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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u
Autoren: Mara Laue
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Fürst starrte ihn kalt an und nickte schließlich. »Gut. Der Schwur ist bindend. Du kennst die Folgen, falls du ihn brichst. Wir werden euch also unbehelligt lassen, solange ihr ihn einhaltet.«
    »Und im Gegenzug verlange ich euren Schwur dafür, dass ihr uns in Ruhe lasst, solange wir ihn einhalten.«
    »Du wagst es, uns Bedingungen zu stellen, Rhu’Calibor?«
    »Wie du siehst«, antwortete Cal furchtlos.
    Carana spürte, wie Arrod’Sha sich regte, der sich zwar noch unsichtbar in dem Hotel befand, in dem sie alle abgestiegen waren, aber die Gefahr spürte, die den Rhu’u drohte. Offenbar spürten die Zehn Mächtigen Fürsten das auch. Und was sie spürten, veranlasste sie zurückzustecken.
    »Nun gut. Es sei«, entschied der Wortführer. »Wir schwören bei Thorluks Schädel und Kallas Blut«, die neun übrigen Fürsten wiederholten seine Worte, »dass wir die Familie Rhu’u unbehelligt lassen, solange sie ihren Schwur einhalten. Sollten wir aber jemals mehr als drei von euch zur selben Zeit in der Unterwelt antreffen, vernichten wir euch alle.«
    Übergangslos verschwand er und mit ihm die anderen Fürsten und ihre Dämonentruppe. Die Zeit lief wieder weiter wie gewohnt.
    Cal stieß geräuschvoll den Atem aus. »Das hätten wir auch überstanden. Ich wage nicht, mir auszumalen, wie diese Begegnung ausgegangen wäre, wenn sie vor der Heilung das Arrod’Sha stattgefunden hätte.«
    »Definitiv nicht zu unseren Gunsten«, war Cayuba überzeugt. Auch sie wirkte erleichtert.
    »Thorluks Schädel und Kallas Blut?«, fragte Carana.
    »Die einzige Schwurformel, an die alle Dämonen sich gebunden fühlen«, erklärte Camiyu. »Falls man sie denn dazu bringen kann, sie zu schwören, was extrem selten ist. Es heißt, jeder Dämon, der einen solchen Schwur bricht, erleidet auf ewig unvorstellbare Qualen.«
    Cal legte den Arm um ihre Schultern. »Und nachdem wir die Zehn Mächtigen Fürsten beruhigt haben, können wir unser Leben hier einrichten und genießen. Carana, wegen deines eigenen Hauses. Willst du nicht bei uns leben? Wir sind doch deine Familie.«
    Sie lehnte sich an ihn. »Ich brauche etwas Abstand, um mein neues Leben zu ordnen. Und mich in meinem neuen Beruf als Künstlerin zu etablieren.«
    »Arrod’Sha wird dir dabei helfen. Schließlich verdanken wir seiner Magie schon unsere neuen Papiere und das Geld für das Haus.«
    Carana nickte. »Ich werde darauf zurückkommen, wenn es notwendig ist. Ich möchte ihn aber so wenig wie möglich benutzen, solange wir nicht genau wissen, wie er funktioniert. Seine Eigenständigkeit ist mir, ehrlich gesagt, unheimlich. Richtet ihr das Haus ein – gern mit einem Zimmer für mich –, ich schaue mir Brookes Angebot an. Ihr könnt inzwischen die beiden Poltergeister aus eurem Haus vertreiben, die der Grund sind, warum es so billig war.« Sie hauchte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange, winkte ihm und den anderen zu und verließ den Vorgarten.
    Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass die »Übersiedlung« in die USA dank des Arrod’Sha so reibungslos geklappt hatte. Aber das waren Peanuts verglichen mit dem Meisterstück, das er abgeliefert hatte, um die Gemeinschaft des Lichts davon zu überzeugen, dass diese die Rhu’u getötet hätte. Dass er, geleitet durch ihrer aller Wünsche, eine so vollkommene Illusion geschaffen hatte – nein, er hatte Duplikate von jedem von ihnen magisch erschaffen, die zwar mit dem Bewusstsein ihres jeweiligen Originals gelenkt wurden, aber ansonsten völlig autonom handelten. Kara hatte Jarods Kuss gespürt, den ihr Double ihm gegeben hatte, als hätte sie ihn selbst geküsst. Sie hatte aber auch ihren eigenen Tod gespürt. Eine entsetzliche Erfahrung, die sie immer noch nicht verdaut hatte.
    Immerhin hatte die Aktion den gewünschten Erfolg erzielt, dass die Gemeinschaft des Lichts überzeugt war, die Rhu’u restlos vernichtet zu haben, und nicht mehr weiter nach ihnen suchen würde. Damit war auch ihre Ziehmutter Caitlin nicht mehr in Gefahr. Carana hatte sie mit ihren seit der Heilung des Kristalls vorhandenen Hellsichtigkeit in einem Hotel in Spanien ausfindig gemacht und ihr auf magischem Weg einen Brief ins Zimmer gelegt des Inhalts, dass sie gefahrlos nach Lochinver zurückkehren könne.
    Sie fragte sich, wie wohl das spurlose Verschwinden der MacLeods erklärt werden würde. Wahrscheinlich würde es ein offener Vermisstenfall bleiben. Carana machte sich darüber keine Sorgen. Sie und ihre Familie waren in Sicherheit.
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