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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung
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einem ausgezeichneten Anwalt.
    »Was wollen Sie damit sagen, Mr. Whiting?«
    »Es steht mir nicht zu, irgendetwas zu sagen, Miss Townsend.«
    »Ich vermute, dass wird Sie nicht daran hindern.«
    »Sehr wohl. Außer Ihrem Cousin, einem entfernten Verwandten, wenn ich mich recht entsinne, haben Sie keinerlei Familie. Es wäre durchaus angemessen, wenn Sie Ihre Nichten besuchten und sich bekannt machten. Sich persönlich von Ihrem Wohlergehen überzeugten.« Sein Ton blieb zurückhaltend, doch sein Blick war durchdringend. »Außerdem ist es, unabhängig vom Mut oder der Kraft oder dem Selbstvertrauen eines Menschen, überaus schwierig, allein durchs Leben zu schreiten. Besonders für junge Damen.«
    Sie reckte ihr Kinn und blitzte ihn an. »Ich habe mein Leben bisher völlig allein gemeistert, und das recht ordentlich.«
    »Darüber kann man geteilter Meinung sein, Miss Townsend. Es dreht sich«, er seufzte geduldig, »allerdings weniger um Ihr Leben als um die Zukunft dieser Mädchen. Sie sind Ihre einzigen Verwandten, und — was noch wichtiger ist — Sie sind alles, was die Kinder noch haben.«

Zweites Kapitel
    Söhne oder Ehemänner, jung oder alt: Männer im Allgemeinen haben nicht die geringste Ahnung, was sie tun sollen, wenn wir es ihnen nicht sagen.
    Helena Pennington
     
    »Warum hast du den unseligen Mann nicht zu dir bestellt?« Die ungehaltene Stimme von Reginald, Viscount Berkley, schallte die Treppe herauf. »Verdammt lästig, wenn du mich fragst.«
    Marcus Holcroft, der achte Earl of Pennington, verbiss sich ein Grinsen und warf seinem Freund über die Schulter einen Blick zu. »Ich kann mich nicht erinnern, dich gefragt zu haben.«
    Reggie murmelte etwas Unverständliches.
    »Komm schon, Reggie, so lästig ist es doch wieder nicht. Wir wollten sowieso in den Club, und es ist doch gleich um die Ecke. Außerdem stand in Whitings Brief, es handle sich um eine dringende Angelegenheit.«
    »Und genau aus diesem Grund hätte er zu dir kommen sollen. Sehr undurchsichtig, die ganze Sache«, gab Reggie finster zurück.
    »Unsinn.«
    Obwohl Marcus Reggies Warnung in den Wind schrieb, musste er zugeben, dass die Einladung des Mannes, der lange Jahre seinem Vater und seit dessen Tod vor sieben Jahren auch ihm als Anwalt gedient hatte, zumindest ungewöhnlich war. Whiting war kein impulsiver oder überstürzt handelnder Mann. Dennoch verriet seine Botschaft eine Dringlichkeit, die nicht zum Charakter des Anwalts passte, und Marcus konnte sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren. Es war besser, den Mann sofort aufzusuchen und herauszufinden, was vor sich ging, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    »Sehr wahrscheinlich geht es nur um die eine oder andere Unterschrift auf einem offiziellen Dokument.« Marcus kam im dritten Stockwerk an und blickte zu seinem Freund zurück. »Richer geht es um ein kleines Anwesen in der Nähe von Holcroft Hall, auf das ich ein Auge geworfen habe. Das alte Witwenhäuschen. Mein Vater hat es vor Jahren verkauft, und ich versuche schon länger, es zurückzubekommen. Ich hoffe, dass Whit...«
    »Sir, wenn ich bitten dürfte ...«
    Eine zornige weibliche Stimme drang ihm im selben Moment ans Ohr, als er auf eine kleine, aber überraschend robuste weibliche Gestalt prallte. Marcus konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen.
    »Verzeihung, Miss, ich ...«
    »Lassen Sie mich sofort los!« Unter ihrem nun schiel sitzenden Hut blitzte sie ihn an, mit funkelnd blauen Augen und vor Zorn zart gerötetem Porzellan-Teint, die Lippen voll und einladend. Einen Augenblick lang konnte er nur auf sie herabstarren.
    »Ist Ihr Gehör so mangelhaft wie Ihre Fähigkeit, einen Fuß vor den anderen zu setzen?« Sie schüttelte seine Hand ab.
    »Ich bitte demütigst um Entschuldigung.« Marcus trat zurück und machte eine übertriebene Verbeugung. »Ich sollte wohl besser aufpassen, nicht, dass noch ein weiteres weibliches Wesen kopfüber auf mich zustürzt.«
    »Ich war ja wohl nicht diejenige, die hier auf jemanden zustürzte. Sie haben nicht aufgepasst, wo Sie hintreten.« Sie rückte den Hut zurecht und verengte die schönen Augen. »Ihr Sarkasmus, mein Herr, ist weder erforderlich noch erwünscht.«
    »Ach wirklich? Wie merkwürdig«, sagte er auf seine unnachahmlich verschmitzte Art. »Ich war immer der Meinung, dass Sarkasmus nur noch von Esprit übertroffen werden kann.«
    Sie blickte ihn durchdringend an, offensichtlich misstrauisch und gleichzeitig verärgert. Er musste ein Lachen
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