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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor
Autoren: Caroline Lenz
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sich einfach alles nehmen, was sie wollen, und dann wieder wegwerfen.«
    Â»Na, das sagt der Richtige!«
    Â»Ich wusste doch gleich, wie du tickst, als du mich beim Online-Dating einfach weggeklickt hast, so wie du es wahrscheinlich mit so vielen anderen auch getan hast. Du hattest nicht mal den Anstand zu antworten.«
    Â»Wozu auch? Ich kannte dich gar nicht. Wie kommst du eigentlich dazu, mir Vorwürfe zu machen? Du hast mich unter Drogen gesetzt und wer weiß was mit mir angestellt, falls du dich daran erinnern solltest. Und dann bist du einfach so auf nimmer Wiedersehen verschwunden. Also mach jetzt bloß nicht einen auf verletztes Seelchen. Steh doch einfach zu dem Mist, den du gebaut hast.«
    Für eine Sekunde wirkt Nils verwirrt, und ich schiebe mich an ihm vorbei aus dem Zimmer.
    Â»Ich habe dich nicht unter Drogen gesetzt. Du hast den Muskelentspanner freiwillig genommen«, ruft er mir hinterher. Ich bleibe in der Tür stehen und drehe mich um.
    Â»Das ist ja wohl das Allerletzte! Du hast meine Notsituation ausgenutzt. Wenn hier jemand jemanden benutzt hat, dann du mich. Ich bin nicht einfach abgehauen. Das warst du.«
    Wütend rausche ich aus dem Büro, knalle Nils die Tür vor der Nase zu und gehe an der verdutzten Frau Goldstein vorbei in mein Ambulanzzimmer, um es für den ersten Patienten vorzubereiten. Nach zwei Minuten kommt Nils rein. Der soll bloß das Weite suchen.
    Â»Geh weg und lass mich in Ruhe!«
    Â»Ich habe gar nichts ausgenutzt, oder willst du jetzt auch noch behaupten, wir hätten uns unter anderen Umständen nicht geküsst?«
    Â»Wenn ich gewusst hätte, dass du Heiratspläne mit einer anderen hast, niemals. Wie oft hintergehst du deine Freundin denn so, Mister Doppelmoral?«
    Â»Heiratspläne? Was redest du da? Ich habe gar keine Freundin.« Nils geht einen Schritt auf mich zu.
    Â»Bleib stehen! Und hör auf mich anzulügen. Wenn ihr eine offene Beziehung führt, ist das eure Sache. Aber halt mich da raus!«
    Â»Wie kommst du darauf, dass ich eine Freundin habe?«
    Â»Du hast den Hochzeits-Terminplaner im Büro liegen lassen. Ich bin nicht ganz so blöd, wie du vielleicht denkst. Eins und eins kann ich schon zusammenzählen.« Ich funkele ihn zornig an.
    Nils seufzt. »O Mann, Anna. Ich bin Trauzeuge bei der Hochzeit meines besten Freundes. Deshalb der Terminplaner. Ich habe keine Freundin.«
    Â»Na klar … Wirklich nicht?«
    Â»Nein.«
    Â»Was hast du in meinem Bett gemacht?«
    Â»Auf dich aufgepasst, und zwar die ganze Nacht. Ich bin so um sieben nach Hause, um zu duschen und dann in die Klinik gefahren.«
    Â»Und dann bist du einfach so, ganz spontan, ohne eine Nachricht verschwunden. Und jetzt hast du auch noch die Frechheit, mir eine Szene zu machen und mich als oberflächliche Tussi zu beschimpfen? Du spinnst echt.«
    Nils öffnet den Mund, um etwas zu sagen. Ich hebe die Hand und würge ihn ab: »Lass es einfach. Spar dir irgendwelche dämlichen Ausreden. Ich muss mich jetzt um meinen Patienten kümmern.«
    Nicht ohne Nils auch diese Tür vor der Nase zuzuschlagen, stapfe ich aus dem Zimmer und gehe zum Wartebereich, wo Familie Connor nun fast genauso erstaunt aus der Wäsche guckt wie Frau Goldstein.
    Nils fängt mich ab: »Was heißt hier einfach so verschwunden? Ich habe dir eine Nachricht mit meiner Telefonnummer auf deinen Schreibtisch gelegt.«
    Â»Hast du nicht.« Gott, ist der penetrant!
    Â»Wir sind hier doch nicht im Kindergarten. Ich habe dir den Zettel extra oben auf dein kitschiges Glitzerfach gelegt.«
    Â»Wann war das?«
    Â»Na, so um acht. Dann musste ich ja gleich wieder los.«
    Â»Das kitschige Glitzerfach, wie du es nennst, ist der Datenmüll. Deshalb steht auch Datenmüll drauf! Den leert die Putzfrau um neun.«
    Â»Wir haben eine Putzfrau, die den Datenmüll leert?«
    Â»Meinen Datenmüll. Deinen Tisch rührt sie nicht an.«
    Nils wirkt erleichtert. »O Anna. Bitte … Es tut mir so leid … Dann wusstest du ja gar nicht … O Mann. Ich habe mich schon gewundert, warum du dich nicht meldest, aber dann dachte ich, du hast einfach kein Interesse. Das erklärt natürlich alles.«
    Â»Nils, ich verstehe kein Wort.«
    Â»Meine Schwester hat ihr drittes Kind bekommen, und weil ihr Mann für einige Monate im Ausland arbeitet und nur an den Wochenenden hier sein kann, hatte ich ihr
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