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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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ihre Herren waren - gleich nach den Priestern. Sie hätten wohl nicht gewagt, die Waffen gegen O’Braenn zu heben.
    »Bitte…«, sagte der Stallaufseher und rang die Hände.
    O’Braenn, der wie seine Männer beim Eintritt der Tainnianer zur Waffe gegriffen hatte, ließ sie wieder los. Wenn er es auf einen Streit ankommen ließ, würde der Tumult zuviel Aufmerksamkeit auf ihn lenken.
    Deshalb beschloß er, sie zu entmutigen. Er trat ins Licht und schlug seine Kapuze zurück, daß sie sein Gesicht sehen konnten. Erschrocken wichen sie zurück. Da zeigte er ihnen auch seine schwarze Hand, die ihnen wie die Hand eines Dämons erscheinen mußte.
    Befriedigt sah er die Furcht in ihren Gesichtern.
    »Sag diesem Waerin, daß ein alter Bekannter gekommen ist, um sich zurückzuholen, was ihm gehört. Er wird schon wissen, wer ich bin.«
    Er rief Cyr. Der Rappe folgte ihm gehorsam und mit freudigem Schnauben. Seine Männer schlossen sich an. Keiner der Tainnianer stellte sich ihnen in den Weg.
    »Was nun?« fragte einer seiner Begleiter.
    »Wir müssen aus der Stadt.«
    Die Männer schluckten ihre Enttäuschung, aber die Gefahr machte es ihnen recht leicht. Als einer sich umwandte, sah er, daß der Stallaufseher seine Gehilfen in alle Richtungen schickte. Das beschleunigte ihren Gang. Als sie das Tor passiert hatten und zwischen die ersten Reihen der Zelte ritten, sahen sie, daß ihnen einer der Burschen folgte. Sie bemühten sich eine Weile, ihn abzuschütteln, doch der Bursche war recht geschickt. Schließlich verloren sie ihn in der Dunkelheit der hereinbrechenden Nacht aus den Augen.
    O’Braenn war hin und her gerissen zwischen der Begeisterung, seinen verlorengeglaubten Rappen wieder zu haben, und der Überlegung möglicher Konsequenzen, die sich aus der Anwesenheit Waerins ergaben.
    Waerin war einer der kleinen Priester seines Heeres gewesen, ein Handlanger Myrins. Sicherlich besaß er auch hier keinen großen Einfluß. Es mochte aber sein, daß Amorat ihm, als Zeugen der Schlacht am Broudan-See, unerfreulich hohe Aufmerksamkeit zollte. Er bereute nun, daß er sich so deutlich zu erkennen gegeben hatte. Es mochte seinen Plan gefährden. Denn Waerin würde wissen, wer den Rappen geholt hatte.
    Seine Anwesenheit war verraten. Aber das war andererseits auch die beste Möglichkeit, festzustellen, was man in Darain wirklich von ihm hielt. Und seinen Plan konnte Daelin zusammen mit Ray O’Cardwell auch ohne ihn durchführen, wenn er überhaupt durchführbar war.
    Als sie bei den Zelten der Cardwells ankamen, überwand Ray die Überraschung schnell. Er rief ein paar Führer von verschwägerten Hochländersippen zusammen, schickte auch nach den O’Killys und einem Dutzend Tiefländersippen, mit denen er bereits am Mittag palavert hatte.
    Er ließ Wachen rund um das Cardwell-Lager aufstellen. Als sich alle um das Lagerfeuer versammelt hatten und Maer O’Braenn sich zu erkennen gab, zeigte sich, daß sie ihn mit offenen Armen willkommen hießen. Das lag nicht an dem, was O’Cardwell an Gerüchten über ihn in Umlauf gebracht hatte, es lag vielmehr an Gerüchten, die von außen in das Heerlager der Caer gelangt waren. Sie wußten von seinen Kämpfen gegen Kreaturen der Finsternis und gegen die Priester. Sie wußten von seinen magischen Narben, noch bevor er sie ihnen zeigte - und davon hatte ihnen O’Cardwell noch nichts berichtet, weil er fürchtete, es könnte sie abschrecken. Es mochte sein, daß Gerüchte Darain erreicht hatten, die Cavarais aus Coraux über ihn verbreiten wollte. Wenn ja, waren sie rasch gewandert und hatten ihn fast überholt.
    Daß die Schlacht am Broudan-See der unwirksamen Magie der Priester wegen verlorengegangen war, wußten sie ebenfalls bereits von O’Cardwell. Und sie akzeptierten es, so unwahrscheinlich es ihnen auch erscheinen mußte, denn sie hatten noch kein Versagen der schwarzen Magie erlebt.
    Einer, der Xandoren und Dämonen bezwungen hatte, konnte solch eine Schlacht nicht durch eigenes Versagen verloren haben. Es mußte andere Gründe geben. Und dies waren Gründe, die ihnen gefielen, weil sie sie mit Hoffnung erfüllten: die Priester und ihre Teufel waren nicht allmächtig. Und sie konnten besiegt werden.
    Und schließlich, ausgelöst durch die Bewunderung und Sympathie für ihn, kam auch noch die alte Loyalität zum Tragen. Denn Maer O’Braenn war einer der Vertrauten des Fürsten gewesen und einer der einflußreichsten Männer von Caer. Es gab nicht mehr viele wie ihn. Owain
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