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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten
Autoren: Tapani Bagge
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tropft es auch nicht. Möchtest du, dass ich dir die Handschellen abnehme?«
    »Nur keine Umstände«, sagte Nikkilä. Es plitschte, als er auf dem nassen Fußboden zur Tür ging und sie zuzog. Dann drehte er sich wieder zu Hannaleena um. »So langsam gewöhne ich mich an die Dinger.«
    Hannaleena stellte die Plastiktüte auf die Couch und warf ihren Wintermantel darüber.

43
    In der Woche vor Weihnachten bekam Leila einen Brief von ihrem Patenonkel:
    Honolulu, auf der Insel Oahu, am 13.12.
    Aloha!
    Wie man hier sagt. Viele Grüße aus dem größten Gefängnis von Hawaii, zwischen 950 anderen Losern. Außer dass wir ständig noch mehr werden, weit über tausend. Drei oder vier Mann werden in eine Zweierzelle gezwängt. Ich bin noch in Untersuchungshaft, kann sein, dass sie mich von hier nach Arizona bringen. Dort gibt es mitten in der Wüste ein Privatgefängnis, das vom örtlichen Sheriff betrieben wird, angeblich ein Zeltlager, in dem strenge Disziplin herrscht, mit Stacheldraht drum rum. Bei Regen besonders unangenehm. Obwohl unter dem Kommando von Aminazis das Wetter ziemlich egal ist. Mal sehen. Ich sag Bescheid, wenn ich was weiß, dann könnt ihr mich besuchen, auf Hawaii oder in Arizona. Ich werde wahrscheinlich eine Zeitlang nicht nach Finnland kommen.
    Warum ich im Knast bin? Ob das Geld nicht gereicht hat?
    Na, am Anfang hat es schon gereicht. Ein Teil ging für die Reise drauf, und das Wohnen im Hotel ist hier auch nicht gerade billig. Vom Spielen im Kasino ganz zu schweigen. Ein paar Wochen kam ich mit meinem Grundkapital aus, dann musste ich versuchen, mir neues zu beschaffen. Mit den alten Tricks natürlich.
    Aber da war halt das Problem mit der Sprache. Sie haben den armen Jungen aus Finnland nach Strich und Faden verarscht, und dann dauerte es nicht lange, bis die Sicherheitsleute ihn im Genick packten und ins Hinterzimmer führten. Beim Warten auf die Bullen schlugen sie mich und drohten mir, ich käme beim nächsten Mal nicht so einfach davon.
    Kann sein, dass es gar kein nächstes Mal geben wird. Ich bin ein alter Kerl, wenn ich irgendwann rauskomme, kann ich bestenfalls noch beim Kartenspielen im Altersheim mit Zahnstochern schummeln.
    Falls ihr noch einen Jungen bekommt, dann gebt ihm den Namen Veikko Antero. Als Erinnerung an mich. Ihr könnt mich als warnendes Beispiel dafür nehmen, wie man nicht leben soll.
    Dein Karten ... nein, Patenonkel Veke
    PS: Meine Adresse lautet jetzt:
    Oahu Community Correctional Center, 2199 Kamehameha Highway, Honolulu, HI 96819, U.S.A.
    Nachdem sie den Brief gelesen hatten, wollte Allu von Leila wissen:
    »Was meinst du, sollen wir nach Hawaii fahren? Oder nach Arizona?«
    »Vielleicht nicht sofort. Weil sich das zweite ankündigt.«
    »Echt?«
    »Nein. Aber üben wir ein bisschen, für alle Fälle?«
    Allu hatte nichts dagegen.
    Valto schon.
    »Du bist dran«, sagte Leila und stieß Allu aus dem Bett.
    Allu stand auf, um dem Jungen die Windeln zu wechseln. Leila blieb liegen, verschränkte die Hände im Nacken und sah den beiden zu. Der Morgen roch zwar nicht gut, war aber eigentümlich hell und klar. Und warm, wenn man sah, wie Allu in seinen Homer-Simpson-Boxershorts mit Valto hantierte und plauderte.
    Das mit dem neuen Veikko Antero wollte aber reiflich überlegt sein. Wenigstens zwei Jahre.
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