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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer
Autoren: Jason Dark
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Er war noch gegen einen der festgeschraubten Tische geprallt, seufzte schrecklich auf und fiel nach vorn.
    Beobachtet von seinem Kumpan Kirk, diesem eiskalten Hund mit den dunklen Bartschatten auf dem Gesicht - und beobachtet von einer Frau namens Edna, die im Aussehen einer so oft beschriebenen Hexe ziemlich nahe kam.
    Sie war zurückgewichen. In ihren Augen stand ein beinahe schon irrer Triumph. Sie hatte es gewusst, denn sie hatte auch den Mechanismus ausgelöst, der den beiden Messern den Weg nach unten freigab.
    Ob Vaduc noch lebte, war nicht festzustellen. Er lag jedenfalls regungslos auf dem Boden, und das im Nacken steckende Messer kippte jetzt sehr langsam zur Seite und löste sich schließlich aus der Wunde.
    Kirk war zur Seite gesprungen. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er seine Waffe gezogen, den rechten Arm zur Seite geschwungen und richtete die Mündung auf Edna.
    Sie stand unbeweglich. Die grauen Haare in die Höhe gestellt, den bösen Blick noch immer in den Augen.
    Kirk war durcheinander. Selbst er hatte die Fassung verloren, aber er wollte nicht aufgeben.
    Seinem Kumpan konnte er wohl kaum helfen. Dafür streckte er den Arm aus und zielte auf Ednas Gesicht. Seine Stimme hörte sich an wie ein Würgen, als er fragte: »Warum ist das geschehen, verdammt? Wieso hast du das gemacht?«
    »Ich?«
    »Ja, du!« Er bewegte seinen Mund, ohne etwas zu sagen, streckte nur den Arm noch weiter vor.
    »Ich will, dass du redest. Das hast du getan. Die Messer können nicht von allein gefallen sein.«
    Jedes Wort klang wie ein Wutschrei. »Du trägst die Schuld. Und ich will es von dir wissen. Wenn nicht, werde ich dich erschießen. Ich zerblase dir dein Hexenhirn!«
    Edna schüttelte den Kopf. »Wieso Hexenhirn? Ich bin keine Hexe, verdammt! Ich weiß nicht, was du willst. Du bist hier eingedrungen. Du hast doch dieses Untier mitgebracht.« Ihr Mund zog sich in die Breite. »Er hat eben Pech gehabt, dass sich die Messer ausgerechnet gelöst haben, als er unter ihnen stand.«
    »Nein, das ist kein Pech! Du willst mir hier etwas erzählen, verflucht! Das war kein Pech, das war Berechnung. Ich lege dich um, verflucht! Ich werde dich…«
    Er kam näher, er wollte noch etwas sagen. Die Wut und der Hass überschwemmten ihn wie eine Woge.
    Mitten in der Bewegung stoppte ihn ein Befehl. Die Stimme von der Tür her klang nicht laut, aber sie duldete keinen Widerspruch.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«
    Kirk war Kenner und Profi genug, um zu wissen, dass er keine Chance hatte.
    Er stand tatsächlich.
    »Und?«
    »Waffe weg!«
    Das tat er noch nicht. Er schielte über die Schulter hinweg, da er sich vergewissern wollte, ob er tatsächlich bedroht wurde.
    Er wurde.
    Nicht nur von einem Mann, es waren derer zwei in der offenen Tür erschienen.
    Beide waren bewaffnet. Und beide machten den Eindruck, als würden sie ihre Pistolen auch einsetzen.
    »Okay«, sagte Kirk, »okay…« Er öffnete die Hand. Der Revolver rutschte ihm aus den Fingern, prallte auf den Fliesenboden und rutschte noch ein Stück weiter.
    Somit hatte sich die Lage erst einmal entspannt, und die beiden Männer an der Tür atmeten auf…
    ***
    Das waren Suko und ich!
    Wir hatten bisher im Keller dieses schlossähnlichen und düsteren Hauses gewartet und gelauscht, waren dann losgesprintet, als wir die ächzenden Schreie hörten.
    Es war geschafft!
    Wir standen in der Küche, und wir sahen das Grauen, wir sahen den Mann in seinem Blut liegen, wir sahen die beiden Messer, die Frau und den Typ, den wir aus Gustaves Bistro her kannten, einen dunkelhaarigen Killer, der auf unseren Befehl hin seine Waffe hatte fallen lassen.
    Er rührte sich nicht. In seiner unnatürlichen Haltung hielt er den Kopf etwas verdreht, ohne uns jedoch genau erkennen zu können.
    Vor ihm hielt sich eine grauhaarige Frau auf, die graue Kleidung trug.
    Alles an ihr war grau, das Oberteil, der Rock, die Schuhe, natürlich auch die Haare. Selbst vor dem Gesicht machte die Farbe keinen Halt, und sie schien selbst in ihre Augen gedrungen zu sein, denn die Pupillen hatten ebenfalls einen grauen Schimmer bekommen.
    Ihr Gesicht zeigte männliche Züge. Sie waren sehr hart, scharf konturiert, dabei wirkten die Falten in der Haut wie schmale Kerben, die ein Muster gebildet hatten.
    Sie sprach nicht, hatte die Lippen zusammengepresst. Ihr Blick galt uns. Eigentlich hätte sie erleichtert sein müssen, stattdessen loderte Wut in den Pupillen.
    Da stimmte etwas nicht…
    Ich warf einen schnellen
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