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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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die Priester.«
    »Aber er hat recht, Urgat«, stellte Calutt fest. »Wir verlieren nicht viel mit dem Vlies. Aber Dilvoog mag sich als Gewinn erweisen…«
    »Traust du dieser… Kreatur?«
    »Nicht mehr und nicht weniger als Daelin oder O’Braenn…«
    »Gib es ihm«, wiederholte Nottr.
    Urgat zuckte die Schultern. »Es ist deine Horde«, brummte er. Nottres Entscheidungen waren bisher immer richtig gewesen, auch wenn es manchmal schwer war für einen Wildländerverstand, sie zu akzeptieren.
    Also legte er seinen Mantel ab und sein Wams. Als das silberne Gewebe auf seiner Haut sichtbar wurde, half ihm Dilvoog, die Riemen zu lösen.
    Aber in dem Augenblick, da ihn Dilvoog berührte, veränderte sich Urgats Miene. Sein Gesicht verzerrte sich. Er schlug nach Dilvoog und wich zurück. Er band hastig die Riemen zusammen und schlüpfte in sein Wams.
    »Urgat!« rief Nottr.
    Dilvoog starrte ihn verwundert an, aber er machte keine Anstalten, erneut nach dem Vlies zu greifen. Nur seine Verwunderung wuchs.
    Urgat gab keine Antwort. Er taumelte, als wehrte er sich gegen etwas, das die anderen nicht sehen konnten.
    Dann sagte er mit veränderter Stimme. »Niemals! Niemals wird diese Kreatur das Vlies in die Hände bekommen. Denn zum Tode von ihresgleichen wurde es geschaffen. In ihm steckt die ganze Magie des Lebens!«
    »Mon’Kavaer?« rief Calutt fragend.
    »Ja, ich bin es. Und ich werde nicht zulassen, daß ihr Narren euch vergeßt! Ich war dabei, als dieses Vlies entstand. Ich…!«
    »Er ist nicht anders als ich«, stellte Dilvoog fest.
    »Das ist nicht wahr!« kreischte Mon’Kavaer. »Ich bin Leben, und du…!«
    »Du warst Leben«, berichtigte Dilvoog. »Jetzt bist du nur einer, der einen lebenden Körper benutzt… wie ich.«
    »Wie Duldamuur«, ergänzte Calutt, was beide verstummen ließ. »Vielleicht sind der Tod und die Finsternis enger verwandt, als wir ahnen.«
    »Es wäre ein erschreckender Gedanke«, sagte Mon’Kavaer.
    »Ja«, stimmte Dilvoog zu.
    Nottr winkte seiner Viererschaft. Sie hielten Urgat-Mon’Kavaer fest, und Nottr nahm ihm das Vlies ab. Mon’Kavaer wehrte sich, bis er seine Hilflosigkeit einsah.
    Als Nottr das Vlies Dilvoog in die Hand drückte, kreischte Mon’Kavaer: »Laßt es ihn anlegen! Dann seht ihr, was für eine Höllenkreatur er ist…!«
    Dilvoog nickte nur. Er wandte sich ab, und sie konnten sehen, daß er seinen Priestermantel öffnete und einen Augenblick lang mit dem Anlegen des Vlieses beschäftigt war.
    Als er sich umwandte, konnten sie sehen, daß er es trug. Es schimmerte silbern unter seinem Mantel. - Er schloß ihn.
    »Er erträgt es«, flüsterte Mon’Kavaer fassungslos. »Es sollte ihn ausfahren lassen aus jeder einzelnen Faser dieses Fleisches…!«
    Dilvoog lächelte. Er war sehr zufrieden. Zu Nottr sagte er: »Es wird ein interessanter Kampf. Und ich habe einen Plan. Wir sehen uns im Tempel wieder.«
    Als die Krieger Mon’Kavaer losließen, sahen sie, daß Urgats Geist zurückgekehrt war. Er schüttelte sich.
    »Ich wußte nicht… daß sie solche Gewalt über mich haben«, sagte er leise. »Ich habe gegen ihn angekämpft…«
*
    Die Große Horde setzte noch am selben Tag über die Silda. Daelin führte sie zu einer Furt in den Ausläufern des Anburischen Waldes. Es war eine Furt, die auch das Wild benutzte, wenn die Schmelzwasser des Oberlaufs abgelaufen waren.
    Es währte bis tief in die Dunkelheit, bis die sechstausend Lorvaner den zuweilen brusttiefen Fluß durchquert hatten. Den ganzen Tag über waren seltsame Vögel über ihnen am Himmel gewesen, die Daelin als Kundschafter der Priester erklärte und die nichts Lebendes waren.
    Zurück blieben nur die Herden und zweihundert Krieger der Nachhut. Sie sollten im Fall einer Niederlage der Horde mit den Herden den Weg zum Berg der Gesichter nehmen, den Nottr als Unterschlupf der kampfunfähigen Lorvaner und als Sammelpunkt verstreuter Gruppen erkoren hatte.
    Daelin und seine Begleiter hielten sich außer Sicht. Erst in der Dunkelheit kamen sie in Nottrs neues Lager. Als Nottr seine Bedenken über die fliegenden Kundschafter der Priester kundtat, erklärte Daelin die Einzelheiten von O’Braenns Plan.
    »Es ist wichtig, daß sie wissen, wie nah ihr seid und in welcher Nacht ihr angreift…«
    »Nacht? Ich hatte nicht vor, nachts anzugreifen…«
    »Das brauchst du auch nicht. Du wirst es am Morgen tun, wenn sie die Stadttore öffnen.«
    »Für uns?« fragte Nottr grinsend.
    »Das werden sie zu spät merken. Und
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