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Sternenfaust - 142 - Der Tele-Ring der Alendei (2 of 2)

Sternenfaust - 142 - Der Tele-Ring der Alendei (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 142 - Der Tele-Ring der Alendei (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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    Ebeem, Ikendar, Appartement von Frida Gudmundsdottir, 11. Deihu’kahleh im Jahre 524 nach der Stummen Zeit (entspricht dem 10. August 2271 nach irdischem Kalender)
     
    Die Christophorerin Frida Gudmundsdottir schlug die Tür hinter sich zu, streifte im Gehen ihre Jacke ab und schmiss sie aufs Sofa. Sie ließ sich in einen der komfortablen Sessel fallen und warf den Kopf in den Nacken. Ihre Arme baumelten schlaff über den Lehnen.
    Umsonst! , dachte sie zerknirscht. Gondrel ist so verbohrt! Vielleicht war es ein Fehler, mich überhaupt mit ihm einzulassen. Vielleicht war ich blind vor Verliebtheit …
    Sie ließ ihren Kopf zur Seite fallen und blickte hinaus in die kleine Parkanlage. Das Grün der Bäume und Büsche glänzte im Licht von Rigel Beta Orionis, der Sonne Ebeems. Fast kam es Frida so vor, als ob der alte j’ebeemsche Lichtgott Tembor die Düsternis hinwegfegen wollte, die nach ihrer Überzeugung über Ebeem gekommen war.
    Gondrel ist wie ausgewechselt, wenn es um die sogenannte Ehre der glorreichen Söhne Ebeems geht. Er ordnet sogar seine Vernunft dieser dubiosen Ehre unter …
    Zwischen zwei Prunar-Büschen schimmerte die helle Wand des benachbarten Bungalows. Einen ebensolchen bewohnte auch Frida, seit sie vor zwei Monaten aus der angemieteten Hochhauswohnung ausgezogen war, da sie sich dort nicht mehr wohlgefühlt hatte. Eigentlich handelte es sich eher um eine komfortable, eingeschossige Kleinwohnung mit Flachdach. In einem Teil der Parkanlage hatte man eine Vielzahl dieser frei stehenden Appartements errichtet.
    Frida atmete kräftig durch. Ihr Treffen mit Gondrel hatte nichts erbracht. Er war ebenso starrköpfig wie vor einer Woche gewesen. Obschon er mit Frida darin übereinstimmte, dass der beschlossene Angriff auf die Alendei beziehungsweise Erdanaar, wie die J’ebeem dieses Volk nannten, unvernünftig und unmenschlich war, beugte er sich der Mehrheitsentscheidung der beiden Triumvirate. Neben ihm – als Mitglied des Unteren Triumvirats – hatte nur noch Bektran Denirth gegen den Angriff auf Helemaii’nu gestimmt. Und Gondrels Loyalität seinem Volk und dessen Institutionen gegenüber gebot ihm, die 4:2-Mehrheit zu respektieren, mit welcher der barbarische Entschluss zustande gekommen war.
    In einer anderen Hinsicht musste Frida allerdings ihre Meinung revidieren: Dass die Zusammenkunft mit Gondrel zu nichts geführt habe. Denn erneut war etwas geschehen, das mit Sicherheit nicht in Gondrels Absicht gelegen hatte, aber für Frida beinahe einer Erkenntnis gleichkam. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sich ihrer nämlich eine schreckliche Ahnung bemächtigt. Diese Eingebung war zwar weniger deutlich als die Bilder der Zerstörung, die sie vor einer Woche in Gondrels Gedanken hatte erblicken müssen, doch zweifelte die Christophorer-Schwester nicht am Wahrheitsgehalt der Vision. In Frida entstand die furchtbare Gewissheit, dass sich die Flotte der J’ebeem in diesem Moment zum Voraandir-System aufmachte, um die Alendei auf Helemaii’nu anzugreifen. Im Gegensatz zu ihrem letzten Treffen ließ sich Frida jedoch dieses Mal nichts anmerken, denn ihr war klar, dass die einmal angerollte Aktion nicht mehr zu stoppen war.
    Diese schreckliche Ahnung aber holte Frida aus der Lethargie, in die sie vor einer Woche gefallen war. Ihre so vielversprechend begonnene Beziehung zu Gondrel wurde immer komplizierter, insbesondere nachdem sie von dem Vorhaben der J’ebeem erfahren hatte – und das es von ihrem Geliebten unterstützt wurde. Die Situation belastete sie sehr. Zwar war sie noch drei Tage zum in der Nähe gelegenen Institut der Christophorer gegangen, um dort lustlos ihre Arbeit zu verrichten. Dann aber meldete sie sich krank, was ihr die ersehnte Möglichkeit bot, sich zuhause zu verkriechen. In Embryonalstellung auf dem Sofa zusammengerollt ließ sie sich den lieben Tag lang vom Mediennetz berieseln oder von den ebeemschen Meistern der Kinon { * } in eine melancholische Trance wiegen. Erst heute hatte sie sich zu dem Entschluss durchringen können, noch einmal mit Gondrel zu sprechen; und während dieser Unterhaltung ereilte sie eine Ahnung, die ihr mittlerweile zur Gewissheit geworden war: Die Kriegsflotte der J’ebeem befand sich auf dem Weg nach Helemaii’nu.
    Und ich habe Gondrel vor einer Woche mehr oder minder versprochen, Turanor nicht zu warnen! Und warum? Unterstütze ich etwa Gondrels blinde Treue zur Staatsräson? Natürlich nicht! Ich halte mich zurück, weil ich verliebt
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