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Fruehlingsherzen

Fruehlingsherzen

Titel: Fruehlingsherzen
Autoren: Jill Shalvis , Vicki Lewis Thompson , Roxanne St. Claire
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1. KAPITEL
    I ch will aber keinen Partner!“, erklärte Emily Tate grimmig. „Ich arbeite ausgesprochen gern allein.“ Sie hätte am liebsten mit der Faust auf den Schreibtisch geschlagen, glättete aber stattdessen nur ihre Kostümjacke. „Ich brauche keinen Aufpasser, George.“
    Ihr Chef machte ganz den Eindruck, als sei er mit seiner Geduld langsam am Ende. Emily hob in einer automatischen Geste die Hand, um sich zu vergewissern, dass ihre Frisur auch saß und keine Strähne sich aus ihrem strengen Knoten selbstständig gemacht hatte. Ganz ruhig bleiben, befahl sie sich, auch wenn sie George Bartlett hätte eigenhändig erwürgen können.
    „Schauen Sie sich das an, Emily.“ Er schob einen Ordner über den Tisch. „Ihr Kostenvoranschlag für die Paradise-Werbung – und das, was Sie dann tatsächlich dafür ausgegeben haben.“
    Emily knetete ihre Finger. „Ja, ich weiß. Ich kenne die Zahlen auswendig. Aber wir haben trotzdem einen ziemlich großen Gewinn gemacht. Genau genommen hat Paradise dem Unternehmen mehr Geld gebracht als irgendein anderes Parfüm bisher. Die Bilanz ist mehr als positiv.“ Sie hatte dem Unternehmen ein halbes Vermögen gebracht. Aber das konnte sie nicht laut sagen. Bescheidenheit und Teamgeist galten hier als höchste Tugenden, und ein Verstoß dagegen war unverzeihlich.
    George Bartlett lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah zu ihr auf. „Das ist nicht zu bestreiten.“
    Emily fand ihn schwer erträglich. Er war klein, dick und kahlköpfig und besaß nicht annähernd ihren Verstand. Aber er lümmelte sich in ihrem Stuhl wie der Kaiser persönlich und kehrte den großen Sachverständigen heraus. Nur weil er zufällig ihr Vorgesetzter war. Der Gerechtigkeit halber müsste es eigentlich umgekehrt sein. Aber die Welt war nun einmal nicht gerecht. Sie seufzte.
    „Emily“, sagte George jetzt warnend. „Wegen dieses letzten Projekts hätten Sie fast Ihre Stelle verloren. Das ist Ihnen doch klar?“
    „Und Sie sind deswegen immerhin befördert worden“, gab sie zurück.
    „Ja, weil wir zufällig Profit gemacht haben. Sonst wären wir nämlich beide gefeuert worden. Henry war nicht sehr glücklich über die ganze Sache.“
    Henry Evadne war nie glücklich. Das hatte nichts mit ihr zu tun.
    George beugte sich vor. „Ich möchte Sie als Mitarbeiterin nicht verlieren, Emily. Sie sind intelligent und haben einen sicheren Instinkt für den Markt. Darum beneide ich Sie. Aber wenn Sie bei diesem neuen Projekt den Finanzrahmen nicht einhalten, dann wird kein Profit der Welt Sie mehr retten, und wäre er noch so groß.“
    Emily schluckte. „Ich werde innerhalb des Budgets bleiben. Keine Angst.“
    „Das möchte ich Ihnen auch dringend raten, denn Sie werden ab jetzt mit Richard Parker zusammenarbeiten.“
    „Und wer ist dieser Parker?“
    „Unser neuer Finanzberater. Er hat sich die Kampagne für Paradise vorgenommen und analysiert. Seine Stellungnahme finden Sie im Ordner. Sie ist nicht allzu wohlwollend ausgefallen, wenn ich das sagen darf.“
    „George, wie viel haben wir mit Paradise verdient?“, wollte Emily wissen.
    „Knapp vier Millionen bis letzten Monat.“
    „Und warum schickt man mir dann irgendwelche Besserwisser, die nichts anderes zu tun haben, als an mir herumzukritteln? Wo bleibt der Sekt stattdessen?“
    George Bartlett schüttelte den Kopf. „Es hätte auch ein Reinfall werden können.“
    „Ich produziere keine Reinfälle.“
    „Es gibt immer ein erstes Mal“, prophezeite er. „Und wenn es so weit ist, dann sollte zumindest der vorgegebene Finanzrahmen nicht überschritten sein. Und um dafür zu sorgen, ist Richard Parker da. Er erwartet Sie um elf Uhr in seinem Büro.“
    „In seinem Büro?“
    „Ein Stockwerk höher, zwei Türen neben dem Präsidenten“, fügte George hinzu und lachte. „Von da oben hat man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt.“
    „Und warum findet dieses Treffen nicht in meinem Büro statt?“
    „Emily, bitte.“
    „Leitet er das Projekt oder ich? Ich lasse mir niemanden vor die Nase setzen, sonst kündige ich.“
    „Nein, nein.“ George Bartlett hob die Hände. „Er ist nur für die finanzielle Seite zuständig, und Sie sind auch nicht die Einzige, die mit ihm zu tun hat. Er fungiert als Finanzberater für alle unsere Projekte. Keine Angst, Emily, er nimmt Ihnen nichts weg. Er wacht nur über die Ausgaben.“ Emilys Miene war ausdruckslos, aber ihr Blick sagte mehr als genug. „Bitte, Emily. Machen Sie keine
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