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Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Titel: Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Autoren: Steve Perry
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schwach zu sein; aber davon war Conan nicht überzeugt. Kein Mann hatte ihn je so hart getroffen.
    Seine Situation sah nicht gut aus. Er setzte sich auf und rieb die schmerzende Stelle am Kopf. Dann schaute er sich um. Sein Schwert war samt Scheide weg; aber man hatte ihm seine Kleidung, den Gürtel und den Beutel gelassen. Er besaß Feuerstein, Stahl und Zunder. Daher konnte er Feuer machen. Die Riesen hatten einen schwerwiegenden Fehler begangen, das zu übersehen.
    Jetzt musterte er den Käfig genauer. Das Gestänge war aus einem harten weißen Material, das er auf den ersten Blick nicht zu benennen vermochte. Die seltsam geformten Stangen waren unterschiedlich dick und merkwürdig miteinander verknüpft. An den Verbindungsstellen sah er eine Art grünlichen Klebstoff. Weder mit dem Fingernagel noch mit dem Feuerstahl ließ sich dieses Zeug ankratzen. Als er mit dem Fingerknöchel gegen die weißen Stangen schlug, klang es metallisch, als hätte er gegen Bronzestäbe geschlagen.
    Knochen.
    Conan konnte es nicht fassen. Der Käfig war aus Knochen gebaut! Und wenn er die längsten Exemplare betrachtete, stammten einige von Geschöpfen, die sehr viel größer als er gewesen waren.
    »Aha, aufgewacht, wie ich sehe.«
    Conan drehte den Kopf. Da stand der Riese vor ihm, den Teyle ihm als ihren Vater Raseri vorgestellt hatte.
    »Ich wüßte gern, ob du eine Ahnung von deiner jetzigen Situation hast«, sagte der Gigant.
    Conan fühlte sich eigentlich nicht übermäßig gesprächig; aber der andere befand sich eindeutig im Vorteil. Es war vielleicht nicht klug, einen Riesen zu reizen, in dessen Käfig man saß. »Ich bin in einem Käfig, der aus Knochen gebaut ist«, antwortete er. »Und diese Knochen sind ungewöhnlich hart und groß. Daher nehme ich an, daß sie von deinen Leuten stammen. Warum ihr den Käfig aus Knochen gebaut habt, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht seid ihr Kannibalen.«
    Der Riese lachte tief und dröhnend. »Ausgezeichnet! In bezug auf den Käfig hast du recht. Unser Schöpfer wußte, daß wir einen besonders starken Knochenbau brauchen würden, wenn wir für ihn nützlich sein sollten. Daher gab er uns stärkere Knochen als euch Menschlein. Deine Theorie, daß wir Kannibalen sein könnten, ist unter diesen Umständen verständlich, aber falsch. Im Gegensatz zu den Varg sind wir keine Wilden. Nein, wir sind eher Anhänger der Naturphilosophie.«
    Conan kannte diesen Ausdruck nicht, schwieg aber. Je mehr ihm Raseri verriet, desto größer wurden die Fluchtmöglichkeiten.
    »Aus deiner Miene schließe ich, da du mit unserer Lehre nicht vertraut bist. Naturphilosophie ist das Studium der Welt und all dessen, was in ihr ist. Wir bemühen uns, alles über alles zu lernen.«
    Der Riese trat so nahe an den Käfig heran, bis ihn nur eine Körperlänge von ihm trennte. Dann schaute er auf den Cimmerier herab. »Wenn wir in einer Welt überleben wollen, in der Menschen, die uns hassen und fürchten, weit in der Überzahl sind, müssen wir alles über unsere Feinde wissen. Deshalb bist du jetzt unser Versuchsgegenstand.«
    »Ich bin kein Gelehrter und kann euch wenig berichten«, meinte Conan vorsichtig.
    »Ja, aber du bist auch nicht der erste deiner Art in diesem Käfig. Wir haben ... diese Exemplare, die du Gelehrte nennst, bereits studiert. Wir wissen, daß es viele verschiedene Arten von kleinen Menschen gibt, wie bei uns auch. Was uns fehlt, ist ein Krieger, vor allem einer aus einem fernen Land.«
    »Ich muß aber nicht in einem Käfig sitzen, um Fragen zu beantworten.«
    »Doch, ich fürchte, das muß sein. Einige unserer Fragen betreffen den Körper, manche sind schmerzhaft.«
    Conan musterte Raseri. Die eisblauen Augen des Cimmeriers verschleierten sich kurz und wurden grau wie blitzender Stahl. Die Riesen hatten die Absicht, ihn zu foltern. Na schön! Sobald sie die Käfigtür öffneten, sähen sie schon, wozu ein Cimmerier in Weißglut fähig war. Er wußte, daß er viel schneller als diese Giganten war. Und wenn er irgendwie sein Schwert in die Hände bekäme ... Ha, dort drüben lehnte es an der Wand, unmittelbar hinter Raseri! Ja, dann fände er heraus, wie hart das Fleisch der Riesen war, wenn es mit einer scharfen Klinge in Berührung kam. Lieber den sicheren Tod mit dem Schwert in der Hand vor Augen als elend an der Folter verenden. Crom hieß tapfere Krieger willkommen, hatte aber für Männer, die nicht kämpften, wenig übrig. Da Conan wohl seinem Gott bald gegenübertreten würde,
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