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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss
Autoren: Michelle Rowen
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auch unsere Ansichten betraf. Carly Kessler war eine kurvige, flippige Blondine mit sonnigem Gemüt, während ich eine dünne, nicht so sonnige, langhaarige Brünette bin. Trotzdem waren wir schon immer beste Freundinnen und würden es immer sein.
    Ein paar Minuten später griff Carly meinen Arm, und ihr Gesicht rötete sich vor Aufregung.
    „Achtung. Stephen Keyes sieht zu dir rüber.“ Ich blickte über meine Schulter und entdeckte ihn am Rand der Tanzfläche. Er schaute tatsächlich zu mir her. Jedenfalls schien es so.
    Ich drehte mich wieder um, und mein Herz schlug wie wild.
    Jede hat diesen einen Schwarm, den Typen, an den sie ständig denken muss, obwohl es total hoffnungslos ist.
    Meiner war Stephen Keyes. Er war neunzehn – zwei Jahre älter als ich – und unglaublich umwerfend, mit pechschwarzem Haar und karamellfarbenen Augen.
    Wir waren im selben Viertel aufgewachsen – zwei Häuser voneinander entfernt. Im Sommer mähte er den Rasen, und ich beobachtete ihn von meinem Fenster aus.
    Das war echt ein Klischee. Das seltsame, unbeliebte Mädchen, welches sich unsterblich in die sexy Sportskanone verknallt.
    Ich hatte gedacht, Stephen sei eigentlich zweitausend Meilen entfernt auf der Universität in Kalifornien. Ich hatte sogar zugesehen, wie ihm seine Eltern dabei halfen, seinen Wagen zu beladen, als er Ende August die Stadt verließ, und fragte mich, warum er jetzt nach ein paar Monaten wieder da war.
    Plötzlich stand er nicht mehr entfernt und gut aussehend an der Tanzfläche, sondern direkt neben mir. Carly schaute mich an, und ihre Augen weiteten sich, während Stephen sich weit genug zu mir herunterbeugte, damit ich ihn trotz der lärmenden Musik hören konnte.
    „Kann ich mit dir reden?“, fragte er. „Mit mir?“
    Er nickte und lächelte. Und ich, die Romantik in jeder Form – Filme, Bücher, wahres Leben – mied und ins Lächerliche zog, wurde schwach wegen eines Typen, in den ich verliebt war. Wann immer ich in der Vergangenheit jemanden gemocht hatte – was, Stephen nicht mit eingerechnet, nur zweimal passiert war –, kam nicht die große Liebe dabei raus. Die zwei anderen Jungs, in die ich verknallt gewesen war, mochten mich nicht, und ich endete beide Male unbeachtet, mit gebrochenem Herzen und erniedrigt. Das hatte mich jedoch nicht davon abgehalten, Stephen zu mögen.
    Sehr.
    Stephen wartete nicht auf meine Antwort. Stattdessen schlängelte er sich durch das Labyrinth der schwitzenden Tänzer hindurch.
    Etwas Böses nähert sich hier.
    Die Zeile aus Macbeth, unserer derzeitigen Englischlektüre in der Schule, ging mir durch den Sinn. Das Zitat passte perfekt zu Stephen. Er mochte der Junge von nebenan sein, doch für mich hatte er immer etwas Verruchtes.
    Und etwas Gefährliches.
    Ich tat nichts Gefährliches. Nicht mehr. Auch kleine Gefahren neigten dazu, große Probleme zu machen. Vor sechs Monaten war ich beim Ladendiebstahl erwischt worden. Das war meine bescheuerte Art, mit der Scheidung meiner Eltern klarzukommen. Aber zum Glück wurde ich deswegen nicht verhaftet. Ich hatte im großen Stil gelernt, dass man die Hände von gefährlichen Dingen lassen sollte, weil sie sonst abgeschlagen werden.
    „Geh“, drängte Carly. „Das ist so genial!“ Sie war keine große Hilfe. Carly würde sich kopfüber in die Gefahr stürzen, wenn sie sich davon Spaß versprach. Als Kind hatte sie ihren Kopf einmal in einen Bienenstock gesteckt, da sie den Honig probieren wollte. Auch wenn das kein gutes Ende genommen hatte, bewunderte ich sie dafür … Na ja, es sich wenigstens getraut zu haben – trotz aller Warnzeichen. Sie stellte sich selbst nicht infrage. Außerdem bereute sie nichts, das sie versuchte – auch die verrückten Sachen.
    Mit einem letzten Blick auf Carly folgte ich Stephen von der Tanzfläche runter. Ich war wahnsinnig neugierig, worüber er mit mir sprechen wollte. Ich meine, obwohl wir fast nebeneinander wohnten, kannte er mich kaum.
    Er ging eine Wendeltreppe zu einer Lounge im zweiten Stock hinauf, die von einer klaren Glaswand mit gefrosteten kleinen Spiralmustern umgeben war. Hier oben, weg von der Masse, den DJs und den Lautsprechern, konnte ich auch wieder etwas hören. In der Lounge gab es einige Pooltische, rote Sofas und Stühle. Stephen lehnte sich gegen eins der Sofas und musterte mich.
    Er trug ein einfaches schwarzes Shirt und schwarze Jeans.
    Sein Haar war aus seinem schönen Gesicht gestrichen. Mein Bauch kribbelte.
    „Also …“, begann ich, als er
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