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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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Dunkelmächte gelegen sein mußte.
*
    Als seine Kundschafter die verwachsenen Ufer der Silda erreichten, waren sie entmutigt, denn sie hatten noch nie einen so breiten Fluß gesehen, und er erschien ihnen unbezwingbar.
    Nottr ließ die Vorhut lagern und die Hauptmacht aufholen und schickte seine Kundschafter aus, damit sie nach einer geeigneten Furt suchten.
    Nottr gab in der Nacht das verabredete Zeichen. Er ließ drei Feuer am Ufer entzünden, an denen niemand saß, und ließ sie die ganze Nacht schüren. Doch niemand ließ sich blicken, und Nottres Besorgnis wuchs. Sollte er ohne ein Zeichen von Daelin und O’Braenn übersetzen. Während der Überquerung war die Horde verwundbar. Und wenn sie erst drüben war, war ein eiliger Rückzug versperrt.
    Seine Kundschafter kehrten zurück und berichteten, daß der Fluß weiter im Norden ziemlich flach wurde, aber so breit, daß sie das andere Ufer nicht mehr erkennen konnten. Weiter flußaufwärts waren die Ufer felsig und unzugänglich.
    Gegen Mittag des folgenden Tages kamen drei kleine Rindenboote über die Silda. Sie wurden weit abgetrieben, doch sie hatten die Strömung gut eingeschätzt, denn sie erreichten das Ufer fast genau an der Stelle, an der in der Nacht die Feuer gebrannt hatten.
    Es war Daelin mit einem halben Dutzend Caer-Kriegern und einem Priester.
    Nottr, Urgat und Calutt und zwei Häuptlinge der Vorhutkrieger kamen zu dem Treffen.
    Nottr sah, daß Daelin erleichtert über die Ankunft der Horde war und daß aus seiner Miene nichts von Verrat zu lesen war.
    »Wer ist er?« fragte er und deutete auf den Priester.
    »Ein alter Bekannter«, erklärte Daelin lächelnd. »Er nennt sich Waerin und war einer der Priester in Maer O’Braenns Heer am Broudan-See. Er hat etwas von Grogg übernommen…«
    »Dilvoog?« entfuhr es Nottr.
    »Ich sehe, daß der Wind nicht mehr ist, der dich begleitet hat«, sagte Dilvoog.
    »Er… starb im Kampf mit einem Xandor.«
    »Starb?« wiederholte Dilvoog. »So, wie ihr das Wort gebraucht, könnte ich es auch für mich verwenden, obwohl ich nicht lebe.« Es klang bedauernd.
    »Er fand ein Ende«, berichtigte Nottr. »Klingt das besser für deine Ohren?«
    »Besser nicht… endgültiger. Euer Tod ist nicht so endgültig. Aber laß uns über den bevorstehenden Kampf reden.«
    »Ist es auch dein Kampf?«
    »Ich bin für das Leben, wie du weißt. Ich will es ergründen. Dieser Kampf um diese Stadt ist nicht wirklich von Bedeutung. Es gibt genug Leben auf dieser Welt. Sein Bestand ist nicht gefährdet. Dennoch wäre ein Sieg über Amorat und eine Vernichtung Duldamuurs ein großer Rückschlag für die Dunkelmächte, nicht wahr?«
    Nottr nickte nur stumm.
    »Mit mir an deiner Seite würden deine Chancen beträchtlich steigen…?«
    Nottr nickte erneut.
    »Ich mag noch weit entfernt vom Leben sein, aber ich denke schon sehr menschlich. Du willst etwas, und ich will etwas…«
    »Was willst du?«
    Dilvoog deutete auf Urgat. »Dein Gefährte trägt etwas, das ich will.«
    »Das Vlies?«
    »Das silberne Vlies«, erklärte Dilvoog nickend.
    »Nicht vor dem Kampf!« entfuhr es Calutt.
    Nottr nickte. »Es ist unsere wichtigste Waffe für diesen Kampf.«
    »Du hast das Schwert«, entgegnete Dilvoog. »In dem die Kraft von Toten steckt.«
    »Das mehr den Toten gehorcht als mir.«
    »Darin liegt seine Macht. Ich will dieses Vlies. Es darf nicht zerstört werden. Es ist zu wertvoll, es in einem Kampf der Zerstörung auszusetzen…«
    »Weshalb ist es so wichtig?«
    »Es enthält Geheimnisse über das Leben, wie ich sie niemals selbst ergründen könnte. Du brauchst das Vlies nicht, wenn ich an deiner Seite kämpfe. Ich habe es am Broudan-See bewiesen.«
    »Das ist wahr«, stimmte Nottr zu. »Wagst du dich an Duldamuur?«
    »Ich habe nicht dieselbe Furcht vor ihm wie ihr.«
    »Auch das ist wahr.« Er nickte Urgat zu. »Gib es ihm.«
    »Die einzige wirkliche Waffe, die wir gegen die Finsternis haben?« erwiderte Urgat zögernd. »Magh’Ullan gab es mir. Laß es mich entscheiden.«
    »Nein«, sagte Nottr. »Es ist ein guter Tausch. Duldamuur weiß seit den Geschehnissen im Wald der Riesen von diesem Vlies. Er hat seine Macht selbst zu spüren bekommen. Er wird nicht noch einmal in die gleiche Falle gehen. Ich bin für Dilvoog.«
    »Ich weiß«, erwiderte Urgat resigniert. »Dieser Mythor hat dich die Dinge auf eine andere Weise sehen gelehrt. Aber ich sage dir, wenn du dich mit Dilvoog oder seinesgleichen zusammentust, bist du nicht anders als
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