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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u
Autoren: Mara Laue
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schwarz. Er zog seinen Pullover aus, wickelte sie darin ein, holte einen Hammer und schlug mit aller Kraft darauf. Der Kristall zersplitterte, als bestünde er aus Glas. Patrick hieb auf ihn ein, bis er sich sicher war, dass in seinem Pullover nur noch sandkorngroße Stückchen übrig waren, die er zusammen mit der Asche der Höllenbrut im See versenken würde.
    »Patrick, was machen wir mit ihm?« Jack McCall deutete auf den Inspector, der abseits halb in einem Blumenbeet lag. »Er lebt noch. Offenbar hat ihn eine verirrte Kugel am Kopf gestreift. Sollen wir ihn töten wie seinen Begleiter?«
    Patrick zögerte. Der Inspector war von den Verletzungen, die Phil ihm beigebracht hatte, geheilt. Offenbar durch die Zauberkraft der Dämonen. Die konnten ihm und seiner Seele zwar nicht mehr schaden, aber möglicherweise war dadurch etwas von ihrer Bösartigkeit auf ihn übertragen worden. Andererseits würde sein spurloses Verschwinden und das seines Kollegen intensive Nachforschungen initiieren, die zu unliebsamen Fragen und noch unliebsamerer Erklärungsnot führen könnten. Wenn der Inspector jedoch am Leben blieb, konnte man die Hände der Gemeinschaft in Unschuld waschen.
    »Wir bringen ihn nach Fort William ins Krankenhaus«, entschied er. »Und sobald wir hier fertig sind, bereiten wir die Leiche seines Kollegen entsprechend vor und rufen die Polizei.«
    »Aber ...«
    Patrick ließ Jack nicht zu Wort kommen. »Er wird mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung haben. Was immer er der Polizei erzählt, wir können dadurch behaupten, er hatte wegen seiner Kopfverletzung Wahnvorstellungen. Sobald wir alle Spuren beseitigt haben, steht sein Wort gegen unseres. Er wird nichts beweisen können.«
    Jack gab sich damit zufrieden. Er hob den Körper des Inspectors auf und trug ihn in die Krankenstation, damit Mary Lewis sich um ihn kümmern konnte, bis man ihn ins Krankenhaus bringen konnte. Die Ärztin hatte ohnehin alle Hände voll zu tun, denn es hatte etliche, mehr oder weniger schwer Verletzte gegeben, aber wie durch ein Wunder nur einen einzigen Toten: Phil Haig.
    Ein paar Stunden später war alles vorbei. Die Körper der Dämonen waren verbrannt, ihre Knochen in kleine Fragmente zertrümmert und zusammen mit ihrer Asche und den Überresten ihres Kristalls im Loch Shiel versenkt. Alle Waffen waren in einer Geheimkammer untergebracht, alle Gemeinschaftsmitglieder, die welche abgefeuert hatten, exzessiv gebadet, um alle Schmauchspuren zu tilgen, die Kleidung, die sie während des Kampfes und der Aufräumarbeiten getragen hatten, war mit den Dämonen verbrannt und alle Patronenhülsen und Kugeln akribisch aufgesammelt. Ein Metalldetektor hatte dafür gesorgt, dass keine übersehen wurde. Alle Blutspuren auf dem Boden waren mit den Wassersprengern, mit denen normalerweise die Beete bewässert wurden, fortgespült worden. Auch die Leiche des Sergeants, der Inspector Kane begleitet hatte, war so hergerichtet worden, dass es unmöglich war nachzuweisen, dass er erschossen worden war. Kane war ins Krankenhaus gebracht worden, und die Gemeinschaft sah der kommenden polizeilichen Untersuchen gelassen entgegen.
    Ihr Werk war getan.
     
    *
     
    Als Jarod nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen wurde, führte ihn sein erster Weg nach Inverness zum Haus der MacLeods in der irrigen Hoffnung, dass er die Erlebnisse auf dem Hof der Gemeinschaft des Lichts tatsächlich nur halluziniert hätte infolge seiner Kopfverletzung. Bevor er seinen Kollegen, die ihn natürlich nach den Vorfällen befragt hatten, etwas darüber sagte, hatte er sich von ihnen berichten lassen, was Buchanan und seine Kumpane ausgesagt hatten.
    Demnach hatte Jarod sich seine Kopfverletzung durch einen Unfall zugezogen. Ein führerloser Traktor mit laufendem Motor war in Bewegung geraten, als der Fahrer ihn für kurze Zeit verlassen hatte, und in die Hofmauer gekracht, gerade als Jarod und Sergeant Chisholm außen daran vorbeigegangen waren. Chisholm war von der einstürzenden Mauer begraben und sein Kopf komplett zerschmettert worden. Jarod war wie durch ein Wunder nur mit der Kopfverletzung davongekommen.
    Es gab Fotos von der angeblichen Unglücksstelle, und die Spurensicherung bestätigte, dass Chisholm unter den Mauersteinen gestorben sein musste. Die Obduktion ergab typische Verletzungen, die eindeutig von den herabfallenden Steinen – immerhin schwere, große Natursteine, jeder an die dreißig Kilo schwer – verursacht worden waren, und nicht den Hauch
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