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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss
Autoren: Michelle Rowen
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Schwarz zu. Mein Schock darüber, so plötzlich von Carly für immer getrennt zu sein, wurde von eiskalter Angst ersetzt. Ich hatte gedacht, ich könnte Carly retten und gegen diesen monströsen Strudel kämpfen, der nur wenige Handbreit von mir entfernt tobte. Doch ich hatte mich geirrt.
    Bishop fasste nach meinem Handgelenk, bevor mich der Strudel verschlingen konnte, aber die dunklen Ranken griffen nach meinen Fußgelenken und wickelten sich darum. Dann zogen sie mich zu sich. Etwas an dieser Sache weckte meine Erinnerung durch den Schock und die Angst hindurch. Das hier war meine allererste Vision gewesen, die ich hatte, nachdem mich Stephen geküsst hatte und bevor ich Bishop überhaupt kannte. Ich hatte es so gedeutet, dass ich in die Dunkelheit stürzen würde, aber stattdessen wurde ich seitwärts in sie hineingezogen.
    So würde es also für mich ausgehen. Ich würde im Schwarz enden, genau wie meine Tante, mein Vater, meine Mutter und … meine beste Freundin. Es war mein Schicksal – das unausweichliche Ende von allem, gegen das ich angekämpft hatte.
    „Sie hatten unrecht, Samantha.“ Bishops Stimme überschlug sich, als er meinen Namen sagte. „Es hätte niemals ich sein sollen. Das ist der Beweis.“
    „Was?“ Er hatte das schon einmal zu mir gesagt. Und in meinem Traum hatte er mich außerdem losgelassen. Er glaubte nicht, dass er es verdient hatte, der Anführer zu sein. Er dachte,dass jemand anderer einen besseren Job gemacht hätte – auch mit einem gefallenen Engel, dessen Seele die ganze Mission sabotierte.
    „Ich bin nicht stark genug für das hier. Ich habe dich im Stich gelassen. Ich habe alle im Stich gelassen. Es ist alles verloren.“
    Auch wenn er mit aller Kraft versuchte, mich festzuhalten, begann ich abzurutschen, und ich schrie. Das Schwarz war unfassbar stark, und ich hatte solche Angst, dass ich kaum noch denken konnte.
    Bishop hatte die Hoffnung aufgegeben. Der Anblick von mir, wie ich ihm aus den Händen glitt, hatte ihn schließlich gebrochen.
    Aber ich würde das nicht so hinnehmen. Es gab immer noch die Chance, das hier zu ändern. Ich fühlte es tief in meinem Inneren. Was ich gesehen hatte, war nur eine Möglichkeit – der schlimmstmögliche Ausgang. Visionen waren Aussichten auf die Zukunft, aber sie war noch nicht passiert. Es war immer Carly gewesen, die an Schicksal und Bestimmung glaubte, und nicht ich. Ich war die Realistin, die Zynikerin. Sogar jetzt. Ich wollte nicht aufgeben. Ich wollte nicht aufhören, zu kämpfen, noch nicht. Niemals.
    „Nein, Bishop! Hör mir zu. Du bist stark. Und du bist auch ein Anführer. Ich glaube an dich, und ich vertraue dir mein Leben an.“
    Sein Gesicht sah angespannt aus. „Samantha, nein …“
    Ich starrte in sein schmerzverzerrtes Gesicht. „Ja! Du bist wunderbar, und ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe, egal, was jetzt geschieht. Hörst du mich? Ich kann dich nicht verlieren, nicht so. Wenn du mich jetzt loslässt, können wir nicht mehr meine Seele retten, und ich werde dich nie wieder küssen können. Also lass mich nicht los. Hörst du mich? Denn ich will dich wirklich wieder küssen!“
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und er blickte mich an, überrascht von dem, was ich gerade zu ihm gesagt hatte. Aber ich konnte sehen, wie in seinem Blick ein Funke von Entschlossenheit aufflackerte. „Dann halt dich gut fest. Ich werde nicht loslassen, wenn du es nicht tust.“ Was bedeutete, dass wir beide ins Schwarz gezogen würden, wenn dieses weiter so kräftig an mir zerrte. Doch meine Worte hatten Bishop die Kraft gegeben, mich festzuhalten. Lange genug, damit ein stark verspäteter Dämon seinen Arsch hier heraufbewegen konnte, um uns zu helfen. Durch meine tränengefüllten Augen entdeckte ich Kraven, der auf uns zulief. Sein Blick verriet das Entsetzen über das, was er hier sah.
    „Braucht hier jemand Hilfe?“, fragte er. „Ja!“, schrie ich ihm zu. „Hilf uns!“ „Wie heißt das magische Wort?“ „Sofort!“
    „Na ja, das sollte genügen.“ Er bewegte sich auf mich zu und beobachtete unsicher die kreisende Finsternis, die sich um meine Fußgelenke gelegt hatte.
    „Geh nicht zu nah ran, sonst wirst du auch hineingerissen“, warnte ihn Bishop.
    Kraven fluchte, als er die Situation einschätzte. „Dann klammere dich einfach an deine Freundin, kleiner Bruder.“
    Ich war nur noch wenige Handbreit von dem dunklen Stru-del entfernt und spürte den extremen Sog, den ich mit dem bisschen Kraft,
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