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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u
Autoren: Mara Laue
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Boden schickte. Ein Schuss bellte auf, und Kyle stürzte zu Boden, versuchte, wieder hochzukommen, aber der Schütze stellte sich breitbeinig über ihn und leerte sein Magazin in seinen Rücken und Kopf. Kara brüllte unartikuliert und tötete den Mann mit magischen Blitzen.
    Die Mitglieder der Gemeinschaft des Lichts kreisten die Rhu’u ein. Jarod sah, dass alle neun gekommen waren. Cal MacLeod hielt eine rot glühende, pulsierende Kristallkugel in der Hand. Das musste der Arrod’Sha sein. Demnach waren die Rhu’u nicht nur gekommen, um Jarod zu befreien, sondern auch, um sich ihre Todfeinde ein für alle Mal vom Hals zu schaffen. Auch wenn er das nicht gutheißen konnte, verdenken konnte er es ihnen nicht. Besonders nicht, nachdem er selbst von der Bande gefoltert worden war.
    Kara sah, dass er immer noch da war. Eine unsichtbare Kraft schob ihn in Richtung Hoftor. »Lauf, Jarod!« Karas Stimme klang drängend, verzweifelt. »Lauf!«  
    Eine Kugel traf ihren Vater in den Kopf. Er stürzte zu Boden. Der Kristall entfiel seinen Händen und rollte davon.
    »Dad! Nein!«
    Kara lief zu ihm und versuchte vergeblich, ihn mit magischen Heilkräften wieder zum Leben zu erwecken. Derart abgelenkt bemerkte sie nicht, dass gleich drei Schützen der Gemeinschaft sie ins Visier genommen hatten.
    »Vorsicht!«
    Jarods Warnung kam zu spät. Er sah noch, wie Karas Körper von Kugeln durchsiebt wurde, dann traf ihn etwas am Kopf. Er verlor das Bewusstsein.
     
    Patrick kämpfte mit einer Verbissenheit, von der er selbst nicht gewusst hatte, dass sie in ihm steckte. Aber Wut über die ungeheure Dreistigkeit, dass die Höllenbrut hier, in seinen eigenen geheiligten Hallen, aufzutauchen und ihn und die ganze Gemeinschaft herauszufordern wagte, verlieh ihm die Entschlossenheit, bis zum Äußersten zu gehen und zu kämpfen bis zu seinem buchstäblich letzten Atemzug, wenn es sein musste. Als er Cameron sah, wandelte sich seine Wut zu purem Hass. Dieser Judas, dieser Wolf, der sich im Schafspelz in die Gemeinschaft eingeschlichen, sie ausspioniert und nicht nur die Chroniken gestohlen hatte, sondern auch das Kristallfragment, das seit Jahrhunderten hier gehütet worden war, hatte kein Recht zu leben.
    Patrick schoss das Magazin seiner Pistole auf Cameron leer, aber die Geschosse prallten an einer unsichtbaren Mauer ab, die um ihn herum war. Er entriss einem Mann neben ihm das Gewehr, das der gerade in Anschlag bringen wollte, und schaltete auf Dauerfeuer. Im selben Moment gelang es jemandem, die rothaarige Hexe zu töten, die Cameron hatte entkommen lassen. Cameron sah es und wurde dadurch für einen Moment abgelenkt. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er den Zauber, mit dem er sich schützte, nicht mehr aufrechterhalten konnte, denn Patricks Kugeln durchbrachen die unsichtbare Mauer. Er sah mit größter Genugtuung, wie der Verräter von ihnen durchlöchert wurde.
    Dadurch wurden auch die anderen geschwächt, denn, wie Patrick sich erinnerte, in der Chronik gelesen zu haben, war die Macht der Rhu’u durch ihr Blut an den Kristall gebunden. Mit jedem von ihnen, der starb, verlor der Kristall an Macht. Der magische Schutz, den sie damit erzeugten, brach zusammen, als nur noch vier von ihnen übrig waren. Patrick jubelte ebenso wie seine Mitstreiter, die diese letzten vier in einem Kugelhagel niedermähten.
    Es war vorbei.
    Das Leuchten des Kristalls, der im Gras lag, erlosch. Die Rhu’u waren gekommen, um die Gemeinschaft zu vernichten, und waren in ihr Verderben gelaufen. Patrick hätte lachen und tanzen mögen vor Freude, aber er fühlte sich zu ausgelaugt, um irgendetwas zu tun, außer auf die Toten zu starren und zu begreifen versuchen, dass die Gemeinschaft des Lichts nach über siebenhundert Jahren ihren Daseinszweck vollständig erfüllt hatte.
    Die Stille, die eingetreten war, nachdem der letzte Schuss verhallt war, fühlte sich beinahe schmerzhaft an. Patrick blickte in die Runde und sah auf den Gesichtern seiner Gefährten und Gefährtinnen dasselbe Staunen, das er empfand. Er war ihr Oberhaupt, er musste entscheiden, was nun zu tun war, musste ihnen Anweisungen und damit Orientierung und Halt geben.
    »Stoßt jeder Leiche einen der Dämonendolche ins Herz«, befahl er. »Und lasst ihn darin stecken. Schichtet einen Scheiterhaufen auf, damit wir sie so schnell wie möglich verbrennen können. Danach verstreuen wir ihre Asche in der Mitte des Sees. Beeilt euch.«
    Er sah die Kristallkugel im Gras liegen. Sie war fast
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