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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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heben und sagen: »Sagen Sie, Dr. Melvin, wenn ich also durch die Zeit springe, weil ich ja dieses Gen habe, das von einem Klon stammt –« Alle meine zwölf Teamkollegen hätten zeitgleich die Waffen gezückt und auf mich gezielt. Vielleicht klingt das alles aber auch so durchgeknallt, dass sie eher einen Sonnenstich vermutet hätten.
    Aus irgendeinem Grund fühle ich mich ein bisschen mehr an einem Punkt verankert, seit ich gelernt habe, dass diese Sprünge nicht zählen. Weniger verloren. Vom Zeitpunkt meiner Geburt – dem 20. Juni 1990 – bis zu dem Tag, an dem ich ins Jahr 2007 gesprungen bin – am 30. Oktober 2009 – habe ich mich in einer Zeitleiste aufgehalten. Einer einzigen Welt. Diese nenne ich jetzt Welt A. Und das 2007er-Paralleluniversum nenne ich Welt B. An dieser Stelle muss ich aufhören, denn ich versuche immer noch herauszufinden, was genau als Nächstes passiert ist. Bald mehr …

    12 . April 2009
    Mir kommt es fast so vor, als wollte Chief Marshall, dass ich durchfalle. Als erwarte er gar nichts anderes. Was dazu führt, dass ich alles andere aus meinem Kopf verbanne – die Rettung der Welt, Hollys Rettung, das Zeitreisen – und mich nur darauf konzentriere, diese stoische Miene aus seinem blöden Arschgesicht zu wischen. Aber die scheint irgendwie in Stein gemeißelt zu sein. Egal, was ich mache, immer ernte ich denselben Blick von ihm. Immer hat er schon gewusst, dass ich das tun oder jene Fragen stellen würde. Ich hasse es, so berechenbar für jemand zu sein, und dann auch noch ausgerechnet für Marshall. Er könnte sich wenigstens mal die Mühe machen, mir dabei zu helfen, mich hier zugehörig zu fühlen, oder die anderen dazu zu bringen, mich zu akzeptieren. Na gut, ich muss einfach härter arbeiten. Ich muss sie einfach alle ausstechen.

    15 . April 2009
    Dad und ich haben heute ein ganzes Gespräch auf Farsi geführt. Um Farsi zu verstehen, habe ich weniger als acht Stunden gebraucht – mit Hilfe der Methode, die Dr. Melvin im Jahr 2007 bei mir angewendet hat: Er hat das Band in meinem Ohr laufen lassen, während ich schlief. Aber jetzt geht es darum, diese Sprache aktiv sprechen zu lernen. Seit einem Monat übe ich das jetzt schon. Die anderen Auszubildenden sind mehr als überrascht von meinen schnellen Fortschritten. Wenn sie erst wüssten, wie schnell es wirklich gegangen ist. Nur fünf von uns können Farsi sprechen, und natürlich gehört Stewart dazu; allzu überlegen kann ich mich also nicht fühlen. Mason gehört auch dazu, aber wenn man bedenkt, dass er den höchsten IQ hat, der je in ganz Nordamerika gemessen wurde, ist das wohl kein Wunder.
    Vor ein paar Minuten hat Dr. Melvin mich gefragt, welche Sprache ich als Nächstes lernen will, und Marshall hat »Mandarin« für mich geantwortet. Jetzt bin ich gespannt, ob wir nach China fahren oder dort vielleicht ein EOT-Anschlag geplant ist und sie wichtige Informationen auf Mandarin übermitteln werden. Oder Marshall hasst mich und hat deshalb einfach die Sprache ausgesucht, die am schwierigsten zu erlernen ist.

    18 . April 2009
    Ort: Usbekistan, Turkmenistan, Wüste
    Meine erste Trainingsmission vor Ort! Wir sind mit einem Hubschrauber zum Luftwaffenstützpunkt in Karshi-Khanabad in Usbekistan geflogen. Die Luftwaffe der Vereinigten Staaten hat ihn offenbar von 2001 bis 2005 für Al-Qaida-Missionen benutzt. Aber 2005 haben sie uns rausgeworfen. Jedenfalls mussten wir »unbeabsichtigt« dort landen. Wir taten so, als wären wir Mitarbeiter des Roten Kreuzes auf dem Weg nach Afrika, und behaupteten, unser Hubschrauber hätte leider einen technischen Defekt. Die Militärs waren nicht gerade erfreut, uns zu sehen, aber sie haben niemanden erschossen, was ich schon mal positiv fand. Obwohl ich Stewart vielleicht geopfert hätte, wenn das zur Rettung unseres Teams erforderlich gewesen wäre.
    Sie wurde als Erste reingeschickt, um mit dem Leiter von irgendwas in Verhandlung zu treten. Mason und ich hatten währenddessen die Aufgabe, uns durch ein Fenster ins Gebäude zu stehlen und fünf Wanzen zu installieren. Da wir das alles ohne größere Probleme hingekriegt haben, hat Freeman uns zur Belohnung in eine Bar irgendwo in Turkmenistan ausgeführt. Sogar klimatisiert war sie. Ich glaube, ich wusste künstlich gekühlte Luft noch nie so zu schätzen wie heute. Mason, Dad und ich waren die Einzigen, die den Mut aufbrachten, das Essen zu probieren. Es war nicht schlecht. Irgendwie anders, aber durchaus genießbar.

    19 . April
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