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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten
Autoren: Tapani Bagge
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Obduktion vorgenommen. Ich habe alle Unterlagen gesehen.«
    »Ihr habt mich nicht eingeäschert.«
    »Jesus hat sich so ähnlich ausgedrückt«, bemerkte Allu. »Wenn ich mich richtig erinnere. Mein Alter hat manchmal aus der Bibel zitiert.«
    »Daran kann ich mich erinnern«, bestätigte Jarkka. »War aber alles für’n Arsch.«
    »Lasst mir Jesus aus dem Spiel«, sagte Veke. »In meinem Sarg liegt ein anderer, aber der war dermaßen zerfetzt, das hätte auch ein Zigeuner sein können.«
    »Mein Vater war Zigeuner«, sagte Allu.
    »Daran bin ich schuldlos«, sagte Veke.
    »Wer war das in dem Sarg?«, wollte Leila wissen.
    »Kilu Jokinen. Der hiesige Dorftrottel, ein Kumpel von Pertsa, obwohl er wesentlich älter war, ungefähr mein Alter.«
    »Pertsa und Kilu«, seufzte Leila. Wie die zwei Figuren aus dem Kinderbuch. Sogar der Titel fiel ihr wieder ein: »Fragt sich nur, wo Der letzte Khan hingekommen ist.«
    »Vor die Hunde«, meinte Veke. »Pertsa und Kilu haben in Pertsas Labor im Saunagebäude Stoff gebraut, Methamphetamin. Eis, falls du das kennst.«
    Leila nickte nachdenklich.
    »Stärker als das übliche Zeug ... Ich dachte immer, das wird nur in Amerika gemacht.«
    »In Amerika und in den Inseldörfern zwischen Pelkäne und Kangasala«, korrigierte Veke.
    »Deshalb sind so viele in Südfinnland an dem Zeug krepiert. Und das Labor ist dann in die Luft geflogen?«
    »So war es. Pertsa war aufs Plumpsklo hinter der Sauna gegangen. Kilu hatte einen im Tee oder zu viel von dem Küchendunst inhaliert, allein der bringt dich schon durcheinander. Wahrscheinlich brannte dann eine Sicherung durch, und Kilu ist mit dem Handy als Taschenlampe im Dunkeln zum Stromkasten gegangen, hat dabei aus Versehen den falschen Kocher umgestoßen, und die ganze Scheiße ist in die Luft geflogen. Pertsa hat auf dem Abort überlebt, weil eine dicke Wand aus Balken dazwischen war. Ich kam gerade aus Tampere nach Hause, sah im Saunagebäude Licht brennen und dachte, ich sag Pertsa kurz Hallo. Bis zur Eingangstreppe hab ich es geschafft, dann ist mir die Tür entgegengekommen und ich bin bis an die Hauswand hier geflogen. Eine Zeitlang war ich komplett bewusstlos. Aaltonen hat mich gefunden, eingeklemmt zwischen Tür und Wand.«
    »Aaltonen war an dem Betrug also beteiligt«, stellte Leila fest. Und traute dabei ihren eigenen Worten nicht.
    »Ging ja nicht anders. Alleine hätte ich das nie hingekriegt. Aaltonen kennt den Gerichtsmediziner gut und hat ihn überredet, mich anhand der Fingerabdrücke zu identifizieren. Und weil ich mich bei Raija versteckt hielt, wusste notgedrungen auch Pertsa davon. Aber nur wir drei. Also vier.«
    Leila hatte noch immer an Vekes Erklärung zu schlucken, als ein gewaltiger Knall die Erde erschütterte und der Horizont auf einen Schlag vollkommen weiß wurde.

40
    Leila stürzte sofort zur Tür.
    »Allu, du kommst mit«, rief sie. »Veke und Jarkka, ihr bleibt hier und passt auf Leder auf.«
    Allu folgte ihr, auch wenn es für ihn einfacher gewesen wäre, wenn er im Haus blieb. Sobald Leila anfing ihn zu verhören, würde es heikel werden. Als Kriminalbeamtin hatte sie Routine mit so etwas, trotz Elternzeit. Allerdings war es auch für Allu nichts Neues, verhört zu werden.
    Diesmal könnte er sich jedoch nicht mit dem üblichen Drumherumreden und auf heikle Fragen die Antwort schuldig bleiben raushalten. Er musste improvisieren, nach Gehör spielen.
    Zum Glück bot der rot lodernde Horizont fürs Erste sicheren Gesprächsstoff. Beziehungsweise hätte ihn geboten, wenn es zum Reden gekommen wäre. Zunächst kam es darauf an, mit Leila mitzuhalten. Sie war in Topform, während Allu stets jede überflüssige Bewegung vermieden hatte, außer als Kind, als er in Kerava dem Fußball hinterhergejagt war.
    Schneebedeckte Zweige schlugen ihm ins Gesicht, unter dem Matsch verbargen sich überraschend glatte Stellen, und ab und zu stieß er mit dem Fuß gegen einen Baumstumpf oder einen festgefrorenen Stein. In Kerava hatte Allu mit Jarkka und anderen Freunden aus einem sumpfigen Waldstück einen Fußballplatz freigerodet, aber seitdem war er nicht mehr oft im Wald gewesen. Leila gab immer mit ihrer urbanen Herkunft an, weil sie aus Vantaa stammte, aber jetzt schlug sie sich im Dunkeln durchs Dickicht, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan.
    Bis zum Nachbarn war es nicht weit, einige hundert Meter. Danach ging es noch einmal so lang zwischen den Treibhäusern hindurch, bis sie den eigentlichen Hof
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