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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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15. März 2009, 18:00 Uhr
    Nach einem kurzen Blick auf meine verletzte Schulter stürzte Dad sofort auf mich zu, als ich mich an die Tür zu seinem Arbeitszimmer lehnte. »Jackson! Was zum Teufel ist passiert?«
    »Ich wurde angeschossen.« Ich blies die Luft aus und wappnete mich für seine Reaktion. »Im August dieses Jahres, von Raymond, einem der Feinde der Zeit. Er ist inzwischen tot; nun ja, zumindest war er im August tot, den wir ja noch nicht haben. Ich bin mir also nicht sicher.«
    Er blieb wie angewurzelt stehen und sah mich mit großen Augen an. Also holte ich die Speicherkarte raus, die die andere Version von Dad mir mitgegeben hatte, und reichte sie ihm. »Die gehört in gewisser Weise dir.«
    Doch er würdigte die Karte keines Blickes. Er trat näher, legte seine Hände an mein Gesicht und betrachtete mich sorgenvoll. »Ist alles in Ordnung mit dir? Sag mir, dass es dir gutgeht.«
    In dem Augenblick wusste ich, dass ich wirklich jeder Version von Dad vertrauen konnte.
    »Ja, rein körperlich geht es mir gut.« Ich nahm seine Hände, drehte sie mit den Handflächen nach oben und legte die Speicherkarte hinein. »Aber wir haben eine Menge zu besprechen, und möglicherweise brauchen wir Chief Marshall und Dr. Melvin.«
    Er nickte. Wahrscheinlich stand er noch halb unter Schock und fragte sich jetzt, woher ich Chief Marshall kannte. Dann bedeutete er mir, mich zu setzen. Ich wartete geduldig, während er die Speicherkarte in den Computer schob und seine Nachrichten an sich selbst durchlas. Sein Code war für mich nicht zu entziffern, aber ich konnte mir vorstellen, was dort gestanden haben musste, als er seufzte und sich mit den Händen durchs Gesicht rieb.
    »Das mit Eileen tut mir leid«, sagte ich schließlich.
    Er schloss für einen Moment die Augen und drehte sich dann mit dem Sessel zu mir. »Wir werden niemandem von Holly und diesem Adam Silverman erzählen. Chief Marshall nicht und auch nicht Dr. Melvin. Niemandem.«
    »Gut«, erwiderte ich rasch und war froh, dass wir uns einig waren.
    »Ich kenne jemanden, der sie im Auge behalten kann.« Er schaute gedankenverloren über meine Schulter hinweg an die Wand. »Eine zuverlässige, sehr diskrete Person. Aber du musst mir versprechen, dass du weder ihre E-Mail-Adressen suchst noch versuchst über Facebook etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Tu nichts, was irgendwer zurückverfolgen könnte. Verstanden?«
    Ich schluckte den Kloß herunter, der sich in meiner Kehle bildete, als mir die Endgültigkeit meiner Antwort bewusst wurde. »Ja, verstanden.«
    »Und ich werde auf gar keinen Fall zulassen, dass du zu Tempest kommst«, sagte er entschieden. »Ich weiß wirklich nicht, was mein anderes Ich sich dabei gedacht hat. Vielleicht hat es einen Schlag auf den Kopf bekommen, bevor es seine Zustimmung dazu gegeben hat, aber das wird nichts, das sage ich dir.«
    Begriff er denn die Motive nicht, die hinter meinen Entscheidungen standen? »Doch, ich muss das tun. In mein altes Leben werde ich jedenfalls nicht zurückkehren. Kann ich auch gar nicht. Übrigens weiß ich über Jenni Stewart Bescheid. Ich hab sie im Jahr 2007 kennengelernt, in diesem Paralleluniversum oder was auch immer das war. Jenni war genauso jung wie ich, und Chief Marshall hat sie in die CIA aufgenommen.«
    Mein Bein wippte auf und ab, während ich in Gedanken sein Argument vorwegnahm. Mir war so, als tickte eine Uhr in meiner Brust. Wenn ich mich nicht Hals über Kopf in etwas vollkommen Neues stürzte, würde ich mich dabei ertappen, wie ich zu diesem Einführungskurs rannte, mich bei Mr Wellborn für die Verspätung entschuldigte und die einzige uneigennützige Sache zunichtemachte, die ich je in meinem Leben zustande gebracht hatte.
    Dad zögerte; seine Miene zeigte erste Anzeichen dafür, dass er klein beigeben würde. »Ist dir klar, dass ich achtzehn Jahre meines Lebens alles darangesetzt habe, genau das zu verhindern?
    »Ja, ich weiß.«
    »Dafür habe ich dich nicht großgezogen.« Er kniff die Augenbrauen zusammen. »Ich meine, du hattest es ganz schön leicht. Du musstest dir nie um irgendetwas Sorgen machen, dich nie selbst verteidigen. Du bist auf so etwas nicht vorbereitet. Vielleicht können wir ja einfach …«
    »Dann bereite ich mich eben darauf vor«, erwiderte ich entschieden, stand auf und überrumpelte Dad, indem ich nach dem Telefon griff, das auf dem Schreibtisch stand. »Soll ich Chief Marshall anrufen, oder übernimmst du das?«
    »Gut, wie du willst.« Er nahm
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