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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss
Autoren: Michelle Rowen
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Kraven tauchte neben mir auf. „Ganz nebenbei: Danke schön dafür, dass ich euch beiden die Ärsche gerettet habe. Können wir jetzt abhauen? Ich bin heute nicht in der Stimmung dafür, mit Teenagern zu tanzen. Vielleicht morgen.“
    Natalie war fort, aber es gab immer noch Grays in Trinity. Und noch etwas anderes beschäftigte mich, etwas, das Seth gesagt hatte.
    „Ich habe euch doch von dem Obdachlosen erzählt, dem anderen gefallenen Engel“, meinte ich zu den beiden. „Er sieht Dinge, hat Visionen, so ähnlich wie ich. Er hat davon gesprochen, dass der dunkle Schlund schon geöffnet sei. Nur einen Spalt, aber es würde trotzdem Gift herausrinnen. Redet er von dem Schwarz?“
    Sie wechselten einen Blick. „Das klingt so“, antwortete Bishop und nickte. „Natalie hat deutlich gemacht, dass es sich verändert hat. Er ist kein Nichts mehr, sondern ein Ort. Und wenn von dort etwas nach außen dringt, dann ist es noch ein Grund mehr, den Schutzwall aufrechtzuerhalten.“
    „Aber das setzt Trinity dann einer noch größeren Gefahr aus, oder?“, fragte ich, während es mir eiskalt den Rücken herunterlief.
    „Na, dann ist es ja prima, dass wir hier sind“, erwiderte Kraven grinsend. „Mehr potenzielles Zeug zum Umbringen. Nichts als Spaß.“
    Wenn das Schwarz ein Leck hatte und Natalie auf diese Weise entkommen war, bedeutete es, dass andere das auch konnten. Das war ein sehr Furcht einflößender Gedanke. Dennoch gab er mir ebenso die Hoffnung, dass Carly zurückkehren konnte. Bis dahin war alles Übernatürliche auf unbestimmte Zeit in der Stadt gefangen.
    Der Dämon hob den goldenen Dolch vom Boden auf und warf einen Blick auf Bishop. „Du siehst nicht besonders gut aus, Bruder.“
    „Mir geht’s gut.“
    Bishop war so stark gewesen, nachdem er sich entschieden hatte, mich nicht loszulassen, damit ich nicht vom Schwarz verschlungen wurde. Mir war aber klar, dass er furchtbare Schmerzen haben musste, nachdem zweimal brutal auf ihn eingestochen worden war. Ich sah den Dolch in Kravens Hand an. Unwillkürlich stieg der Anblick, wie Carly ihn in Natalies Brust gestoßen hatte, vor meinen Augen auf – sie hatte sie getötet, um mich zu retten. Ich kannte Carly seit dem Kindergarten und hatte jeden Tag meines Lebens mit ihr gesprochen, hatte alles mit ihr geteilt – die guten und die schlechten Dinge. Geheimnisse, die ich niemandem sonst erzählt hätte, Tränen, Herzschmerz, Träume und Wünsche. Jetzt war sie fort, und ich hatte keine Garantie dafür, dass ich sie je wiedersehen würde.
    Bishop ging zuerst die Stufen hinunter. Ich folgte langsam und kam auf dem Weg an Kraven vorbei.
    Er sah mich misstrauisch an. „Du hast mich k. o. geschlagen, Gray-Mädchen.“
    Ich atmete stockend aus. „Ich hatte keine andere Wahl. Aber ich habe es im Nachhinein bereut, als ich hier ankam. Wir hätten deine Hilfe brauchen können.“
    „Offensichtlich. Doch ich muss dich gut im Auge behalten. Ich kann deine Fähigkeiten blockieren, wenn ich mich konzentriere.“
    „Ich weiß.“ Ich schluckte. „Hör mal, wir hatten unsere Probleme, aber danke dafür, dass du Bishop und mich gerettet hast.“
    Ich drehte mich um und wollte die Stufen hinuntersteigen, doch Kraven hielt mich am Arm fest und wirbelte mich wieder zu sich herum. Seine Miene war angespannt, als sich unsere Blicke trafen. „Wer hat gesagt, dass ich versucht habe, ihn zu retten?“
    Er ließ mich los, und ich ging die Treppe hinunter, unsicher, was er meinte. Er hatte nicht ausdrücklich vorgehabt, Bishop, seinen Bruder, zu retten, mit dem ihn eine unangenehme Geschichte verband. Keiner von beiden wollte darüber reden. Aber er war hierhergekommen, nachdem ich ihn niedergeschlagen hatte, und er hatte uns gerettet und nicht ins Schwarz hineingestoßen. Er hatte mich gerettet. Was auch immer seine Beweggründe waren, ich war ihm dankbar dafür und würde es nicht vergessen. Dennoch war ich mir sicher, dass ich ihm niemals vollkommen vertrauen würde.
    Nach dem, was gerade im oberen Stockwerk passiert war, überraschte es mich, festzustellen, dass unten alles nach einem ganz normalen Freitagabend aussah. Der Schutzschild um die Lounge hatte offensichtlich perfekt funktioniert. Die Musik spielte ganz normal, und das mehrfarbige Licht glitt über die fröhlichen Leute auf der Tanzfläche. So war auch ich noch vor einer Woche gewesen. Das schien mir eine Ewigkeit her zu sein.
    Stephen war nirgendwo zu entdecken. Ich wollte daran glauben, dass das, was sie
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