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Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Titel: Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Autoren: Steve Perry
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eines toten Straßenräubers das Blut von der Klinge. Wenn ein Mann nicht pfleglich mit seiner Waffe umging, verdiente er sie nicht.
    »Ich schulde euch mein Leben«, sagte er zu den Riesen.
    Die drei redeten langsam in einer Sprache miteinander, die Conan nicht verstand. Dann wandte sich die Frau an ihn. Ihr blauschwarzes Haar fiel über die Schultern. Sie war eine Riesin, aber zweifellos weiblich, wie die üppigen Formen verrieten. Sie sprach den Cimmerier mit der Landessprache Zamoras an, welcher er sich auch bedient hatte.
    »Du hast gut gekämpft. Du gehörst nicht zu den Männern der Stämme in dieser Gegend.«
    Ihre Stimme war tief, aber weiblich. Auch ihr Gesicht war anziehend. Conan hatte schon Menschen gesehen, die angeblich Riesen waren. Doch diese waren irgendwie seltsam verwachsen, hatten dicke Brauen und wulstige Lippen, oder Hände und Füße waren irgendwie verformt.
    »Ich bin Conan und komme aus Cimmerien, einem Land weit im Norden«, erklärte er. »Ich bin auf dem Weg nach Shadizar.« Er prüfte die Klinge und stellte freudig fest, daß keinerlei Scharten zu sehen waren.
    Nach einer kurzen Pause redete die Frau wieder mit ihren Gefährten in der Sprache, die er nicht verstand. Dann nickten die drei entschlossen.
    »Unser Dorf liegt nicht weit von der Straße nach Shadizar«, sagte die Riesin. »Vielleicht möchtest du uns besuchen?«
    »Sind noch mehr Menschen in eurem Volk so ... groß wie ihr?«
    »Mit Ausnahme der Kinder sind wir alle von der gleichen Größe.«
    Conan überlegte. Ein Dorf voller Riesen! Das mußte ein fesselnder Anblick sein! Shadizar hatte bis jetzt gewartet – da spielten zwei oder drei Tage auch keine Rolle mehr.
    »Ja, ein Besuch eures Dorfs wäre bestimmt lohnend.«
    Ein Riese zog den Speer der Frau aus dem Leichnam des Anführers. Ohne Mühe entfernte er den Schaft und reichte die Waffe der Frau.
    »Das war ein hervorragender Speerwurf«, sagte Conan.
    »Ich heiße Teyle«, sagte sie. »Man nennt uns das Volk der Jatte. Damit treffe ich meist das Ziel.« Sie stampfte mit dem Schaft auf den Boden. »Dennoch habe ich nicht viel Kraft im Vergleich zu den anderen.«
    Conan betrachtete die Wunde in der Brust des Räubers. In das Loch hätte er leicht die Hand stecken können. Der stärkste normale Mann hätte Mühe gehabt, diesen Speer zu schleudern, und die Riesin behauptete, schwach zu sein. Was den Jatte an Schnelligkeit fehlte, machten sie eindeutig mit Stärke wett.
    »Hast du etwas zu essen dabei?« fragte Teyle. »Wir haben Wein, Käse und Fleisch. Das teilen wir gern mit dir.«
    »Ich stehe bereits in eurer Schuld«, sagte Conan.
    Teyle betrachtete die toten Banditen. »Das waren Aasfresser«, sagte sie angewidert. »Die haben den Tod verdient. Bei fünfen hast du uns die Mühe abgenommen, sie zu beseitigen.«
    Nun, das stimmte, auch wenn Conan aus eigennützigen Motiven gehandelt hatte: um sein Leben zu retten. Aber nach dieser Arbeit verspürte er einen gesunden Hunger.
    »Wein, hast du gesagt?«
    »Ja.«
     
    Conan schlief fest und ruhig. Der Wein hatte köstlich geschmeckt – und hatte ihn nichts gekostet – und seine Träume beflügelt. Außerdem war es beruhigend zu wissen, daß drei kräftige Riesen das Nachtlager mit ihm teilten. Diese drei wollten ihm kein Leid antun; denn sie hätten ihn mit Leichtigkeit zusammen mit dem Anführer der Straßenräuber töten können.
    Als die Morgendämmerung am klaren Himmel heraufzog, erhob sich der Cimmerier. Er fühlte sich frisch und gestärkt. Ein neues Abenteuer lockte; aber verglichen mit den letzten, schien dieses nicht gefährlich zu werden. Ein Dorf mit Riesen brauchte sich vor Feinden nicht zu fürchten, und er war Gast dort.
    Nach einem kräftigen Frühstück brachen sie auf. Teyle war die einzige der drei, die sich mit dem Cimmerier unterhalten konnte. Sie erzählte Conan beim Gehen etwas über die Geschichte der Jatte.
    »Ein Magier erweckte unsere Vorfahren vor dreihundert Jahren zum Leben, weil er für den Bau seines Schlosses kräftige Menschen benötigte. Er war ein wohlwollender, gütiger Zauberer. Als das Werk vollendet war, schenkte er den Jatte die Freiheit. Seit dieser Zeit leben wir mehr oder weniger friedlich in dem Dorf, wo alles begann.«
    Conan hatte den Eindruck, daß sich Teyles Gesicht beim letzten Satz etwas verdüsterte; aber er drang nicht in sie.
    Danach marschierten sie mehrere Stunden lang schweigend dahin, da Teyle sich nicht die Mühe machte, dem Cimmerier die langsam geführten
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