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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Autoren: Isaac Asimov
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    »Ich muß es dir noch einmal sagen, Hari«,
erklärte Yugo Amaryl, »dein Freund Demerzel steckt zutiefst
in Schwierigkeiten.« Das Wort ›Freund‹ sprach er mit
leichtem Nachdruck und unüberhörbarer Abneigung aus.
    Hari Seldon hatte den gehässigen Unterton wohl bemerkt, ging
aber nicht weiter darauf ein, sondern schaute nur von seinem
3D-Computer auf und meinte: »Und ich sage dir noch einmal, Yugo,
daß das Unsinn ist.« Dann fuhr er – mit einer Spur,
nur einer Spur von Gereiztheit – fort: »Warum kommst du
immer wieder damit an und stiehlst mir die Zeit?«
    »Weil ich es für wichtig halte.« Amaryl nahm Platz,
eine herausfordernde Geste, die andeuten sollte, daß er sich
nicht so leicht abwimmeln lassen würde. Hier war er, und hier
würde er bleiben.
    Vor acht Jahren hatte er noch in den Glutsümpfen von Dahl
gearbeitet – tiefer konnte man auf der gesellschaftlichen
Stufenleiter nicht stehen. Seldon hatte ihn dort herausgeholt und
einen Mathematiker aus ihm gemacht, einen Intellektuellen – mehr
noch, einen Psychohistoriker.
    Yugo blieb sich stets bewußt, was er einst gewesen war, was
er jetzt war, und wem er seinen Aufstieg zu verdanken hatte. Deshalb
würde er mit Hart Seldon notfalls hart ins Gericht gehen –
um Seldons willen – und weder sein Respekt vor dem älteren
Mann, noch seine Liebe zu ihm und erst recht nicht die Rücksicht
auf die eigene Karriere konnten ihn davon abhalten. Diese Strenge
– und noch viel mehr – war er Seldon einfach schuldig.
    »Hör zu, Hari«, sagte er, während er mit der
Linken Axtschläge in die Luft führte, »du hältst
aus für mich unerfindlichen Gründen große Stücke
auf diesen Demerzel, aber ich kann dir da nicht folgen. Kein Mensch,
dessen Meinung mir etwas bedeutet – dich ausgenommen – ist
von ihm besonders angetan. Was mit ihm passiert, ist mir
gleichgültig, Hari, aber solange ich den Eindruck habe,
daß es dir nicht gleichgültig ist, kann ich gar
nicht anders, als dich auf gewisse Dinge aufmerksam zu
machen.«
    Seldon lächelte, nicht nur über Amaryls Pathos, sondern
auch, weil er dessen Besorgnis für völlig
überflüssig hielt. Er hatte Yugo Amaryl gern – und
mehr als das. Yugo gehörte zu den vier Menschen – Eto
Demerzel, Dors Venabili, Yugo Amaryl und Raych –, die Hari
damals, in der kurzen Phase seiner Flucht über den Planeten
Trantor kennengelernt hatte, Menschen, wie sie ihm seither nicht mehr
begegnet waren.
    Diese vier waren ihm auf eine ganz besondere und jeweils
unterschiedliche Art unentbehrlich geworden – Yugo Amaryl
deshalb, weil er die Prinzipien der Psychohistorik so rasch
erfaßt hatte und nun mit soviel Phantasie in neue Bereiche
vordrang. Seldon fand es tröstlich zu wissen, daß, sollte
ihm selbst etwas zustoßen, ehe er die grundlegenden
mathematischen Probleme des Projekts vollständig lösen
konnte – es ging so langsam voran, und immer neue Hindernisse
türmten sich auf –, zumindest ein fähiger Kopf
übrigbliebe, der imstande wäre, die Forschungen
fortzusetzen.
    »Sei mir nicht böse, Yugo«, sagte er. »Ich
wollte nicht ungeduldig sein und auch nicht von vorneherein
verwerfen, was immer du mir unbedingt begreiflich machen willst. Es
ist einfach mein Posten; die Leitung dieser
Fakultät…«
    Nun war die Reihe zu lächeln an Amaryl, er lachte sogar leise
in sich hinein. »Entschuldige, Hari, ich sollte mich
darüber nicht mokieren, aber du bist für ein solches Amt
nun wirklich nicht geboren.«
    »Als ob ich das nicht wüßte, aber ich muß es
eben lernen. Ich muß nach außen hin einer harmlosen
Beschäftigung nachgehen, und es gibt nichts – absolut
nichts – was harmloser wäre, als die mathematische
Fakultät der Universität von Streeling zu leiten. Hier kann
ich mich den ganzen Tag mit irgendwelchem Verwaltungskram
beschäftigen, und niemand braucht von unseren psychohistorischen
Forschungen zu erfahren oder hat Grund, sich danach zu erkundigen.
Die Schwierigkeit ist nur, ich bin den ganzen Tag mit
irgendwelchem Verwaltungskram beschäftigt, und deshalb fehlt mir
die Zeit, um…« Sein Blick wanderte durch sein Büro und
blieb an den Computern hängen. Sie enthielten Material, auf das
nur er und Amaryl Zugriff hatten. Sollte jemand anderer zufällig
darüber stolpern, so war alles sorgfältig in einer
selbsterfundenen Symbolsprache verschlüsselt, die außer
ihnen niemand verstehen würde.
    »Warte nur, bis du dich richtig eingearbeitet hast«,
tröstete Amaryl, »und anfangen
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