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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten
Autoren: Tapani Bagge
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erreichten.
    Leila blieb stehen, das Flackern der Flammen auf dem Gesicht. Allu stützte sich neben ihr auf die Knie und keuchte.
    Der große Viehstall hatte sich in eine Ruine verwandelt, Backsteine, Blechteile und verkohlte Holzstücke waren in alle Richtungen geflogen. Hier und da schwelte Feuer in kleinen Brandherden und loderte immer wieder auf, sobald es neuen Sauerstoff bekam.
    Der schwarze Volvo-Geländewagen parkte vor dem Haus. Man konnte Valtos Kindersitz vorne erkennen, wahrscheinlich war der Junge dort in Sicherheit. Ein Volvo-Kombi, ein Mercedes-Lieferwagen und ein Massey Ferguson mit Anhänger standen aufgereiht vor einem Nebengebäude.
    Etwas abseits vom Viehstall beugte sich eine Frau mittleren Alters über eine mit Blut und Ruß beschmierte menschliche Gestalt, die auf der Erde lag, ohne sich zu rühren. Allu konnte das Gesicht der Frau nicht erkennen, aber ihre Haltung verriet, dass der Tod ganz in ihrer Nähe zugeschlagen hatte.
    Hinter ihr stand ein ergrauter Fünfzigjähriger mit Bart und Parka. Allu wusste sofort, dass es ein Polizist war. Man sah es an den Ohren.
    Der Mann bemerkte die Ankömmlinge, drückte der Frau, die vor ihm kauerte, die Schulter und ging Allu und Leila entgegen.
    »Aaltonen«, sagte er und reichte Allu die Hand. Allu war so etwas nicht gewöhnt, gab dem Sherriff aber trotzdem die Hand.
    »Allu.«
    »Leila hat mir von dir erzählt.«
    »Hab ich nicht«, sagte Leila. »Ist der Tote da Pertsa?«
    Aaltonen nickte. Seine Miene war gefasst, aber man sah ihm an den Augen an, dass er auch nicht aus Stein war. Jedenfalls nicht aus Granit.
    »Wo ist Valto?«, fragte Allu.
    »Im Auto. Ist eingeschlafen.«
    »Was ist passiert?«, wollte Leila wissen.
    »Pertsa hat um Hilfe gerufen, weil jemand mit dem Revolver in der Hand in den Stall kam. Pertsa hatte die Schrotflinte. Ich sagte ihm, tu nichts, versuch nur den Kerl in Schach zu halten, ich komme und kläre das. Aber nein.«
    »Big P ist schwer in Schach zu halten«, sagte Allu. »Beziehungsweise war, schätze ich. Ist er da drin?«
    »Vermutlich. Kanntest du ihn?«
    »Allu kennt alle Halunken in der ganzen Provinz Häme«, sagte Leila. Als wäre sie stolz darauf.
    »Ist da ein Metamphetaminlabor in die Luft geflogen?«, fragte Allu.
    Aaltonen nickte.
    »Wahrscheinlich. Die Dämpfe ...«
    »In den Staaten fliegen die ständig in die Luft«, meinte Leila.
    Allu schnupperte den Qualm, der vom Wind herübergeweht wurde.
    »Wieso riecht es hier dann nach Gras?«
    »Raija hatte ihre Ernte im Stall gelagert. Das Labor war oben auf dem Stallboden.«
    »Für jeden Geschmack etwas dabei«, sagte Allu. »Fehlen nur Heroin und Koks. Und Ecstasy. Und noch ziemlich viele andere Sorten.«
    »Alles auf einen Schlag dahin«, sagte die Frau und fiel im schwarzen Schnee auf die Knie. »Der Junge und der Stoff. Und dabei wollten wir doch bloß wieder auf die Beine kommen ...«
    Aaltonen ging zu ihr, bückte sich und umarmte sie von hinten.
    »Wir kommen auch wieder auf die Beine, Raija. Es wird schon wieder.«
    »Pertsa steht nicht mehr auf«, sagte Raija zu sich und streckte die Hand nach dem Bündel aus, das einmal ihr Sohn gewesen war. Berühren konnte sie ihn jedoch nicht.
    Man hörte die Feuerwehr anrücken. Allu und Leila machten sich wieder auf den Weg zu Vekes Haus, Valto nahmen sie im Kindersitz mit, den Allu trug.
    »Warum habt ihr eigentlich nach Veke gesucht? Auf wessen Rechnung?«, wollte Leila wissen, als sie wieder zwischen den Treibhäusern waren. Aaltonen und Raija konnten die Frage wegen des prasselnden Aufflackerns der Flammen in der Viehstallruine nicht hören, aber Allu verstand sie nur zu gut.
    Am klügsten war es, möglichst dicht an der Wahrheit zu bleiben. Alles wollte er trotzdem nicht verraten.
    »Hurme hat mich gestern angerufen und mir einen Job angeboten.«
    »Inkasso, oder was? Warum lässt er das nicht von seinen eigenen Leuten machen? Hättet ihr Veke verprügelt?«
    »Lass mich erst mal erzählen. Wir sollten niemanden verprügeln. Hurme ist bloß Geld abhandengekommen, und das wollte er wiederhaben. Seine eigenen Leute konnte er dafür nicht nehmen, weil er glaubte, die hätten es in die eigene Tasche gesteckt.«
    »Leder und Liima und der Dritte, oder wie?«
    »Nur Leder und Liima«, korrigierte Allu. »Big P haben sie nur als Helfer mitgenommen, weil sie mehrere Finger verloren haben.«
    »Wo wollen sie die denn verloren haben?«
    »Woher soll ich das wissen? Wahrscheinlich hat Hurme ihnen befohlen, sie sich
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