen. Ich betrachte das sogar als unsere patriotische Pflicht. Zudem gibt es eine Reihe junger Menschen in meiner Familie, die keinerlei Anstrengungen unternehmen, sich zu verheiraten. Das empfinde ich als sehr beklagenswert. Und nicht zuletzt«, ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, »glaube ich, dass es ein großer Spaß wird.«
    Die Damen lachten und nickten beifällig.
    »Mein Vorschlag lautet schlicht, dass wir das Schicksal unserer Kinder in die eigenen Hände nehmen und gemeinsam alles in unserer Macht Stehende tun, um geeignete Partner für sie zu finden, ob sie nun wollen oder nicht.«
    »Es wird höchste Zeit für meinen Sohn zu heiraten«, murmelte eine Dame hinter Helena.
    Lady Heaton schürzte die Lippen. »Noch eine weitere Saison, und meine Tochter bleibt mit Sicherheit eine alte Jungfer. Dann werde ich sie nie los.«
    »Wahrscheinlich, weil sie ihrer Mutter ähnelt«, flüsterte Marian Helena kaum hörbar zu.
    »Schsch.« Helena versuchte, ein zustimmendes Grinsen zu verbergen.
    »Wir sind doch eine schlaue Gruppe«, fuhr die Duchess fort. »Und wir besitzen mit Sicherheit die Fähigkeiten, um einander im Falle des Falles zu unterstützen. Mit verschiedensten Ideen ...»
    »Plänen, Ränken ...«, sagte jemand.
    »Taktiken, Listen ...«, fügte eine andere hinzu.
    Stimmen erhoben sich vor Aufregung. »Strategien, Intrigen!«
    »Exakt.« Die Duchess verneigte sich. »In manchen Fällen — ich persönlich betrachte sie als Projekte — brauchen Mitglieder unserer Gesellschaft nur moralische Unterstützung zu leisten. Bei anderen, komplizierteren Projekten könnte es nötig sein, die Angelegenheit beherzt in die eigenen Hände zu nehmen.«
    »Aber Sie wollen doch wohl nicht den Müttern von Töchtern unter uns empfehlen, einen Gentleman in eine Falle zu locken, aus der er sich ehrenvoll nur durch eine Heirat retten kann?« Lady Dawsons Stimme verriet einen Anflug von Entsetzen.
    »Selbstverständlich nicht. Obwohl ich persönlich so einen Vorschlag unter gewissen
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