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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer
Autoren: Georgs Geheimnis
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    Jan Zweyer
    Georgs Geheimnis
    Kriminalroman
    grafit
     

    © 2000 by GRAFIT Verlag GmbH
    Chemnitzer Str. 31, D-44139 Dortmund
    Internet: http://www.grafit.de
    E- Mail: [email protected]
    Alle Rechte vorbehalten.
    Umschlagillustration: Peter Bucker
    Druck und Bindearbeiten: Elsnerdruck GmbH, Berlin ISBN 3-89425-242-1
     

    Eines Abends steht der Rentner Georg Pawlitsch in dem Büro von Rechtsanwalt Rainer Esch und hat ein merkwürdiges Anliegen: Ob sich Rainer im Presserecht auskenne und ob er ihn im Fall des Falles vertreten würde? Warum Pawlitsch
    presserechtliche Probleme befürchtet, sagt er nicht.
    Einen Tag später ist er tot – ermordet – und damit ein Fall für Hauptkommissar Brischinsky.
    Gleichzeitig hat Rainer ein ungutes Gefühl: Wäre der Mord zu verhindern gewesen, wenn er darauf bestanden hätte, dass Pawlitsch ihm seine Geschichte erzählt?
     
    Menschen erscheinen nicht immer als das, was sie wirklich sind; sie dienen oft nur als Spiegelung, gleichsam als Bild, das sich andere von ihnen machen. Und wenn die Wahrheit zu spät herauskommt, ist sie nutzlos.
    Roman Frister,
    ›Die Mütze oder der Preis des Lebens‹
     
    Dank an Barbara, Carsten, Martin, Mick und Rüdiger.
    Sie wissen, wofür.
     
    1
    »Nichts geht mehr!«
    Der Spieler warf im letzten Augenblick seinen Jeton auf die Zwölf, trat einen Schritt vom Tisch zurück und wischte sich mit seinem Taschentuch einen Schweißtropfen von der Stirn.
    Dabei ließ er die kleine weiße Kugel, die gleichmäßig ihre Runden im Kessel drehte, nicht aus den Augen. Die Zwölf, dachte er, dieses Mal muss es doch die Zwölf sein.
    Die Kugel wurde langsamer, taumelte nach unten, stieß mit einem klackenden Geräusch an einen der Stege zwischen den Abschnitten, wurde wieder hochgeschleudert und rollte weiter.
    Fünfzehn Augenpaare verfolgten mit atemloser Spannung den Weg der Kugel. Erneut stieß sie an, machte einen Satz, dann noch einen, tanzte schließlich für einen Lidschlag zwischen zwei Zahlen und senkte sich endlich in eines der Fächer.
    »Sechsundzwanzig. Schwarz«, gab der Croupier mit unbeteiligter Stimme bekannt.
    Der größte Teil der Jetons wurde von ihm mit dem Rateau vom grünen Tableau geschaufelt, ein kleinerer Teil um den erzielten Gewinn aufgestockt und dann von ihren Besitzern wieder in Empfang genommen. Der Saladier sortierte die Chips der Verlierer am anderen Tischende.
    Gierig sah der Spieler auf den immer größer werdenden Haufen vor dem Spielbankangestellten.
    Die Gewinnzahl erschien als letzte einer langen Zahlenreihe auf der Permanenz, der elektronischen Anzeigetafel über dem Tisch, und wurde von einigen Gästen des Kasinos sorgfältig notiert. Manche benutzten dafür kleine Zettel oder Notizbücher, andere tippten die Zahlen in elektronische Geräte ein.
    Der Spieler ging zur Bar des Spielkasinos im obersten Stock des Forum-Hotels am Berliner Alexanderplatz und bestellte ein Glas Champagner. Gedankenverloren sah er aus dem Fenster in Richtung Westen, nahm aber die fantastische Aussicht kaum wahr. Schon wieder hatte er verloren. Er dachte an die beiden letzten ihm verbliebenen Eintausend-Mark-Jetons in seiner Jackentasche. Gleich würde er gewinnen, musste er gewinnen, um den Verlust des Abends wieder auszugleichen. Dreiundzwanzigtausend!
    Der Spieler nippte am Champagner. Er spielte jetzt seit fünfzehn Jahren. Erst nur sporadisch, später regelmäßig. Seit drei Jahren fuhr er nun zweimal im Monat nach Berlin. Nur zweimal monatlich. Nicht öfter. So weit hatte er seinen Spieltrieb noch im Griff. Berlin war eine brodelnde Metropole, die Chance kleiner, hier beim Spielen erkannt zu werden. Das hätte seinem Ruf als untadeligem Geschäftsmann geschadet.
    Deshalb besuchte er auch nicht das Dortmunder Kasino auf der Hohensyburg, obwohl es doch von Recklinghausen viel einfacher zu erreichen war. Jeden zweiten Samstag nahm er die Nachmittagsmaschine von Düsseldorf nach Tegel und bezog Quartier im SAS-Radison. Das Hotel war nicht weit vom Kasino entfernt. Das Forum genügte seinen Ansprüchen nicht.
    Der Mann bestellte noch ein Glas des edlen Getränks.
    Unbewusst glitt seine Rechte in die Jackentasche, ertastete die Chips. Er musste gewinnen. Vielleicht sollte er nicht wieder auf die Zwölf, sondern die Nebennummern setzen? Oder ein Zero-Spiel wagen?
    Mit dem Glas in der Hand stand er auf und ging an einen Tisch, dessen Minimum mit zwanzig Mark ausgewiesen war.
    Hier waren die professionellen Zocker unter sich. Für den
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