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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Das Observatorium …
 
    Lothar Heinecke
 
    Wenn man heute von Parapsychologie spricht und den Leuten, die sieh mit ihr beschäftigen, dann darf ein Mann besonders nicht unerwähnt bleiben, dessen Experimente nicht wenig dazu beigetragen haben, daß dieses noch vor wenigen Jahrzehnten von den meisten Wissenschaftlern nur unter Naserümpfen und höhnischem Lachen ausgesprochene Wort inzwischen ein gewisses Maß von Respektabilität erworben hat – nämlich Professor Dr. J.B. Rhine von der Duker Universität, USA.
    Wie der an dieser Stelle im Vormonat skizzierte Fall der Eusapia Palladino zeigte, interessierten sich zwar schon im vorigen Jahrhundert verschiedene Wissenschaftler für dieses Gebiet. Sie hatten es jedoch bei ihrer Arbeit insofern schwer, als es noch keinerlei befriedigend durchentwickelte Methoden gab, mögliche Demonstrationen paranormaler Phänome verläßlich zu erfassen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Die okkulte Atmosphäre, in der außerdem damals die Überzahl solcher Experimente – meist in der Form spiritistischer Sitzungen – vonstatten gingen, war natürlich auch keine besondere Hilfe, wenn es darum ging, zu exakten Ergebnissen zu gelangen.
    Diese Situation hat sich inzwischen grundlegend geändert, denn seit damals ist es verschiedenen Forschern gelungen, Prüfmethoden zu entwickeln, mit deren Hilfe es unter nüchternen Laboratoriumsbedingungen möglich war, die Existenz gewisser außersinnlicher Phänome – insbesondere Telepathie und Hellsehen – zwingend zu beweisen. Einer dieser Pioniere der parapsychologischen Forschung ist der obenerwähnte Professor Rhine, der Anfang der dreißiger Jahre zusammen mit einigen Kollegen eine Reihe von Experimenten begann, die in der Folge einige wirklich verblüffende Resultate zeitigen sollten. Die Arbeitsgeräte, die Professor Rhine dabei benutzte, waren ein Paket Spielkarten und die Wahrscheinlichkeitsstatistik. Zum besseren Verständnis der Rhineschen Experimente möchte ich hier einige Worte über das Wesen dieser Statistik einflechten.
    Es ist üblich, durch Werfen einer Münze eine neutrale Entscheidung zu treffen, wenn man sich über irgendeine Angelegenheit nicht einigen kann. Das Fallen der Münze auf Kopf oder Schrift ist hier ganz zufällig und läßt sich durch keine noch so ausgeklügelte Formel vorher berechnen. Da aber jede Münzseite beim Fallen sozusagen die gleiche Chance hat, müssen bei einer genügend großen Zahl von Würfen Kopf oder Schrift gleich oft fallen. Man sagt deshalb, die Wahrscheinlichkeit, Kopf oder Schrift zu erhalten, ist 1/2. Diese einfache Gesetzmäßigkeit läßt sich auch auf mehr als zwei Möglichkeiten ausdehnen, so zum Beispiel beim Werfen eines Würfels. Hier ergeben sich sechs Möglichkeiten und die Wahrscheinlichkeit, die einzelnen Augen zu werfen, ist bei einer genügenden Anzahl von Würfen jeweils 1/6 der Gesamtwurfzahl. Obwohl also jeder einzelne Wurf ganz dem Zufall unterliegt, verläuft eine Anhäufung solcher Zufälle sehr gesetzmäßig. Auf diesen Überlegungen baute nun Dr. Rhine seine Versuche auf, indem er mit Hilfe von Spielkarten, die die Versuchsperson erraten mußte, das Vorhandensein telepathischer Fähigkeiten in seinen Versuchspersonen zu beweisen suchte.
    Diese Karten – Zener-Karten genannt nach dem Erfinder Dr. Karl Zener – waren speziell für derartige Exprimente entworfene Karten. Ein Paket dieser Zener-Karten besteht aus fünfundzwanzig Stück, von denen je fünf ein bestimmtes Symbol zeigen, nämlich eine Wellenlinie, einen Kreis, einen Stern, ein Quadrat und ein Kreuz. Aufgabe der Versuchsperson war es nun, die gut durchgemischten Karten, die der Experimentator außerhalb ihres Sehbereichs nacheinander aufdeckte, zu erraten.
    Die Wahrscheinlichkeit eines zufällig richtigen Ergebnisses ist dabei entsprechend den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung von vornherein bekannt. Da das Kartenspiel von fünfundzwanzig Karten im ganzen fünf verschiedene Symbole in fünffacher Ausfertigung enthält, besteht eine Chance von 1/5, daß die Versuchsperson die einzelnen Karten richtig errät. Bescheidet man sich mit nur einigen wenigen Versuchsreihen, kann es natürlich geschehen, daß hier der Zufall bessere Ergebnisse vorspiegelt, als in Wirklichkeit gerechtfertigt sind. Diese Gefahr wird jedoch völlig beseitigt, wenn man die Experimente über eine genügend große Anzahl von Reihen laufen läßt. Wird dann also eine größere Trefferzahl als 1/5 erreicht, dann muß noch
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