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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut
Autoren: Rebecca Abrantes
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– Prolog –
    D enk gar nicht erst dran, sonst hast du gleich ein ernsthaftes Problem.«
    Leises Lachen erklang und dann eine Stimme neben meinem Ohr, die trotz ihrer Sanftheit nicht über die Gefahr hinweg täuschen konnte die von ihr ausging. »Hast du Angst vor Vampiren.«
    »Hast du Angst vorm Zahnarzt.« konterte ich trocken.
    Die Hand an meiner Kehle zuckte und der Druck wurde einen Moment fester. Dann ließ er sie langsam an meinem Hals entlang gleiten, fuhr mit den Fingern beinahe zärtlich über meine Schulter und versetzte mir plötzlich einen harten Stoß. Ich taumelte kurz, fing mich jedoch sogleich wieder und wirbelte herum. Mein Schlag ging ins Leere. Ich sah nur den Aufschlag seines langen, schwarzen Wettermantels, der an mir vorbei zischte.
    »Du bist zu langsam, Faye«, vernahm ich ihn direkt neben mir, wirbelte nach rechts und erwischte wieder nur die Luft.
    »Hör auf zu spielen, Lagat O’Malloy.«
    Sein Lachen war einfach enervierend. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mich mit diesem albernen Zahnstocher zur Strecke bringen kannst.«
    Diesmal kam seine Stimme von oben. Ich schaute hinauf und erblickte ihn direkt am Dachbalken, an dem er hing wie eine übergroße Fledermaus. Für einen Sprung war das definitiv zu hoch. Und er wusste das.
    »Komm herunter und finde es heraus«, gab ich zurück und machte eine lockende Handbewegung. »Möglicherweise kann ich dich überraschen.«
    Abermals lachte er leise, ließ sich einfach fallen und landete mit einem eleganten Salto knapp drei Meter von mir entfernt mit leicht gespreizten Beinen auf dem Hallenboden. Ein Wimpernschlag später stand er direkt vor mir. Erneut bekam ich einen harten Schlag, dem ich nicht auszuweichen vermochte. Ich wurde zurückgeschleudert und landete hart an der Wand. Kurzfristig raubte es mir den Atem, und bevor ich dazu kam, überhaupt wieder Luft zu holen, war er schon wieder bei mir. Er packte zu und hob mich mit einer Leichtigkeit hoch, wie ein Mann eine Puppe hebt, bis nur noch die Fußspitzen den Boden berührten. Eine Hand an meiner Kehle, die andere an meinem Handgelenk, und langsam drückte er zu. Sein Blick bohrte sich fest in meine Augen und sein Gesicht kam meinem so nah, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Nicht mehr lange, und mir würde die Luft endgültig ausgehen.
    »So süß, so verlockend«, hörte ich wie durch einen dünnen Schleier seine Worte und fühlte seinen Atem an meiner Wange. »Fast wie sie. Vermisst du sie? Vermisst du deine Schwester.«
    Alles verschwamm vor meinen Augen, die Schmerzen in Rücken und Rippen durch den Aufprall an der Wand und der zusätzliche Druck an meinem Hals machte sprechen schier unmöglich. Aber dass dieser beißende Widerling Julie erwähnte, mobilisierte meine inneren Kräfte, von denen ich angenommen hatte, sie wären durch den Aufprall entschwunden. Oder war es eher Wut?
    I ch weiß es nicht mehr. Eigentlich weiß ich nur noch recht wenig von dem, was dann geschah. Ich erinnere mich nur noch an seinen erstaunten Blick, als der Holzpflock sein Herz durchstieß. Erinnere mich daran, wie ich Lagat zurückstieß, an der Wand hinabrutschte und ein paar Meter von ihm fort kroch. Kann mich an sein Gesicht erinnern, wie er erstaunt auf den Pflock schaute und dann zu lachen begann. Und wie es zu schwelen anfing, bis der Pflock schlagartig in Flammen aufging und Lagat Sekunden später lichterloh brannte. Genauso schnell, wie sie entstanden waren, erstarben die Flammen, Rauch stieg auf und übrig blieb ein Haufen Asche.
    Wussten Sie eigentlich, dass Vampire nur durch reines Feuer komplett zu zerstören sind? Knoblauch, silberne Kugeln, reine Holzpflöcke und Kreuze sind ein Mythos. Wozu ein Stück Holz in ein Herz stoßen, das ohnehin nicht schlägt? Wozu Silber verschwenden, wenn der Leib sowieso schon gestorben ist? Wofür mit einem Kreuz durch die Luft wedeln, wenn keine Seele mehr da ist, die fest genug daran glaubt?
    Als Abwehrmechanismus ist das Kreuz durchaus zu gebrauchen, aber nur solange, bis Ihr Gegenüber es Ihnen aus der Hand schlägt. Bei direkter Berührung hinterlassen religiöse Artefakte Brandspuren, das ist richtig. Aber sie sind nur sehr selten stark genug, um eine komplette Zerstörung hervorzurufen. Weihwasser hat leider auch nur eine entstellende Wirkung. Wenn ein Vampir damit in Berührung kommt, behält er niemals verheilende Wunden, mag seine Regeneration auch noch so gut sein. Aber tödlich im Sinne von kompletter Vernichtung ist es
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