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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache
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wegen heute Nacht unternehmen.
    Die Frau ist tot, Olivia. Es gibt nichts, was du für sie tun kannst, und niemand wird dir Glauben schenken. Das weißt du. Du hast bereits versucht, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen. Du hast versucht, deine Familie, deine Freunde, sogar deinen verfluchten Verlobten zu überzeugen. Niemand hat dir geglaubt, und niemand wird dir jetzt glauben.
    Außerdem war es ein Traum. Das ist alles. Nur ein Traum.
    Langsam stand sie auf, ging, die Steppdecke ihrer Großmutter hinter sich herziehend, an die zweiflügelige Glastür zum Balkon und öffnete sie. Der Hund trottete hinter ihr her. Olivia trat in die kühle Luft des frühen Wintermorgens hinaus. Die Holzdielen fühlten sich glatt an unter ihren nackten Füßen. Der
bayou
lag still im sich langsam hebenden Nebel, und riesige Sumpfzypressen bewachten das träge, von Wasseradern durchzogene Sumpfland hinter dem Garten. Olivia legte eine Hand aufs Verandageländer, das abgerieben war von der Berührung so vieler Hände in den vergangenen hundert Jahren. Irgendein Geschöpf der Dunkelheit trippelte durchs Gebüsch, brachte trockene Blätter zum Rascheln und brach auf dem Weg in den
bayou
kleine Zweige ab. Auf Olivias Armen bildete sich Gänsehaut. Während sie über das unbewegte dunkle Wasser blickte, versuchte sie, den Traum abzuschütteln, der sich hartnäckig in ihrem Kopf hielt, sich ihr mit rasiermesserscharfen Krallen tief ins Gehirn grub.
    Es war mehr als ein Alptraum.
    Das wusste Olivia mit erschreckender Gewissheit. Es war nicht das erste Mal, dass sie »Zeugin« geworden war, wie jemand ums Leben kam. Im Laufe der Jahre waren diese Visionen gekommen und gegangen, doch immer wenn sie hier gewesen war, in diesem Teil des
bayou country
, wie Louisiana auch genannt wurde, hatten sie sie mit aller Macht überrollt. Das war einer der Gründe gewesen, weshalb sie so lange fortgeblieben war.
    Nichtsdestotrotz war sie jetzt hier. Wieder einmal in Louisiana. Und die Alpträume hatten bereits begonnen, waren mit einer Heftigkeit wieder da, die sie zu Tode ängstigte. »Das ist deine Schuld«, murmelte sie, als könnte Grannie Gin – Friede ihrer Voodoo liebenden Seele – sie hören.
    Olivias Finger umfassten das Geländer. So deutlich, als wäre sie selbst in dem winzigen Badezimmer gewesen, sah sie den Mörder jetzt vor sich. Rauch stieg auf, als der maskierte Priester sein Schwert hob und damit nach unten hieb, nicht einmal, sondern dreimal …
    Olivia kniff die Augen zu, doch die Vision wollte nicht verschwinden.
Ein Priester!
Ein Mann Gottes!
    Sie musste etwas unternehmen.
    Jetzt.
    Irgendwo war heute Nacht eine Frau umgebracht worden. Auf brutalste Art und Weise.
    Aus Gewohnheit schlug Olivia rasch ein Kreuz über ihrer Brust. Dann rieb sie ihre Arme und zog die Decke fester um sich. Ein leichter Novemberwind strich durch die Baumkronen, der nasskalte Geruch des Sumpfes füllte Olivias Nasenlöcher. Sie konnte nicht so tun, als wäre nichts geschehen – selbst wenn ihr niemand glauben würde.
    Hastig wandte sie sich um und ging hinein. Grannies Steppdecke wogte hinter ihr her. Hairy S. folgte ihr dicht auf den Fersen, seine Krallen klackerten über den Hartholzfußboden. Olivia trat an den Schreibtisch und knipste eine kleine Lampe an. Sie wühlte sich durch die staubigen Fächer, sortierte Stifte, Notizblätter, Fingerhüte und Gummibänder, bis sie schließlich auf das Stück Papier stieß, nach dem sie gesucht hatte: eine zerfledderte Zeitungsseite. Es handelte sich um einen Artikel aus der
Times-Picayune
nach der jüngsten Mordserie in der Halbmondstadt, Crescent City, wie New Orleans auch genannt wurde. In dem Bericht stand, dass ein Detective namens Rick Bentz maßgeblich an der Lösung dieser bizarren Fälle beteiligt gewesen sei. Er war der Mann, der auf eine Verbindung zwischen den Verbrechen stieß und festgestellt hatte, dass die Fäden bei Dr.Sam, Samantha Leeds, Moderatorin der Radiosendung »Midnight Confessions«
,
der sogenannten Mitternachtsbeichte, zusammenliefen.
    Dieselbe Sendung, die Olivia heute Nacht in ihrer Vision gehört hatte.
    Sie schauderte, als sie den Artikel überflog, den sie vor ein paar Monaten aus der Zeitung gerissen hatte.
    Bentz und seinem Partner Reuben Montoya wurde darin Anerkennung gezollt, den »Rosenkranzmörder«-Fall gelöst zu haben. Mehrere Prostituierte waren von »Vater John«, einem Mann, der die City von New Orleans vor einiger Zeit heimgesucht hatte, auf brutale Weise
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