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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache
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Prolog
    E r sah sie.
    Halb rennend, den Kopf gesenkt, die Finger um den Rand ihrer Kapuze geklammert, eilte sie durch die Dunkelheit in die kleine Kirche.
    Der Erwählte wartete unter dem Magnolienbaum. Das Blut pulsierte in seinen Adern, als er geduckt hinaus in die Finsternis schlich, jeder Muskel unter Kontrolle, die Nerven gespannt wie Stahldraht.
    Wie leicht es wäre, sie zu schnappen! Mit drei großen Schritten könnte er bei ihr sein und sie fortzerren. Während ihr Vater drinnen auf sie wartete. Dieser Gedanke gefiel ihm, machte ihn an.
    Doch noch war ihre Zeit nicht gekommen, ermahnte er sich. Es gab andere.
    Unter dem Vordach in der Nähe der zweiflügeligen Eingangstür blieb sie stehen, setzte die Kapuze ab und schüttelte ihr Haar aus. Die langen gewellten Strähnen glänzten verführerisch rotbraun im Licht der Außenbeleuchtung. Der Erwählte schluckte und verspürte eine erste Regung zwischen den Beinen.
    Er wollte sie.
    Verzehrte sich so sehr nach ihr.
    Allein ihr Anblick schärfte all seine Sinne. Er hörte sein Herz klopfen, fühlte, wie das Blut durch seine Adern rauschte, roch den schweren Geruch des Mississippi, der sich dunkel und träge durch die Stadt schlängelte, während der Verkehr durch die Straßen dröhnte und an jeder Ecke die Sünde lauerte.
    Als sie hinter dem Eingang verschwunden war, zwängte er sich durch das dichte Strauchwerk zu seinem Versteck in der Nähe des beschädigten Buntglasfensters. Eine kleine Glasscheibe war entfernt und durch transparentes Fensterglas ersetzt worden, wodurch man einen perfekten Blick ins Kirchenschiff hatte. Gebückt spähte der Erwählte hinein und beobachtete, wie sie durch das von Dutzenden Kerzen erhellte Seitenschiff ging, niederkniete und dann in die Kirchenbank glitt, um nach einem kurzen Wortwechsel neben ihrem Vater Platz zu nehmen. Dem verdammten Cop.
    Sie war unruhig, rutschte hin und her. Wirkte gelangweilt. Als wäre sie lieber sonstwo als mit ihrem Vater in einer Abendmesse. Sie warf ihr langes Haar nach hinten und betrachtete die eintretenden Kirchenbesucher, dann lümmelte sie sich in die Bank und nagte an den Fingernägeln.
    Der Erwählte ließ den Blick zu dem Polizeibeamten wandern.
    Dem Feind.
    Ein kräftiger Mann, über eins achtzig groß, mit einem kantigen Kinn und tiefliegenden Augen, in denen der Lebensüberdruss von mehr als vierzig Jahren zu erkennen war. Rick Bentz war ein Detective, dessen angeschlagener Ruf neuem Glanz gewichen war – die Verfehlungen seiner Vergangenheit waren vergessen, wenn nicht gar vergeben. In seinem schwarzen Anzug und dem gestärkten Hemd schien er sich unwohl zu fühlen, auf jeden Fall deplaziert im Hause Gottes.
    Und das war gut so.
    Bentz zerrte an seiner Krawatte, beugte sich zu dem Mädchen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sofort hielt sie mit dem Nägelkauen inne und richtete sich auf, wobei sie trotzig die Arme vor dem Bauch verschränkte und dabei unbeabsichtigt ihre Brüste hochdrückte, die ein wenig über den Ausschnitt ihres Kleides quollen. Weißes, weiches Fleisch, gepresst gegen türkisfarbene Seide.
    Der Erwählte stellte sich vor, was sich unter dem glatten Stoff verbarg … rosige Knospen, jungfräuliche Haut und weiter unten ein Nest aus Locken in demselben Rotbraun wie die Kaskaden, die sich auf ihren Rücken ergossen.
    Die kleine Prinzessin, der ganze Stolz ihres Vaters.
    Sportlich, fleißig … und ein bisschen ungezogen. Rebellisch. Das sah er in ihren Augen, hörte es in ihrem kehligen, aufreizenden Lachen.
    Sie blickte mit ihren großen grünen Augen Richtung Fenster. Der Erwählte erstarrte in seinem Versteck.
    Ihr Mund verzog sich zu einem kleinen, aufmüpfigen Schmollen.
    Sofort reagierte sein Schwanz mit einem leichten Zucken.
    Er stellte sich vor, was diese Lippen unter der richtigen Anleitung alles anstellen könnten … Er schloss die Augen, spürte die kühle Liebkosung des Regens, der seinen Nacken hinunterrann, während er die Finger in seinen Schritt legte.
    Sein erigiertes Glied richtete sich steil auf. Hart. Pochend. Voller Erwartung.
    Bald, Prinzessin,
dachte er.
Bald. Doch ich muss mich zunächst um die anderen kümmern. Dann bist du an der Reihe.
    Sei geduldig.
    Piep! Piep! Piep!
    Der Wecker seiner Armbanduhr ertönte, und er riss die Augen auf. Einen Fluch unterdrückend stellte er das Geräusch ab. Das war leichtsinnig. Untypisch für ihn. Wütend auf sich selbst spähte der Erwählte ein letztes Mal ins Kircheninnere und sah, dass die
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