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Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Titel: Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Autoren: Steve Perry
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    Auf der Straße, die zur berühmt-berüchtigten Stadt Shadizar führte, schritt ein junger Mann dahin. An der linken Hüfte hing ihm ein gebläutes Langschwert in einer Scheide. Er war ein Hüne mit breiten Schultern, muskulösen Armen und Beinen. Die Farbe seiner Haut ähnelte gegerbtem Leder. Auffallend waren seine strahlendblauen Augen, die hohen Wangenknochen und das energische Kinn.
    Die Sonne brannte erbarmungslos auf das Plateau von Zamora hernieder. Die Luft waberte über den Rissen der ausgedörrten Ebene. Ein heißer Windstoß trieb Sandteufel dahin, die sich nach kurzem wilden Wirbeln wieder auflösten.
    Dieselben Glutbrisen blähten auch die rabenschwarze Mähne des jungen Mannes. Er war stehengeblieben, um einen Schluck Wasser aus dem Lederschlauch zu trinken, den er stets bei sich trug. Das Wasser war lauwarm und schmeckte nach Eisen und Schwefel. Doch Conan der Cimmerier hatte schon schlimmere Tränke zu sich genommen. Oft war er froh gewesen, überhaupt die Kehle anfeuchten zu können. Jetzt ließ er den Schlauch sinken, und sein Blick schweifte umher.
    Es gab wenig zu sehen. Auf der Hochebene wuchs nicht viel. Nur vereinzelt standen hier und da Büsche. Eine felsige Anhöhe erhob sich in der Ferne. Bis dorthin war es ein Fußmarsch von ungefähr drei Stunden. Wenn Conans scharfe Augen sich nicht irrten, standen dort oben einige Bäume, die Schatten verhießen.
    Der Weg nach Shadizar war lang und sehr gefährlich. Obwohl die Sonne den jungen Cimmerier mit glutheißer Hand niederdrückte, war er froh, allein in dieser Wüstenei zu sein. Bis jetzt hatte er viele gefährliche Abenteuer bestehen müssen, hatte gegen böse Menschen und wilde Tiere gekämpft – und gegen Wesen, die noch um vieles schlimmer waren. Bis jetzt hatte er Glück gehabt und überlebt. Allerdings wünschte er sich, daß er mit mehr als nur der heilen Haut davongekommen wäre. Im Augenblick hätte er gern ein Gewand gehabt, das die bloße Haut vor der sengenden Sonne geschützt hätte. Damit wäre der Marsch angenehmer und leichter gewesen.
    Der Cimmerier lachte laut auf. »Jawohl!« rief er in die Steinwüste hinein. »Ich wünsche mir ein Gewand, ein gutes Pferd und einen Sack mit Gold über einem feinen Sattel. Meist werden einem doch drei Wünsche gewährt.«
    Er nahm noch einen Schluck Wasser, drückte den Stöpsel auf den Schlauch und marschierte weiter. Kostbarster Besitz war sein Schwert. Die Klinge war aus feinstem Stahl und so scharf wie ein Rasiermesser. Conan trug lederne Beinkleider, einen breiten Gürtel und einen Beutel daran, der allerdings zur Zeit leer war. Der Wasserschlauch war noch halb gefüllt. Die Füße steckten in bequemen Sandalen. Der Hüne atmete tief durch und fand, daß es einem Menschen viel schlechter gehen könnte als ihm in dieser Minute.
    Conans Gott war Crom, der mächtige Krieger. Er gewährte den Menschen mit der Geburt einige Gunstbeweise: ein gewisses Maß an Kraft, Verschlagenheit und Weisheit. Danach mußte jeder Mensch selbst sehen, was er mit diesen Gaben anfing. Crom hatte für Schwächlinge nichts übrig, daher war es sinnlos, den Gott um Hilfe anzuflehen.
    Conan hatte Crom einmal von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Er lächelte, als er an diese Begegnung zurückdachte. Ja, es lag an dem Mann selbst, etwas aus den Talenten zu machen, die ihm der Gott bei der Geburt mitgegeben hatte. Conan wollte in die Stadt der Diebe, um sich dort durch das Diebsgewerbe ein Vermögen zusammenzustehlen. Ja, er wollte ein reicher Mann werden. In wenigen Tagen würde er die Metropole erreichen. Sobald er genügend Juwelen und Goldmünzen aufgehäuft hätte, wollte er den wohlverdienten Luxus mit Saufgelagen und losen, aber ausgesucht hübschen Weibern genießen. Doch bis dahin mußte er zu Fuß weitermarschieren.
     
    Als die Nacht den Schleier der Dämmerung über das Land breitete, wurde die Luft etwas kühler und angenehmer. Conan hatte die Anhöhe erreicht. Jetzt wand sich der Weg nach Shadizar durch immergrüne Nadelhölzer und dichte Büsche. Er sah die Spuren kleiner Tiere und beschloß, einige Schlingen auszulegen, um sich ein schmackhaftes Abendessen zu fangen, ehe er das Nachtlager aufschlug. Er hatte weder einen Mantel noch Pelze, um den harten Boden weicher zu machen; aber in wenigen Minuten konnte er aus den aromatischen Fichtennadeln und ein paar Zweigen ein Lager bereiten. Die Nächte waren in dieser Gegend ziemlich kalt, obgleich er den Eishauch der hohen Berge
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