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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung
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er ihm dafür nur einen gewissen Zeitraum ein.«
    »Bis er dreißig wird.«
    »Ganz genau.« Whiting nickte. »Ihr Vater war in Anbetracht der unpassenden Ehe Ihrer Schwester nicht bereit, Sie Ihren Gatten selbst wählen zu lassen. Doch er beugte sich dem Wunsch des Earl, um Ihnen eine möglichst vorteilhafte Partie zu sichern. Davon abgesehen würden Sie zu diesem Zeitpunkt auch bereits einundzwanzig Jahre zählen, und wenn Sie dann noch nicht verheiratet wären ...«
    »Bräuchte ich definitiv Unterstützung«, vollendete sie trocken.
    »Ich bin froh, dass wir uns verstehen.« Er nahm ein paar Papiere auf und legte sie wieder hin, dann fand er das gesuchte. »An dieser Stelle wird es etwas merkwürdig.«
    »Erst hier?«
    Er überhörte den Einwurf. »Der früheste Zeitpunkt, zu dem Sie und der junge Earl von diesem Arrangement erfahren sollten, war drei Monate vor seinem Geburtstag. Sobald Sie Bescheid wissen, können Sie einzig die erwähnte Mitgift und den Geldbetrag erhalten, wenn Sie den Wünschen Ihres Vaters gemäß heiraten.«
    »Wenn ich also«, begann sie bedächtig, »gerade heute Morgen geheiratet oder Alberts Antrag vor wenigen Minuten angenommen hätte, wäre ich in den Genuss dieser beträchtlichen Geldsumme gekommen. Aber ab diesem Augenblick besteht der einzige Weg darin, diesen dreißig Jahre alten Gentleman zu heiraten, der sich selbst keine Braut zu suchen vermag?«
    Whiting runzelte die Stirn. »Ich hätte es etwas anders formuliert, aber ja, das trifft den Kern der Sache.«
    »Ist er dick? Oder hässlich? Hat er zu viel Bauch und zu wenig Haare?«
    Der Anwalt presste missbilligend die Lippen zusammen. »Aber mitnichten. Der Earl ist recht gut aussehend und gilt darüber hinaus als durchaus begehrenswerter Ehemann.«
    »Nicht für mich. Ich werde auf den gut aussehenden, begehrenswerten Earl verzichten müssen. Da das schon weit mehr ist, als ich zu hoffen wagte, werde ich mit meinem bescheidenen Einkommen sehr zufrieden sein, in meinem neuen Häuschen in der Nähe des Dörfchens ...«, sie stockte. »Sagten Sie Pennington? Wie in Earl of Pennington?«
    »So ist es. Ihr Grund beträgt zwar weniger als einen halben Hektar, aber er grenzt an seinen Besitz.«
    »Wie vorausschauend von meinem Vater. Zu schade, dass ich ihn nicht besser kannte. Dennoch werde ich keinen Fremden heiraten, nicht einmal wegen eines Vermögens.« Wieder erhob sie sich. »Also, Mr. Whiting ...« Seine Miene ließ sie innehalten. »Da ist noch mehr, oder?«
    Er nickte, und sie seufzte und ließ sich wieder nieder.
    »Die Sache ist sehr unerfreulich, und ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll.« Besorgnis verdunkelte seinen Gesichtsausdruck. »Miss Townsend, mit tiefem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass Mr. und Mrs. Loring, Ihre Schwester und Ihr Schwager, gestorben sind ...«
    Die Worte hingen in der Luft, so unerwartet, dass Gwen sie eine Weile nicht in sich aufnehmen konnte. Ohne Warnung durchfuhr sie ein so scharfer und erbarmungsloser Schmerz, dass sie beinahe laut stöhnte. Sie hatte ihre Schwester kaum gekannt, die nie den Kontakt zu ihr gesucht hatte. Warum sollte Gwen also Louisas Schicksal etwas bedeuten?
    »... ertrunken, soweit ich erfahren habe, offenbar ein Schiffbruch, aber diese Information war sehr vage. Irgendwo in der Südsee, Polynesien vielleicht oder ...«
    Doch es bedeutete ihr etwas, und zwar mehr, als sie je vermutet hätte.
    «... vor über einem Jahr, aber ...«
    Vielleicht lag es daran, dass Gwen nie wirklich allein auf der Welt war, solange sie irgendwo eine Schwester hatte.
    »... die Kinder haben ...«
    Jetzt war sie allein.
    »... wurden von Missionaren aufgenommen, glaube ich, und schließlich nach England ...«
    Kinder?
    Gwens Aufmerksamkeit galt wieder Whiting. »Was für Kinder?«
    »Die Kinder Ihrer Schwester.« Er blickte auf seine Unterlagen. »Drei Mädchen.« Er sah sie an. »Ich entnehme Ihrer Reaktion, dass Sie von den Kindern nichts wussten?«
    Vielleicht war sie doch nicht ganz allein. »Was wurde aus ihnen?«
    »Momentan wohnen sie auf dem Land«, seine Stimme klang widerstrebend. »Bei Ihrem Cousin. In Townsend Park.«
    »Für sie ist also gesorgt«, sagte sie langsam. Ihre ruhige Fassade strafte ihren inneren Aufruhr Lügen. Townsend Park. Zuhause.
    »So scheint es.« Sein Ton war unverbindlich. Zu unverbindlich.
    Ihre Augen wurden zu Schlitzen, und sie sah ihn prüfend an. Doch seine Miene passte zum Tonfall. Genau diese Eigenschaft machte ihn wahrscheinlich zu
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