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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde
Autoren: Lisa Hendrix
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Die Saga
    A
usgesandt von ihrem Stammesführer, sich eines riesigen Schatzes aus Gold und Edelsteinen zu bemächtigen, und angeführt von Brand Einarsson, wurden die Krieger von der mächtigen Zauberin, die den Schatz bewachte und deren Sohn sie getötet hatten, mit einem Fluch belegt. Die Hexe Cwen verdammte sie zu einem ewigen Leben als Schattenwesen, halb Tier, halb Mensch, ein jeder in der Gestalt seiner
fylgja
, desjenigen Schutzgeistes, dessen Abbild er um den Hals trug. Nachdem Cwen ihren Fluch über die Männer gesprochen hatte, verstreute sie die Amulette über das ganze Land, auf dass sie niemals gefunden würden, und trieb die Männer in den Wald hinein, wo sie ihr verfluchtes Leben leben sollten.
    Zwanzig Dutzend Jahre später fand Ivar Graurock – bei den Normannen, die England dann regierten, unter dem Namen Ivo de Vassy bekannt – sowohl sein Amulett als auch eine Frau, die ihn liebte, obwohl sie um sein Schattenwesen wusste, und durch ihre gemeinsame Magie, die wahre Liebe, war die Wirkungsmacht von Cwens Fluch gebrochen. Ivos Sieg machte den anderen acht Kriegern Hoffnung, und so begannen sie, England auf der Suche nach ihren Amuletten zu durchkämmen. Sie durchsuchten Ruinen und Grabhügel, stiegen in Brunnenschächte, suchten auf Friedhöfen und unter Menhiren, nahmen selbst die ehrwürdigen Häuser der christlichen Kirche nicht aus, um eine Spur oder einen Hinweis auf die Amulette zu finden. Gleichermaßen hielten sie Ausschau nach Hinweisen auf Cwen, die schwer verwundet worden und verschwunden war.
    Jahrzehnte vergingen, und weder Cwen noch irgendein Amulett tauchte auf, und die Krieger verloren die Hoffnung und fanden sich wieder mit ihrem Leben halb als Mensch, halb als Tier ab. Langsam, wie einst Ivar, begannen einige, sich unter die Menschen zu begeben, fanden Arbeit und sogar gelegentlich Frieden bei den sterblichen Männern und Frauen.
    Anderen blieb dies jedoch verwehrt, denn ihre Tiergestalt war zu fremd für die heimische, in England verbreitete Tierwelt oder zu gefährlich, dass sie in der Nähe von Menschen leben konnten. Einer von ihnen war Steinarr, Sohn des Birgir Krummbein, Steinarr der Stolze genannt, der als Löwe, der er nachts war, die Engländer dermaßen in Angst und Schrecken versetzte, dass er ohne Unterlass von einem Wald in den nächsten gejagt wurde, und der die anderen Krieger derartig verletzte, dass die meisten ihn nicht in ihrer Nähe haben wollten. Aber selbst jemand, der in der Wildnis lebt, benötigt Kleidung, Nahrung und andere Dinge, die der Mensch braucht, und so lernte Steinarr, sich die dafür nötigen Münzen zu beschaffen, wo immer er konnte, sei es durch Diebstahl, Wegelagerei oder, wenn die Gelegenheit sich bot, sogar durch die Jagd auf Menschen …
     
    Aus der
Dyrrekkr Saga
von
Ari Sturlusson

Kapitel 1
    Nottinghamshire, August 1290
    N ormalerweise hütete er sich davor, einem Engländer zu helfen.
    Aber dieser hier war alt und schmächtig, und die Räuber, die über ihn herfielen, waren jung und kräftig und mit Knüppeln bewaffnet. Und drei gegen einen war zu viel, obwohl der eine einen Schlagstock schwang, mit dem er offenbar umzugehen wusste. Steinarr warf die Zügel seines Packpferds über den nächsten Ast und legte rasch einen Pfeil an die Sehne seines Bogens. Aber bevor er dazu kam, den Pfeil abzuschießen, ritt der größte der drei Straßenräuber hinter den alten Mann und versetzte ihm mit seinem Knüppel einen Schlag auf den Kopf. Bei dem Geräusch zog sich Steinarr der Magen zusammen, denn er wusste sehr wohl, wie sich ein tödlicher Schlag anhörte.
    Sein Pfeil traf den Vogelfreien in die Schulter, noch bevor der alte Mann zu Boden ging. Der Räuber brüllte vor Schmerz, und hastig fuhren seine beiden Kumpane herum, um ihren Angreifer auszumachen. Kurz nacheinander trafen zwei weitere Pfeile die Längsseite des Karrens, der zwischen ihnen stand, und sie gerieten in Panik. Sie wendeten ihre Pferde eng und preschten davon. Der Angeschossene folgte ihnen, gefährlich im Sattel schwankend, der Schaft von Steinarrs Pfeil aus seinem Rücken ragend. Steinarr schoss vorsichtshalber einen weiteren Pfeil ab, der am Ohr des Mannes vorbeizischte und in einem Baum landete. Dann sah er den dreien hinterher, bis sie am Ende der Landstraße verschwanden.
    Als sie außer Sicht waren, galoppierte er hinüber zu dem alten Mann und saß ab, um ihn zu untersuchen. Doch es war bereits zu spät. Er war tot. Sein Blick war leer, sein Schädel eine breiige
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