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Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche

Titel: Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Autoren: Steve Perry
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wollte er so viele Feinde wie möglich mitnehmen. Es gab Schlimmeres als das Sterben: einen Tod in Schande!
     
    Die Vegetation im Sumpf war üppig. Dichtes Blättergewirr verbarg die dunklen Wasserstellen. Jeder Schritt auf diesem tückischen Boden war gefährlich. Nur an wenigen Stellen drangen die Sonnenstrahlen durch die grünen Wipfel. Selbst mittags herrschte unheimliche Dämmerung.
    Vielleicht lag es an dieser Beleuchtung, daß Kreg vom engen Pfad abkam, den Tros sichere Füße für die Gefährten trampelte. Der blonde Mann sank plötzlich ein.
    »Hilfe!«
    Dake schüttelte angewidert den Kopf. »Hol ihn raus!« herrschte er Penz an.
    Der Wolfmann nickte nur kurz und nahm das aufgerollte Seil von der Schulter. Sorgfältig legte er ein Ende zur Schlinge, nahm sie in die linke Hand und machte sich bereit, das Seil zu Kreg hinüberzuwerfen.
    »Beeil dich, du haariger Narr!« Kreg steckte bereits bis zu den Schenkeln im Morast. Je mehr er strampelte, desto tiefer und schneller versank er.
    Dake seufzte. Kreg war ihm treu ergeben, aber seine Intelligenz war mehr als bescheiden. Es zeugte von seltener Dummheit, wenn ein Mann, der im Treibsand oder Sumpf unterging, seinem Retter Beleidigungen entgegenschleuderte. Hätte Dake dem Wolfmann nicht befohlen, Kreg herauszuholen, hätte Penz den Blonden genüßlich versinken lassen. Natürlich schätzte niemand, wenn ein Helfer zu gescheit oder zu ehrgeizig war, weil er dann eine mögliche Gefahr darstellte; aber im Augenblick fragte sich Dake, ob Kregs Ergebenheit seine unsägliche Blödheit wettmachte.
    Penz warf das Seil. Da Kreg sich nicht weit weg befand, entrollte sich das Seil nicht ganz, und die Schlingen trafen den Unglücklichen an Kopf und Brust.
    »Au! Set verfluche dich!«
    Dake sah das Gesicht des Wolfmanns nicht, da es von der Kapuze verborgen war; aber er war sicher, daß Penz wölfisch grinste.
    Überall im Sumpf schwirrten Insekten. Dann hörte man ein schmatzendes Geräusch, als Penz den Blonden aus dem Morast herauszog. Als Kreg halbwegs befreit war, ruckte Penz plötzlich am Seil, und Kreg fiel vornüber in den Morast, daß es nur so spritzte.
    Tro und Sab standen hinter Dake. Alle lachten laut.
    Kreg kroch auf den Pfad. Er schäumte vor Wut. »Du hast mich mit Absicht umgeworfen, du Schwein!« brüllte er Penz an. Dann riß er den langen Dolch aus dem Gürtel. »Dafür schneide ich dir die Ohren ab!«
    »Steck den Dolch weg!« befahl ihm Dake.
    Kreg war zu blöd, um die Gefahr zu erkennen, die ihm drohte. Wütend blickte er seinen Meister an. »Du hast doch gesehen, was er tat!«
    »Ich habe auch gesehen, daß du nicht geradeaus gehen kannst. Beim nächsten Mal lasse ich dich bis zum Mittelpunkt der Erde versinken.«
    Seelenruhig rollte Penz das Seil wieder auf.
    Kreg schäumte vor Wut, aber er steckte den Dolch in die Scheide.
    Dake wendete sich ab. Eines Tages würden die beiden ernstlich versuchen, sich umzubringen. Penz war zu wertvoll, als daß er ihn verlieren wollte. Und wenn Kreg nicht lernte, seine Wut zu zügeln, mußte er verschwinden. Man bekam leicht einen neuen Assistenten, wenn auch keinen Wolfmann. Es war traurig, aber Treue wog nun einmal nicht alles auf.
    Aber vorher gab es Wichtigeres zu tun. Er mußte grüne Zwerge aufspüren und Riesen einfangen.
    Wie als Antwort auf diese Gedanken hörte Dake plötzlich seltsame Laute aus dem Sumpf. Es war ein Singsang, wie ihn der Zauberer noch nie vernommen hatte.
    »Was ist das?« fragte Kreg.
    »Gehen wir vorsichtig weiter und schauen nach«, sagte Dake.
     
    Tief im Sumpfgebiet, wohin sich bisher nie ein Mensch gewagt hatte, geschützt durch tödliche Treibsandfallen und Bäume, die dicht wie Palisaden standen, lag das Heim des südlichsten Stamms der Varg. Auf der Lichtung neben dem kalten Teich zog sich Fosull, der Stammesführer, mit den scharfen Fingernägeln ein Stück Heisch aus der Lücke zwischen den spitzen Vorderzähnen. Dann kaute er nachdenklich darauf herum. Er war der größte seines Stamms und maß knapp ein Viertel der Größe eines Jatte. Er konnte schneller laufen und klettern als Varg, die halb so alt waren wie er. Seine gefleckte, grüne Haut wies an einigen Stellen bereits Falten auf. Seine Augen waren auch nicht mehr so scharf wie vor einem Dutzend Sommern; aber niemand wagte es, seine Führerschaft anzuzweifeln, nicht einmal sein ältester Sohn Vilken, obwohl dieser Tag nicht mehr lange auf sich warten ließe. Der Junge brauchte aber noch ein bißchen mehr
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