Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
die grünen Augen zusammen. „Meinem Freund.“
    „Stephen Keyes ist nicht dein Freund“, warf Carly ein. „Nicht mehr.“
    Jordan klappte die Kinnlade runter. „Bitte?“
    Oh verdammt. Ich hatte komplett vergessen, dass Jordan und Stephen im Sommer gerüchteweise ein Paar gewesen sein sollten.
    Wegen ihres mangelnden Selbstbewusstseins ließ Carly sich eine Menge gefallen, aber wenn es um mich ging, verwandelte sie sich in einen blonden Pitbull. „Nach meinen Informationen hat er dich letzte Woche abserviert, Jordan. Offenbar ist er jetzt an jemand anderem interessiert. Und zu deiner Info, Sam hat sich nicht an ihn rangeschmissen, sondern er sich an sie. Also, wenn du irgendjemandem die Schuld daran geben möchtest, dass das Objekt deiner Begierde seine Lippen woanders einsetzt, dann bitte Stephen selbst.“
    Jordan ignorierte Carly, als sei sie ein lästiges Insekt, und konzentrierte sich lieber auf mich. „Ich kann einfach nicht verstehen, warum Stephen mit einem Niemand wie dir überhaupt was zu tun haben will.“
    Ihre Worte trafen mich.
    In der darauf folgenden Stille knurrte mein Magen wieder. Sehr laut.
    Jordans Gesichtsausdruck wurde noch angewiderter. „Du bist ekelhaft.“
    „Und du bist …“
    „Fahr zur Hölle, Klepto.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und dampfte ab.
    Den Klepto-Spruch kannte ich schon von ihr, trotzdem zuckte ich zusammen, als hätte sie mir eine Ohrfeige verpasst. Jordan war am Tag, an dem ich erwischt wurde, im Einkaufzentrum gewesen und hatte meine Demütigung live und in Farbe miterlebt.
    „Was für ein Miststück!“, rief Carly. „Beachte sie einfach nicht.“
    „Ich werd’s probieren.“
    „Meinetwegen kann sie Stephen behalten. Allerdings scheint er nichts mehr für rothaarige Giraffen übrigzuhaben“, erwiderte ich schnaubend.
    „Hältst du das etwa für eine angemessene Beschimpfung?“
    „Gib mir eine Minute. Mir fällt bestimmt noch eine bessere Beleidigung ein.“ Jordan war es gelungen, mir meine halbwegs gute Laune komplett zu vermiesen. „Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Du musst mich nicht fahren. Ich brauche ein bisschen frische Luft.“
    „Bist du sicher?“
    „Absolut. Außerdem muss ich mir dringend ein Sandwich besorgen. Vielleicht auch zehn, ich bin nämlich kurz vorm Verhungern.“
    „Wenn du nicht zunimmst, dreh ich durch. Ich hasse meinen miserablen Stoffwechsel.“ Sie stemmte die Hände in ihre kurvigen Hüften. „Na schön, dann stopf du dich zu Hause voll. Wir sehen uns morgen. Und, Sam?“
    „Ja?“
    „Vergiss, was Jordan gesagt hat. Sie versucht nur, dich zu provozieren, um sich aufzuspielen. Und vergiss Stephen auch gleich. Ernsthaft. Es spielt keine Rolle, wie scharf er ist. Wenn er nicht kapiert, wie toll du bist, braucht den Versager eh niemand.“
    Ich schüttelte den Kopf, brachte allerdings ein Lächeln zustande. „Was würde ich nur ohne dich machen?“
    Sie grinste zurück. „Eine exzellente Frage.“ Sogar wenn sie mit ihrem eigenen Liebeskummer beschäftigt war, versuchte Carly noch alles Menschenmögliche, damit es mir mit dem meinen besser ging. Und das half mir auf jeden Fall.
    Mein Magen knurrte schon wieder, und ich hetzte nach Hause. Warum ich so ausgehungert war, begriff ich nicht. Ich ahnte jedoch, dass auch zwanzig Sandwiches wahrscheinlich nicht viel daran ändern würden.

3. KAPITEL
    D ie McCarthy Highschool lag eine Meile östlich vom Kino entfernt, und ich wohnte ein paar Straßen nördlich der Schule. Obwohl es in meiner Nachbarschaft noch viele Geschäfte und Firmen gab, hatte die Gegend nicht den grauen Zementlook der Innenstadt. Hier standen riesige Eichen, deren Blätter im Herbst in den schönsten Farben leuchteten, und die Vorgärten zierten grüne gepflegte Rasen.
    Ich habe schon immer in Trinity, New York, gewohnt. Nach der Trennung meiner Eltern blieben meine Mutter und ich in meinem Elternhaus. Während der Ehe hatte sie nicht gearbeitet, nach der Scheidung jedoch war sie ins Immobiliengeschäft eingestiegen. Und schon ziemlich bald hatte der Job begonnen, ihr Leben zu diktieren. Sie liebte ihren Beruf. Zumindest hoffte ich das für sie, angesichts der ganzen Zeit, die sie damit verbrachte. Ich hingegen fühlte mich wie eine Waise.
    Ein entferntes Donnergrollen erinnerte mich daran, dass für heute Abend Gewitter angesagt waren. Ich wollte unbedingt zu Hause sein, bevor es losging, also beeilte ich mich. Dann aber erregte etwas meine Aufmerksamkeit, und ich blieb stehen.
    Ein Junge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher