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Bianca Exklusiv 0189

Bianca Exklusiv 0189

Titel: Bianca Exklusiv 0189
Autoren: Alison Fraser , Helen Brooks , Susan Mallery
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1. KAPITEL
    Es sollte für Esme einer dieser Momente werden, die das Leben veränderten. Sie öffnete die Tür, und da stand er. Er sah nicht viel anders aus als früher. Älter, natürlich, und besser angezogen: in dunklem Anzug, mit Seidenkrawatte.
    „Midge?“ Er lächelte unsicher.
    Sie blieb ernst, konnte es einfach nicht fassen.
    „Jack Doyle“, stellte er sich vor.
    Ziemlich überflüssig. Glaubte er etwa, sie hätte vergessen, wie er aussah? Groß, dunkelhaarig, graue Augen, dieses markante Gesicht, das schalkhafte Lächeln. „Ich …“, begann sie und verstummte. Sie fühlte sich wieder wie der unbeholfene Teenager mit Babyspeck und dem furchtbaren Spitznamen „Midge“.
    Schweigend musterte er sie. Mit halb geschlossenen Augen ließ er den Blick von ihrem welligen blonden Haar und dem fein geschnittenen Gesicht zu ihrem schlanken Körper hinuntergleiten. „Wer hätte das gedacht? Die kleine Midge ist erwachsen geworden!“
    „Kein Mensch nennt mich mehr so!“ Endlich hatte sie die Sprache wieder gefunden. Dann fuhr sie in betont herablassendem Tonfall fort: „Was kann ich für dich tun?“
    „Ängstlich?“, fragte er.
    „Wie bitte?“
    Amüsiert lächelnd schüttelte er den Kopf.
    Das kannte sie noch von früher. Jack Doyle hatte alle Mitglieder ihrer Familie immer so angesehen, als gehörten sie einem Kabinett menschlicher Kuriositäten an. Aus Respekt hatte er das aber nie gesagt.
    „Du hast dich nicht verändert!“, warf sie ihm vor. „Du dich schon“, erwiderte er. „Du hast die Manieren einer Gutsherrin angenommen.“ Esme machte ein finsteres Gesicht. „Besser, als keine zu haben!“ Zurecht wirkte er überrascht. Jack Doyle, der Sohn der damaligen Köchin, hatte zwar nur die lokale Bezirksschule besucht, aber stets gute Manieren gezeigt. Er kniff die Augen leicht zusammen und entgegnete: „Nun, du wirst bald wissen, wie es ist, nicht die Gutsherrin zu sein.“
    Er hat gehört, dass der Landsitz verkauft werden soll! „Soll das jetzt ein Scherz sein?“
    „Nein.“
    „Ist deine Mutter da? Oder muss ich gnädige Frau sagen?“
    „Nein, das musst du nicht. Mutter hat nämlich wieder geheiratet.“
    „Ach ja, und damit hat sie natürlich ihren Titel verloren. Arme, alte Rosie. Das muss ja ein traumatisches Erlebnis für sie gewesen sein.“
    Das war es tatsächlich gewesen. Rosalind, Esmes Mutter, die niemals jemand Rosie nennen durfte, hatte sich wirklich schwer getan, ein zweites Mal zu heiraten.
    „Ist sie da?“, fragte er wieder.
    „Nein.“
    „Und Arabella?“, fragte er eher beiläufig.
    Doch Esme ließ sich nicht täuschen. Jack war nie gleichmütig gewesen, wenn es um Arabella gegangen war. „Nein, sie ist in New York“,erklärte sie und fügte nach kurzem Zögern noch hinzu: „Mit ihrem Mann.“
    Jack schien unberührt, aber er hatte seine Gefühle ja schon immer gut verbergen können. Nein, nicht immer, fast immer.
    „Lebt sie dort?“
    „Momentan, ja.“ Das stimmte. Arabella würde noch eine Weile in New York bleiben. Auch ihr Mann war dort. Esme musste Jack ja nicht erzählen, dass die beiden sich gerade scheiden ließen. „Ich würde mich ja gerne noch ein bisschen mit dir unterhalten, Jack, aber ich erwarte jemanden.“
    „Ich weiß.“ Wieder schien ihn etwas zu amüsieren.
    „Bist du etwa der Mann von der Firma Jadenet ?“
    „Ja, der bin ich.“ Er beobachtete, wie sich allmählich ihr Gesichtsausdruck veränderte. Anfangs hatte er sich gefreut, als sie ihm die Tür geöffnet hatte. Er hatte Esme schon immer gemocht. Sie war in seinen Augen die Beste von den Scott-Hamiltons. Und jetzt war sie noch hübscher geworden, vielleicht sogar schön. „Ruf den Makler an“, schlug er vor. „Erkundige dich nach meinen Referenzen, wenn du willst.“ Er hielt ihr sein Handy hin.
    Sie nahm es nicht an. Sie glaubte ihm ja, obwohl sein Verhalten sie irgendwie ärgerte. „Du hast keine Vorstellung, nicht wahr?“
    Verständnislos runzelte er die Stirn. „Offensichtlich nicht.“
    „Weißt du eigentlich, seit wie vielen Jahren den Scott-Hamiltons dieser Landsitz schon gehört?“, fragte sie mit für sie ungewöhnlicher Arroganz.
    „Warte, sag es mir nicht“, erwiderte er, nun ebenfalls überheblich. „Seit der Magna Charta ,seit es die feudalen Vorrechte des Adels gegenüber dem König gibt?“
    Esme war nie eine große Leuchte in Geschichte gewesen, wusste es also nicht. Aber das war wohl auch unwichtig, denn jetzt machte Jack sich ganz klar über sie
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