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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor
Autoren: Caroline Lenz
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mutig wie im Überstundengespräch sein und für mich selbst eintreten. Das Gespräch mit Professor Astrup war nur der Anfang.
    Zweitens: Ich werde mich ganz rasch von Nils entlieben und frei und bereit für jemand anderen sein. Jemanden, der mir guttut. Arne macht zum Beispiel einen netten Eindruck. Er hat mir immerhin das Leben gerettet.
    Da ich mich sowieso nur in meinem Bett hin und her gewälzt habe, bin ich früh aufgestanden und zur Arbeit gefahren. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass Streber-Katharina auch schon da war und an Denners Schreibtisch arbeitete.
    Nun sitze ich vor meinem Computer und notiere mir, während der mal wieder eines seiner stundenlangen Updates fährt, Stichpunkte für meinen neuen Lebensplan. Frau Goldstein, die auch immer früh auf den Beinen ist, kommt mit zwei Tassen Kaffee herein und stellt sie uns auf den Schreibtisch.
    Â»Ist der PC immer noch nicht fertig?«, erkundigt sie sich.
    Â»Kann noch eine Weile dauern. Die IT sagte gestern, sie können nichts machen.«
    Â»Ich habe Ihnen schon mal die Liste mit den Ambulanzpatienten für heute ausgedruckt. Der Erste wartet bereits vor der Tür.
    Ich werfe einen Blick auf die Liste. Der erste Patient ist Connor mit der vorlauten kleinen Schwester. Das ist ja schön, dass er den Weg zu uns gefunden hat. Anschließend folgen noch sechsunddreißig weitere Patienten.
    Â»Vielen Dank für den Kaffee. Das wird ja heute ein straffes Programm«, merke ich an und greife nach der Tasse.
    Â»Ja, aber zum Glück ist Herr Denner ab heute wieder bei uns. Ach, da ist er ja schon.«
    Katharina springt so heftig auf, dass ihr Schreibtischstuhl fast umkippt und fällt Nils, der gerade unser Büro betritt, völlig distanzlos um den Hals.
    Â»O Nils, schön, dass du wieder da bist.«
    Nils sucht über Katharinas Schulter hinweg meinen Blick. Mir fällt vor Schreck fast die Kaffeetasse aus der Hand. Eine kleine Kaffeepfütze ergießt sich über die schöne neue Ambulanzliste. Mit zitternden Händen suche ich in meinen Schreibtischschubladen nach einem Taschentuch. Mit Nils habe ich nicht gerechnet. Darauf bin ich nicht vorbereitet.
    Â»Hier, bitte«, er hält mir ein altes, zerfleddertes, aber immerhin unbenutztes Taschentuch hin. Ich nehme es, ohne ihn dabei anzusehen, und tupfe umständlich den Kaffee vom Papier.
    Â»Und wie lief es so während meiner Abwesenheit?«, möchte Nils wissen und bleibt hartnäckig neben mir stehen.
    Â»Alles super. Viel zu tun heute«, versuche ich ihn ab­zu­wim­meln.
    Â»Ich habe, während du fort warst, die ganze Auswertung deiner Gesprächsprotokolle gemacht und total interessante Dinge herausgefunden«, mischt sich Katharina ein.
    Nils dreht sich sichtlich unwillig zu ihr um: »Danke, hast du auch schon die alten Protokolle von neunundneunzig erfasst?«
    Katharina wirkt verwirrt: »Nein, ich dachte, ich soll alles ab zweitausendeins auswerten.«
    Â»Wir brauchen doch noch die ganz alten Berichte. Bist du so lieb und holst sie aus dem Archiv?«
    Katharina flitzt los. Da Frau Goldstein wieder an ihren Schreibtisch verschwunden ist, sind Nils und ich jetzt allein. Ich stehe auf und versuche, mich an Nils vorbeizuzwängen. Er legt mir die Hand auf die Schulter und fragt kühl: »Kann ich kurz mit dir reden?«
    Â»Du, das ist jetzt ganz schlecht. Der erste Patient sitzt schon draußen.«
    Verzweifelt versuche ich Nils’ eisigem Blick auszuweichen.
    Â»Setz dich kurz. Der Patient kann warten.«
    Seine Hand drückt mich unbarmherzig in Richtung meines Stuhls. Ich gebe auf und setze mich. Nils nimmt ebenfalls Platz und beobachtet mich. Nach schier endlos langen Minuten atmet er tief durch und sagt: »Das, was zwischen uns passiert ist …«
    Ich springe auf. »Was passiert ist, ist passiert«, falle ich ihm ins Wort, »du musst mir nichts erklären. Ich denke, die Sache ist eindeutig, und ich habe keine Lust, das jetzt auszudiskutieren.«
    Nils stellt sich mir in den Weg: »Das hätte ich mir ja denken können, dass du lieber so tust, als wäre nichts gewesen.«
    Â»Sei doch froh, dass es so ist.«
    Â»Du bist echt die oberflächlichste Tussi, der ich je begegnet bin. Wie konnte ich nur so blöd sein, mich von dir täuschen zu lassen.«
    Â»Ich bin oberflächlich?«
    Â»Du bist genau wie all die anderen, die glauben, sie können
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