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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa
Autoren: Jason Dark
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waren. Es handelte sich bei ihm um einen jungen Mann namens Rob Isle. Er stammte aus London, und die Athener Beamten setzten sich mit den englischen Kollegen in Verbindung.
    Dann ging alles sehr schnell. Der Vater des Gefundenen, ein gewisser Sir Norman Isle, war ein Mann mit den besten Beziehungen. Er saß im Oberhaus, war über viele Dinge informiert und wollte unter allen Umständen, daß diese unheimliche Sache aufgeklärt wurde. Er glaubte zwar nicht an die Medusa-Saga, doch tief in seinem Innern blieben Zweifel zurück. Deshalb sorgte er dafür, daß ein Mann informiert wurde, der einen hohen Posten bei Scotland Yard innehatte. Das war Sir James Powell.
    Von ihm zu mir war es nur mehr ein Katzensprung. Wir hatten uns mit Sir Norman zusammengesetzt, zwar keinen Plan entwerfen können, aber ich hatte die Geschichte des Verschwundenen erfahren und glaubte, daß mehr dahintersteckte. Sogar viel mehr.
    Deshalb sträubte ich mich nicht, nach Griechenland zu fahren und die Spur aufzunehmen.
    In einem Hotel hatte ich einen Mann kennengelernt, der angeblich mehr über die Verschwundenen wußte und sich auch als Experte in Sachen Medusa bezeichnete.
    Er hatte mich zu dieser kleinen Felseninsel gebracht, die von einem Höhlenlabyrinth durchzogen wurde und angeblich eine wichtige Rolle spielen sollte.
    Nun stand ich allein in der Höhle, weil mein Führer mich reingelegt hatte und wie ein Schatten verschwunden war.
    »Wenn du dich bewegst, bist du tot!«
    Ich konnte seinen letzten Satz einfach nicht vergessen und dachte darüber nach, ob er nun geblufft hatte oder nicht. Vor allen Dingen ärgerte ich mich über mich selbst, weil ich einfach zu vertrauensselig gewesen war.
    Aber der junge Mann hatte mich irgendwie überzeugen können. Mein Fehler.
    Wenn ich mich nicht bewegen sollte, konnte ich hier stehen, bis ich versteinerte oder allmählich verweste. Das kam natürlich nicht in Frage. Dieser Knabe würde sich wundern.
    Zunächst einmal wunderte ich mich.
    Ich hörte plötzlich ein Geräusch, das mir überhaupt nicht gefiel. Es war ein böses Zischen, als hätte jemand ein Gasventil geöffnet, nur standen hier bestimmt keine Gasflaschen.
    Mir rann es kalt den Rücken hinab, denn ich hatte eine ungefähre Ahnung von dem bekommen, was das Zischen bedeuten konnte. Bewegen sollte ich mich nicht, darauf pfiff ich jetzt, als ich meine rechte Hand in die Seitentasche der Jacke schob und sehr vorsichtig meine kleine Leuchte hervorholte. Ich schaltete sie sofort ein. Mein Blick folgte dem Lichtstrahl, den ich über den Boden wandern ließ, weil dieses Zischen von dort aufgeklungen war.
    Lange Körper schoben sich in meine Nähe. Manche gestreckt, andere hoben nur träge ihre Köpfe und starrten mich aus den kleinen Augen an. Wieder andere hatten sich zusammengeringelt und waren plötzlich wütend, weil sie das Licht störte.
    Ich drehte mich auf der Stelle und leuchtete in die Runde. Schlangen, wohin ich blickte!
    Sie schienen am Untergrund zu kleben, sie hatten ihre Plätze in kleinen Mulden am Boden ebenso gefunden wie in den nischenartigen Öffnungen der Wände.
    Sie waren überall!
    Ich verfluchte wieder meine Leichtsinnigkeit und mein Vertrauen, das ich diesem jungen Griechen entgegengebracht hatte. Der Typ hatte mich in eine Schlangengrube geführt. Es war keine simple Höhle gewesen, nein, ich steckte in einer Todesfalle.
    Zu zählen waren die Schlangen nicht. Ich wußte auch nicht, wie viele von ihnen giftig waren und wie viele harmlos. Jedenfalls hing ich ganz schön in der Klemme.
    Es gibt Momente, wo einem die Kehle trocken wird. Dieser zählte dazu. Da stand ich in der stockdunklen Höhle, und ich würde hier auch noch in zehn Jahren als Skelett stehen, wenn ich es wagte, mich zu bewegen. Auch mit langen Sprüngen konnte ich es nicht schaffen, den Schlangen zu entwischen, weil sie einfach überall lagen, sich bewegten oder sich auf dem Boden ringelten.
    Bei meinem Eintritt waren sie noch nicht zu sehen gewesen. Vielleicht hatte es der junge Mann auch geschafft, sie zu hypnotisieren. Möglich war schließlich alles.
    Es half mir nichts, ich steckte in einer verdammten Klemme. Wenn ich sprang, trat ich unweigerlich auf einen Schlangenkörper. Wie gereizte Schlangen reagierten, das wußte ich auch. Die würden blitzschnell zubeißen, und hohe Stiefel trug ich natürlich nicht. Das Licht ärgerte sie bereits. Wenn der Strahl über ihre glatten, oft mit außergewöhnlichen Mustern verzierten Körper strich, dann fühlten
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