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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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werden. Was auch immer ich dafür tun musste. Auf jeden Fall durfte ich nicht mehr so offen sein. Ich musste mir ein dickes Fell zulegen; eins, das mich davon abhielt, an Holly zu denken und mir zu wünschen, ich könnte mit Adam reden oder einen Halbsprung machen, um noch mal meine Zwillingsschwester Courtney zu besuchen.
    Das hier ist jetzt mein Leben.
    Während der Flieger startete, schaute ich aus dem Fenster und gelobte mir, immer konzentriert bei der Sache zu bleiben. Und alles dafür zu tun, um in diesem Job gut zu werden. Dann würde ich mehr über die Feinde der Zeit erfahren – und herausfinden, was diese Zukunft herbeigeführt hatte, die die kleine Emily mir gezeigt hatte, und auch warum Emily Courtney so verflucht ähnlich sah. Und all das würde ich ohne die Risiken tun können, die das Zeitreisen mit sich brachte und die mich ja überhaupt erst in diese Schwierigkeiten gebracht hatten.
    »Tut mir leid«, sagte Dad, während er neben mir Platz nahm. »Das ist eine sehr eingeschworene Truppe, und wir haben ihnen beigebracht, allem und allen gegenüber misstrauisch zu sein.«
    Ich schaute ihn an. »Verstehe. Ich muss mir meinen Platz hier erst mal erarbeiten, mir ihren Respekt verdienen. Ich spiele dieses Spiel nicht zum ersten Mal.« Ja, schließlich musste ich die 07er Holly auch für mich gewinnen , dachte ich unwillkürlich.
    Dad musste meine Gedanken gelesen haben. »Machst du dir Sorgen um –?« Holly. Er sprach den Namen nicht aus, aber ich konnte ihn erraten.
    »Ich vertraue dir.« Ich blickte ihm tief in die Augen, damit er wusste, dass ich es ernst meinte. Das war so ziemlich das Einzige, dessen ich mir sicher war. Dann wandte ich den Blick wieder dem Fenster zu. »Nur mir selbst traue ich nicht über den Weg, aber ich gebe mir alle Mühe.«
    Es wird ihr gutgehen. Sie wird glücklich sein. Ich schloss die Augen und ließ meine Gedanken zu Holly wandern, zu Hollys Leben ohne mich. Ich musste lächeln. Ihr Leben wird perfekt sein. Einfach perfekt.
    Das zu wissen würde mir für lange Zeit Kraft geben.
    Mason trat von hinten gegen meinen Sitz und riss mich aus meinem Tagtraum. »Was ist denn mit deinem Arm passiert?«
    Den Blick weiter starr geradeaus gerichtet, antwortete ich laut genug, damit Jenni Stewart und Mason es hören konnten, einfach nur: »Schussverletzung.«
    »Cool«, erwiderte Mason, aber dann schrie er auf. »Aua! Stewart, verdammt nochmal!«
    Dad kicherte leise in sich hinein. Ich zuckte mit meiner gesunden Schulter und verbarg mein eigenes Grinsen. Wenigstens auf einen von ihnen hatte ich einen guten ersten Eindruck gemacht. Einer war geknackt. Aber es blieb noch viel zu tun.

Tempest-Ausbildungstagebuch
    17 . März 2009
    Ort: unbekannt. Irgendwo im Nahen Osten
    Adam,
    ich führe weiter dieses Tagebuch für dich, auch wenn ich es dir wahrscheinlich nie geben werde. Es ist besser, wenn ich es nicht tue, aber manchmal laufen die Dinge nicht so, wie ich es gern hätte, und wenn ich eins von dir gelernt habe, dann dass man immer auf das Schlimmste gefasst sein sollte. Ich bewahre es in einer Kassette auf, die Dr. Melvin mir geschenkt hat und die sich nur mit meinem Fingerabdruck öffnen lässt.
    Die Wüste nervt. Hier ist es tagsüber höllisch heiß und nachts kalt. Ich teile mir ein Zelt mit einem 17-Jährigen, dessen Tagebuch Fotos und Hintergrundberichte über jedes Mädchen enthält, mit dem ich mal zusammen war. Offenbar war das eine der ersten Aufgaben, die Mason während der Ausbildung gestellt bekam. Mir selbst ist die Vorstellung, dass ich mal mit einer von denen was hatte, inzwischen irgendwie ganz fremd. Als hätte ein anderer diesen Teil meines Lebens gelebt. Nur an die, deren Namen ich nicht nennen darf, muss ich immerzu denken.
    Oh, und alle nennen Mason Sterling einfach nur Mason. Sogar Dad und Freeman, was echt seltsam ist. Vielleicht weil er noch so jung ist und Agent Sterling nach einem mit Anabolika vollgepumpten Mann mittleren Alters klingt?
    Heute hab ich den Leitspruch von Tempest gelernt, auch wenn ich bezweifle, dass sie in einer Broschüre damit werben: »Tempest hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Welt vor Veränderungen unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf unnatürlichen und unmoralischen Wegen zu bewahren. Wenn es um technologischen Fortschritt geht, hat Tempest darüber hinaus stets das Interesse nicht nur des amerikanischen Volkes, sondern der Gattung Mensch insgesamt im Blick.«

    20 . März 2009
    Ort: immer noch Wüste
    O Mann, diese
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