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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)
Autoren: Guido M. Breuer
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1. Kapitel
    Bitte, Herr Bertold, stellen Sie sich doch nicht so an!« Die Ärztin lächelte etwas hilflos.
    Der graubärtige Mann blickte auf seine heruntergelassene Hose, dann auf die Ärztin und entgegnete freundlich:
    »Junge Frau, bitte unterstellen Sie mir nicht, ich würde mich anstellen, nur weil ich mich nicht auf der Stelle so hinstelle, wie Sie es sich vorstellen.«
    »Aber Herr Bertold«, versuchte sie es wieder und wedelte mit der Spritze, die sie in ihrer Rechten hielt und die offenbar darauf wartete, in das halb entblößte Gesäß des Mannes versenkt zu werden.
    »Sie müssen sich nur an den Tisch lehnen und ein Bein etwas entlasten, sonst kann ich den Impfstoff nicht injizieren.«
    Lorenz Bertold schüttelte langsam, aber bestimmt den Kopf. »Früher bekam man die Spritzen in den Oberarm, und dann war gut. Jetzt muss es der Hintern sein, und die Stellung wird auch vorgeschrieben!«
    »Wollen Sie nun geimpft werden oder nicht, Herr Bertold?«
    »Sie wissen doch, dass ich das ohnehin nicht will. Und bestimmt nicht rückwärtig in dieser Haltung!«
    Die Ärztin seufzte. »Ich glaube, es ist besser, ich rufe Ihren Pfleger.«
    »Tun Sie das, der ist ein netter Kerl, passt zu Ihnen«, knurrte der Alte und versuchte ein Grinsen.
    Die Frau seufzte nochmals und verließ den Raum. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, grummelte Lorenz vor sich hin: »Kommissar Wollbrand war in einer misslichen Lage. Wenn die schöne Agentin zurückkehren und das Natriumpentothal in seinen Hintern jagen würde, wäre er ihr hilflos ausgeliefert. Nicht auszudenken, was sie ihm entlocken könnte, wenn sein starker Geist, und wer weiß, vielleicht sogar auch sein Hintern nicht mehr seiner Kontrolle unterliegen würden.«
    Die Tür öffnete sich wieder, und die Ärztin kehrte in Begleitung eines jungen Mannes zurück.
    »Hi, Opa Bertold«, grüßte dieser. »Ist Kommissar Wollbrand mal wieder in Lebensgefahr?«
    Lorenz blickte den jungen Mann tadelnd an, um ihm zu zeigen, dass er die Erwähnung des Kommissars überhaupt nicht schätzte. Dann antwortete er freundlich: »Benny, du musst mir helfen. Diese Mörderin in Weiß« – er zeigte mit dem Kinn auf die abwartend in der Tür stehende Ärztin – »will mich rückwärtig intramuskulär vergewaltigen. Können wir das zulassen?«
    Benny Bethge lachte lauthals los. »Klar können wir das, Opa!«, rief er aus. »Das hat sie mit mir letzte Woche auch schon gemacht!«
    Lorenz runzelte die Stirn. »Das sagst du mir doch jetzt nicht nur so?«
    Der junge Mann grinste wölfisch. »Nee, wirklich. Das war echt eine Erfahrung. Und ich konnte danach immer noch gehen.«
    Lorenz grunzte. »Dein Hintern ist auch ein bisschen jünger als der meinige.«
    »Ausreden, nichts als Ausreden«, versetzte Benny. »Da wird doch nicht etwa eine Spur Angst vor dem kleinen Piekser dabei sein?«
    »Jetzt reicht’s mir aber«, brummte Lorenz. Er zog die Hose wieder etwas herab, lehnte sich an den Tisch, versuchte wie von der Ärztin empfohlen ein Bein locker zu lassen und meinte: »Los Mädchen, rein damit, damit ich zum Kaffee nicht zu spät komme!«
    Das ließ sich die Ärztin nicht zweimal sagen. Sie trat rasch näher, desinfizierte Lorenz Bertolds Gesäß und verabreichte ihm die Injektion. Bertold zuckte kurz, murmelte leise etwas vor sich hin, was niemand verstehen konnte (aber Benny Bethge wusste, dass Kommissar Wollbrand gemeint war), und zog dann eilig seine Hose wieder an.
    Die Ärztin lächelte erleichtert: »Na, das ging doch wunderbar.«
    Der Alte grinste schief zurück. »Na, mal sehen, ob ich jetzt auch noch wunderbar gehen kann!«
    Benny lachte. »Hauptsache geimpft. Wofür oder besser gefragt wogegen war das jetzt eigentlich?«
    »Hey, ich dachte, du hättest diese Impfung auch vor Kurzem bekommen?«, schimpfte Lorenz.
    Benny lachte weiter und bugsierte den alten Mann aus dem Zimmer. »Ups, da hab ich mich doch jetzt mal wieder verplappert!«
    »Ich wusste, dass du ein Schlingel bist«, grinste Lorenz, als die beiden auf dem Gang waren. »So was wie dich sollte man nicht als Pfleger beschäftigen.«
    »Wozu bin ich denn sonst zu gebrauchen?«
    »Na, da wird sich bestimmt schon noch was finden«, orakelte Lorenz. »Jetzt geh ich aber wirklich erst mal einen Kaffee trinken.«
    »Ich muss noch ins Schwimmbad«, meinte Benny. »Wenn’s recht ist, sehen wir uns später am Nachmittag noch mal.«
    »Das ist recht«, meinte Lorenz und blickte dem davoneilenden Bethge nach, bis dieser um die
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