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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor
Autoren: Caroline Lenz
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versprochen, auf die beiden anderen Kinder aufzupassen, während sie im Krankenhaus ist. Als ich in die Klinik gefahren bin, bekam sie Wehen und rief mich an. Ich musste gleich los. Nachdem ich nichts von dir gehört habe, dachte ich, es hat dir einfach nichts bedeutet …«
    Am liebsten würde ich sagen: Na und?
    Nils sieht mich erwartungsvoll an. Ich bin gleichzeitig verblüfft und verwirrt.
    Â»Anna, es tut mir leid.«
    Â»Schon gut. Vielleicht soll es einfach so sein.«
    Â»Was meinst du damit?«
    Â»Das es wohl einfach so sein soll, dass du und ich Kollegen sind und nichts weiter. Ich muss mich jetzt endlich um meinen Patienten kümmern.«
    Ich gehe auf Connors Familie zu.
    Â»Hallo, Connor, schön, dich hier zu sehen«, begrüße ich ihn.
    Â»Anna, warte mal. Wir müssen das klären.« Nils lässt sich einfach nicht abhängen und zieht mich ein paar Meter zur Seite. »Ich glaube dir kein Wort.«
    Â»Was?« Irritiert blicke ich zum ersten Mal seit langem in die braunen Rehaugen.
    Â»Das, was du eben gesagt hast. Ich kauf dir das nicht ab.«
    Â»Herr Denner, jetzt nicht«, versuche ich ihn möglichst professionell zur Raison zu bringen, »ich bin gerade beschäftigt. Können wir das später …«
    Nils ignoriert meinen Protest, zieht mich einfach an sich und küsst mich. Seine Arme schlingt er dabei so eng um mich, dass ich für einen kurzen Moment Angst habe, zerquetscht zu werden.
    Â»Siehst du, Mama, ich hab doch gesagt, dass er sie liebt«, höre ich Charlenes piepsige Stimme.
    Â»Charlene. Der Finger. Zeig nicht immer auf andere Leute … Und mach den Mund wieder zu«, weist ihre Mutter sie flüsternd zurecht.
    Â»Bah, ist das eklig«, kommentiert Connor die Szene.
    Â»Halt die Klappe, Connor!«, piepst Charlene.
    Charlenes Kommentar ist das Letzte, was ich von meiner Umwelt bei halbwegs klarem Verstand wahrnehme. Meine Beine verwandeln sich in Wackelpudding, und in meinem Magen flattern mindestens tausend Schmetterlinge auf Speed herum. Ich geb’s zu, ich hatte mich noch kein bisschen entliebt. Nils lächelt mich sichtlich erleichtert an. Sein rechter Mundwinkel zuckt fast unmerklich. Das sieht irgendwie süß aus!
    Verstohlen sehe ich mich um: Da stehen wir nun, Nils und ich, mitten in der Klinik. Charlenes Mund ist immer noch weit offen, Connor gibt demonstrativ Würgelaute von sich, Frau Goldstein stützt zufrieden lächelnd ihren Kopf auf die Hände, und mein Gehirn stellt jeglichen Dienst ein. Nach den finalen Fragen: »Anna, was tust du hier? Bist du völlig bekloppt?«, fährt es sich endgültig runter. Erstaunlicherweise macht mir das gar keine Angst. Es fühlt sich sogar gut an. So leicht. Meine Zurechnungsfähigkeit liegt objektiv gesehen unter null. Ich komme mir vor wie die Hauptdarstellerin in einer TV -Schnulze. Es fehlen nur noch die brandungsumtosten Klippen.
    Nils löst sich von mir und flüstert mir ins Ohr: »Was hältst du davon, wenn wir heute so früh wie möglich Feierabend machen und den Nachmittag zusammen am See verbringen?« Ich bin zu allem bereit.

Epilog
    Genüsslich räkele ich mich seinen warmen Lippen entgegen, die sanft meine Ohrläppchen liebkosen. Ein wohliger Schauer läuft über meinen Rücken. Mit einem lauten Seufzer drehe ich mich um und stoße dabei gegen … »Nils!« Ich schrecke hoch und finde mich in meinem Bett wieder. Nur dass ich dieses Mal tatsächlich nicht allein bin.
    Nils lässt von meinem Ohr ab und schmunzelt: »Na, wen hast du denn erwartet?«
    Â»Ã„h, niemanden, äh, dich? O Mann, ich dachte schon, das Ganze wäre nur ein Traum gewesen.«
    Nils dreht sich auf den Rücken und beobachtet mich: »Ein guter oder ein schlechter Traum?«
    Ich lasse mich wieder in die Kissen fallen und kuschele mich an ihn: »Ein sehr, sehr schöner Traum.«
    Nils sieht mich nachdenklich an und küsst mich. Irgendwie sollte ich noch was sagen. Aber ob ich ihm so mir nichts, dir nichts alle meine Gefühle offenbaren kann? Ach, jetzt oder nie. Letzte Nacht ging das schließlich auch ohne Probleme.
    Â»Ist doch klar, dass mir das Ganze wie ein Traum vorkommt. Hättest du nach allem, was passiert ist, jemals gedacht, dass wir mal zusammenkommen?«
    Â»Hmmm, eher nein«, gibt er zu und beginnt meinen Rücken zu streicheln. Das macht mich ganz kribbelig, und mein Verstand
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