Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten
Autoren: Tapani Bagge
Vom Netzwerk:
geprallt. Ja ja. Bestimmt hatte er von einer Braut was auf die Eier gekriegt. Oder von einem Kerl, woher wollte man das wissen.
    Zum Glück war Hurme aufgewacht, als Raija anrief. Sie hatten vereinbart, sich hier in der Cafeteria des Automuseums zu treffen. Raija wollte das Geschäft so schnell wie möglich abwickeln, nachdem die Ernte fertig und getrocknet war. Bei der Gelegenheit sollte auch gleich ein Deal mit Pertsas frischem Eis laufen, und das interessierte Hurme ganz besonders. Da konnte er sich zum Testen ein, zwei Linien reinziehen.
    Normalerweise wickelte Hurme keine Deals ab, aber mit Raija hatte er die ganze Zeit direkt verkehrt, weil bei ihnen noch mehr lief. Es hatte im August angefangen, als sich die geschäftlichen Verhandlungen auf Hurmes Yacht bis zum nächsten Morgen hingezogen hatten. Hurme wusste selbst nicht mehr genau, wie es dazu kommen konnte. Raija war älter als er und er hatte daheim eine richtig gute Braut. Wahrscheinlich hatte sich das Speed ausgewirkt.
    Es hatte absolut keinen Sinn, sich das Zeug reinzuziehen, aber wenn man sich sonst immer so stumpf und abgestorben fühlte. Außerdem flutschte nach einer Eis-Spritze auch der Verstand ganz anders. Alles war easy, alles ging wie von selbst. Man brauchte nur seinen Schuss, dann lief es wieder wie geschmiert.
    »Hallo.«
    Hurme fuhr zusammen. Er hatte bereits den Vorraum der Cafeteria betreten, und dort saß Raija am einzigen Tisch. Jeans, heller Pullover, offene weiße Jacke. Rote Lippen, die blonden Haare durcheinander. Hurme begrüßte sie und holte sich eine Cola. Dabei erschrak er vor dem Bär, der auf dem Boden lag, bis er begriff, dass es sich um einen Hund handelte.
    Er setzte sich, zwang sich, die festsitzenden Kiefer zu öffnen, und trank von der Cola.
    »Hast du Muster dabei?«
    »Im Auto.«
    Raijas Volvo-Kombi stand in der Nähe von Hurmes Dodge. Als sie die Heckklappe öffnete und sich in den Kofferraum beugte, konnte Hurme der Versuchung nicht widerstehen. Er packte Raija am Hintern und fing an zu rammeln, obwohl sie beide Hosen anhatten.
    »Beruhig dich!«
    Raija wand sich zwischen Hurme und der Stoßstange heraus. Hurme hatte daraufhin einen etwas klareren Moment und bekam sich wieder unter Kontrolle.
    »Okay, zuerst der Deal. Danach gehen wir irgendwo hin, ja? Meinetwegen in der Cafeteria aufs Klo.«
    »Oder zu mir«, sagte Raija und lachte mit ihren blauen Augen. »Hast du das Geld?«
    »Zuerst teste ich den Stoff.«
    »Welchen?«
    »Beide.«
    »In der Finnairtasche sind die Proben.«
    Hurme nahm die Tasche und stieß mit dem Kopf gegen die Heckklappe des Volvo, als er sich wieder aufrichtete.
    »Ich setz mich kurz in meinen Van. Du wartest hier.«
    »Hier ist es kalt. Ich geh wieder rein.«
    Raija machte die Heckklappe ihres Wagens zu und verschwand in der Cafeteria. Hurme setzte sich mit der Tasche in seinen Van. Als er fünf Minuten später in die Cafeteria kam, ging es ihm schon ganz anders. Das Eis brannte in den Adern, das Gras hatte die Depri in eine milde Liebe zur ganzen Welt verwandelt. Er war bereit, alles zu zahlen. Allerdings hatte er nur dreiundfünfzigtausend dabei, mehr war auf die Schnelle in den Verstecken nicht aufzutreiben gewesen, aber das war immerhin ein Anfang.
    »Ich hab bloß dreiundfünfzig Riesen. Was krieg ich dafür?«
    So hätte er die Verhandlungen nicht beginnen sollen, aber es kam ihm einfach so über die Lippen, er hatte sein Mundwerk nicht im Griff, es lebte sein eigenes Leben, wie auch sein Schwanz. Wenn das so weiterging, würde er bald in lauter kleine, selbstständige Einzelteile zerfallen, die sich gegenseitig darüber streiten würden, wer der King war. Aber was konnte er dagegen tun? Er war der Boss der Schwarzen Engel, aber die Macht über seinen Körper hatte das Eis.
    Irgendwie gelang es Hurme trotzdem, den Deal zu machen. Er versprach, das Speed aus dem Versteck, das Raija ihm genannt hatte, zu holen und das Geld dort zu deponieren. Die Grasladung konnte bis übers Wochenende warten, das durften seine Untergebenen übernehmen. Raija war sogar zu einer Teilzahlung bereit. Die restlichen siebenundvierzigtausend Euro wären erst in einer Woche fällig.
    »Du weißt, wo ich wohne«, sagte Raija, als sie vom Tisch aufstanden. »Komm heute Abend vorbei, wenn du das Zeug in Umlauf gebracht hast.«
    Hurme spürte ihre Hand auf dem Kopf, drehte sich um und sah ihr schaukelndes Hinterteil im Schnee und dann im Volvo verschwinden. Er hatte Lust, ihr nachzugehen, aber zuvor musste er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher