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Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Titel: Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Autoren: Steve Perry
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Mann schob sich durch die Leinwand hinter dem Bock. Er war das Gegenstück zu dem Mann im Schnee. Seine Haut war dunkel, das Haar schwarz wie Rabenschwingen. Ein langer Schnurrbart hing über das viereckige Kinn herab. Trotz des weiten Gewands sah man die kräftige Gestalt. Als er jetzt die Hände zu Fäusten ballte, war das Muskelspiel seiner Unterarme beeindruckend.
    Der Blonde war inzwischen aufgestanden. »Ich schlag dir die Schnauze platt, Penz!«
    Der Dunkle warf dem Blonden einen zornigen Blick zu. »Schweig, Kreg!«
    Der wutschnaubende Kreg funkelte ihn an, gehorchte aber stumm und wischte sich den Schnee vom Gewand.
    Dann sagte der Dunkle zu Penz: »Du hast nicht das Recht, Kreg zu schlagen. Ich allein bestrafe, verstanden? Ich bin der Meister!«
    Penz nickte.
    »Sag es laut!«
    Der Wolfmann gab sich Mühe, verständlich zu sprechen. »Dake ist unser Meister!«
    »Gut!« sagte Dake. Dann holte er aus und schlug Penz mit der mächtigen Faust gegen die Brust, woraufhin dieser vom Bock auf den grinsenden Kreg fiel. Dem Blonden verging das Lachen, als der Wolfmann ihn wieder in den Schnee zurückstieß.
    »Und du läßt Penz in Ruhe, verstanden?« Dake kehrte in den Wagen zurück und ließ die beiden Männer im Schnee liegen.
     
    Der Wagen war im Innern geräumiger, als man von außen angenommen hätte. Es gab Sitzbänke und Einbauschränke an den Seiten. Ein Dutzend großer Männer konnte hier schlafen. Tro, die Katzenfrau, und Sab, der Vierarmige, saßen nebeneinander und blickten Dake mißmutig an, als er zu der gepolsterten Bank trat, die allein für ihn bestimmt war. Er warf ihnen einen strengen Blick zu. Niemand in ganz Corinthien oder Zamora, nicht einmal in Koth, hatte eine Sammlung von Mißgeburten zu bieten wie er; dennoch war Dake nicht zufrieden. So wie Penz einem Wolf ähnelte, so glich Tro einer Katze. Unter dem Fell war ihr Körper jedoch sehr weiblich. Viele Männer hatten schon für das Privileg bezahlt, sich mit der Katzenfrau zu vergnügen. Dake hatte sie auch ein paarmal genossen; aber in letzter Zeit hatte er wenig Begierde nach ihr verspürt.
    Sabs zweites Paar Arme war kleiner als das erste; aber alle vier dienten ihm auf hervorragende Weise. Die Menschen zahlten bereitwillig, um seine Fähigkeiten zu bestaunen. Letztlich waren es jedoch weniger geworden. Dake wußte, daß er etwas Neues, Besseres bieten mußte, um das zahlende Publikum anzuziehen. Und vielleicht etwas Größeres.
    Dake konnte von seinen kleinen Zaubertricks und seiner Sammlung Mißgeburten leben, aber sein Ehrgeiz ging weiter: Zu gern wäre er irgendwo der Meisterunterhalter eines Königs gewesen, mit ausreichenden Mitteln, um sich den Lieblingswunsch zu erfüllen: seltsamere und riesige Geschöpfe zu züchten, ein Meister der Groteske zu werden, mit Dutzenden, vielleicht Hunderten von Monstern und Dingen, welche noch kein menschliches Auge gesehen hatte. Er wußte, daß es Magier gab, die solche Wesen mit einer Handbewegung hervorbringen konnten; aber seine Zauberkunst war bescheiden. Er hatte nicht das Zeug dazu, zu den Höhen dieser Großen aufzusteigen und derartige Wunder zu vollbringen. Nein, er würde nie ein großer Magier werden, aber er könnte ein großer Sammler werden.
    Es ging das Gerücht, daß irgendwo in der Nähe der Straße nach Shadizar Riesen lebten. Außerdem hielt sich angeblich in derselben Gegend auch ein Zwergenvolk auf. Die Erwachsenen sollten nicht größer als Kinder sein. Zwerge waren ziemlich verbreitet, aber man erzählte sich, daß diese Winzlinge so grün wie Laubfrösche seien. Wenn Dake je ein Exemplar der Riesen und der Grünlinge seiner Sammlung hinzufügen könnte, würden seine Aussichten auf einen großzügigen Gönner steigen. Aus diesem Grund fuhr er auf der Straße zur Stadt der Diebe. Er verfügte sogar über eine rohe Skizze der Gegend, die er einem betrunkenen Landstreicher in einer üblen Kaschemme in der Stadt Opkothard abgekauft hatte. Der Mann hatte sich nur noch Treberwein leisten können. Und für eine Flasche dieses Gesöffs hatte Dake seinen Schatz erstanden. Für ein paar Kupfermünzen besaß Dake jetzt die Karte einer Gegend, in der er vielleicht Mißgeburten fand, die ihn reich machen würden. Natürlich bestand immer die Gefahr, daß die Karte eine Fälschung und das Schaffell nicht wert war, auf das sie gezeichnet war; aber Dake glaubte das nicht. Er hatte ein feines Gespür für solche Dinge. Die Karte, die im Lauf der Jahre hundertmal ausgebreitet und wieder
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