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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u
Autoren: Mara Laue
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Stadtrand, Mr. Brooke«, beauftragte sie ihn. »Vielleicht in Emerald Lake Hills. Ich brauche einen Ort für mich mit etwas Abstand von der Familie«, fügte sie mit einem Augenzwinkern an ihre Familie gewandt hinzu.
    Brooke konnte sein Glück kaum fassen und rechnete sich eine weitere fette Provision aus. »Ich hätte da etwas, das Ihnen gefallen dürfte.« Ein anderes Spukhaus, sehr schön gelegen, sehr gute Bausubstanz, aber jeder Käufer war bereits nach ein paar Tagen daraus geflüchtet und hatte den Kaufvertrag annulliert, weil angeblich Ratten im Keller und auf dem Dach hausten und nachts bis in die Schlafzimmer vordrangen. Die Kammerjäger hatten jedoch nie auch nur einen einzigen Rattenschwanz gesichtet. Es wäre zu schön, um wahr zu sein, falls Brooke dieses Haus auch endlich loswürde. Er schrieb die Adresse auf seinen Notizblock und reichte Carrie O’Carraig den Zettel. »Sie können es sich schon mal von außen ansehen. Ich hole die Schlüssel.« Er sah auf die Uhr. »Wenn es Ihnen recht ist, können wir uns in zwei Stunden dort treffen, dann zeige ich Ihnen das Innere. Es wird Ihnen gefallen, glauben Sie mir.«
    Sie lächelte wieder dieses verführerische, göttliche Lächeln. »Ich glaube Ihnen. Bis nachher also.«
    Brooke verabschiedete sich.
    Carana wandte sich an ihren Vater, kaum dass der Makler den Vorgarten verlassen hatte. »Ich weiß, was du sagen willst, Dad.«
    Cal lächelte. »Ich sage trotzdem, dass es absolut nicht nötig ist, dass du ...«
    Die Zeit um sie herum blieb stehen. Die Geräusche auf der Straße erstarben, die Vögel hörten auf zu singen und erstarrten mitten im Flug. Alles andere erstarrte ebenfalls, und unnatürliche Stille breitete sich aus.
    Im nächsten Moment waren die Rhu’u von Männern in Militäruniformen umzingelt, die mit Gewehren auf sie zielten. Es mussten an die hundert sein. Ihre Ausstrahlung verriet sie als Dämonen, angeführt von zehn »Zivilisten«. Carana wusste, ohne sie je gesehen zu haben, dass dies die Zehn Mächtigen Fürsten waren. Sie hatten Menschengestalt angenommen, aber sie sahen alle gleich aus: identische Gesichtszüge, schwarze Augen, schwarze Haare und pechschwarze, bläulich schimmernde Haut. Ihre magische Macht umgab jeden von ihnen wie ein Mantel.
    Einer von ihnen trat vor. »Ihr habt also den Arrod’Sha wieder zusammenfügen können«, sagte er zu Cal. Seine Stimme war kalt und ohne jede Gefühlsregung. »Du kannst dir denken, Rhu’Calibor, dass uns das nicht sehr gefällt.«
    Cal nickte. »Was anderes hätte mich auch gewundert. Aber wir sind keine Gefahr für euch, Fürst.«
    »Seid ihr nicht? Mit einem so mächtigen Instrument zu eurer Verfügung, was sollte euch daran hindern, da fortzufahren, wo Rhu’Ca und ihre Geschwister damals aufgehört haben?«
    »Die Zeit, die inzwischen vergangen ist«, antwortete Cal ruhig. »Die Rhu’u leben seit über zweitausend Jahren in der Menschenwelt. Wir haben kein Verlangen danach, in die Unterwelt zurückzukehren, geschweige denn, uns dort ein Territorium zu erobern. In diesem Punkt ist uns unsere Familiengeschichte eine Lehre gewesen. Wir wollen nur unbehelligt unser Leben als einfache Inkubi und Sukkubi unter den Menschen führen. Weiter nichts.«
    »Und das sollen wir glauben?«, höhnte der Fürst. »Wir sollen glauben, dass ihr euren mächtigen Arrod’Sha zu nichts anderem einsetzen wollt, als euch unter den Menschen ein gutes Leben zu verschaffen?«
    »Das ist zufällig die Wahrheit. Ihr habt von uns niemals wieder etwas zu befürchten.«
    Der Fürst starrte sie alle eine Weile schweigend und abschätzend an. Schließlich sagte er. »Ich denke, es wäre besser, wenn wir das absolut sicherstellten.« Womit er zweifellos die Vernichtung der Rhu’u meinte.
    Cal grinste. »Da ihr mit uns redet, ist euch offenbar klar, dass ihr uns nicht gewachsen seid, falls ihr uns angreift. Mit der Macht des Arrod’Sha dürfte es uns nicht schwerfallen, euch in eure Schranken zu weisen.« Cal winkte ab, bevor der Wortführer etwas sagen konnte. Er legte die Fingerspitzen seiner linken Hand auf die Stirn. »Ich schwöre bei Thorluks Schädel« – er legte die Fingerspitzen auf die Brust über seinem Herzen – »und Kallas Blut, dass keiner der gegenwärtig lebenden Rhu’u versuchen wird, in der Unterwelt Eroberungen durchzuführen oder einen der Zehn Mächtigen oder seine Verbündeten direkt oder indirekt anzugreifen. Wir werden unser Leben hier unter den Menschen führen. Für alle Zeit.«
    Der
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