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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sagte, es etwas forsch, um darunter seine Verlegenheit zu verbergen. Aber es mußte gesagt werden. Das Eingreifen des kleinen Buchhalters hatte ihn völlig überrascht.
    Mullen jedoch antwortete in seiner vertrockneten Stimme, die kaum deutlicher als ein Flüstern kam:
    »Sie brauchen mir nicht zu danken, Stuart. Meine Hilfe war nicht so selbstlos, wie Sie vielleicht denken. Wenn wir interniert werden, können wir Sie sicher als Dolmetscher gebrauchen. Wir brauchen jemand, der die Kloros versteht.«
    Stuarts Körper wurde steif. Solche Überlegungen, so dachte er, sahen einem Buchhalter wirklich ähnlich – logisch, staub-trocken, selbstbeherrscht. Augenblickliches Risiko und späterer Vorteil. Aktiva und Passiva fein säuberlich gegeneinander abgewogen. Er hätte es viel lieber gesehen, wenn Mullen zu seiner Verteidigung gekommen wäre aus – nun ja, aus welchem Grund heraus wohl? Nur aus reiner, selbstloser Anteilnahme?
    Stuart lachte auf. Er erwartete von den Menschen Idealismus, wo er nur mit normalen, selbstsüchtigen Beweggründen rechnen konnte.
    POLYORKETES saß starr und reglos wieder in seiner Ecke. Sein Kummer und seine Wut brannten wie Feuer in ihm, aber er fand nicht das Ventil der Worte, um seinen inneren Überdruck zu entlasten. Wäre er Stuart gewesen, der großmäulige Stuart mit seinen weißen Händen, dann hätte er reden und reden können und sich dadurch vielleicht erleichtert gefühlt. Statt dessen konnte er nur brütend dasitzen. Seine zweite Hälfte war tot – sein Bruder – Aristides.
    Es war alles so schnell gegangen. Wenn er doch nur die Zeit zurückstellen könnte. Nur eine einzige Sekunde früher hätte er aufmerksam werden müssen. Dann hätte er Aristides packen und retten können.
    Aber am meisten haßte er die Kloros. Vor zwei Monaten noch hatte er kaum von ihrer Existenz gewußt, und jetzt haßte er sie so sehr, daß er freudig sein Leben hingeben würde, wenn er dafür nur ein paar von ihnen mit sich nehmen könnte.
    Ohne aufzuschauen, sagte er: »Wie kam es zu diesem Krieg?«
    Er hatte Angst, daß Stuarts Stimme ihm antworten könnte. Er haßte Stuarts Stimme. Aber es war Windham, der Glatzkopf.
    Windham sagte: »Die unmittelbare Ursache, mein Herr, war ein Streit über gewisse Abbaurechte im Wyandotte-System. Die Kloros waren dort unbefugterweise in von der Erde beanspruchtes Territorium eingedrungen.«
    »Raum für beide, Oberst.«
    Polyorketes schaute ungehalten auf. Stuart konnte doch nie seinen Mund halten. Jetzt sprach er wieder, die Krüppelhand, der Herr Alleswisser, der Kloro-Liebhaber.
    Stuart sagte: »Ist das etwa ein Grund, um einen Krieg vom Zaun zu brechen, Oberst? Die Welten der einen sind für den anderen völlig unbrauchbar. Ihre Chlorplaneten sind für uns nutzlos, so wie unsere Sauerstoffplaneten für sie. Chlor ist tödlich für uns, und Sauerstoff tödlich für sie. Es gibt keine Möglichkeit, die Feindseligkeiten auf längere Sicht aufrechtzuerhalten. Die Lebensgebiete unserer beiden Rassen decken sich einfach nicht. Ist das ein Grund für einen interstellaren Krieg, nur weil sie auf demselben luftlosen Planetoiden nach Erz graben wollten, wo es doch in der Milchstraße von dieser Sorte Millionen gibt?«
    Windham sagte: »Da ist immer noch die Frage planetarischer Ehre.«
    »Planetarischer Dreck! Wie kann man einen so lächerlichen Krieg wie diesen auch noch entschuldigen wollen? Er kann nur als Vorpostengefechte geführt werden und erschöpft sich in einer Reihe von Überfällen. Letzten Endes wird er durch Unterhandlungen beigelegt werden müssen, die man genausogut von Anfang an hätte führen können. Weder wir noch die Kloros werden einen einzigen Vorteil daraus ziehen.«
    Widerwillig mußte sich Polyorketes sagen, daß er Stuart recht geben mußte. Was kümmerte es ihn, wo die Erde oder die Kloros ihr Erz herbekamen? War das ein Grund, daß Aristides sterben mußte?
    Der Summer der Alarmanlage ertönte plötzlich.
    Polyorketes Kopf ruckte hoch, und er stand langsam auf. Seine Lippen zogen sich zurück und gaben die Zähne frei. Nur etwas ganz Bestimmtes konnte da draußen vor dar Türe stehen. Er wartete sprungbereit, die Hände zu Fäusten geballt. Stuart hatte es bemerkt und war ebenfalls aufgestanden. Er schlich sich näher heran. Polyorketes sah es aus den Augenwinkeln heraus und lachte lautlos auf. Der Kloro sollte nur erst hereinkommen, und Stuart und alle anderen würden ihn nicht aufhalten können.
    Warte, Aristides! Warte nur noch einen
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