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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache
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ihren Hals noch enger zuzog.
    »Es ist zu spät.« Seine Stimme klang ruhig und bedächtig, doch innerlich bebte er, zitterte, nicht vor Angst, sondern vor Erwartung. Adrenalin, seine Lieblingsdroge, schoss durch seine Venen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Flammen bereits unter der Verkleidung der Lüftung hervorschlugen. Die Zeit war gekommen.
    »Nein, bitte nicht … o Gott …« Die Frau riss an der Kette, versuchte vergeblich, sich hinter dem Waschbecken zu verstecken. Das Halsband zog sich noch enger zusammen, ihre Hand- und Fußgelenke bluteten, aufgeschürft und wund von den Fesseln. »Sie haben die falsche Frau erwischt!«
    Sein Puls raste, pochte in seinen Schläfen. Für eine Sekunde spürte er ein Kribbeln im Nacken, wie den Atem Satans. Er blickte in den Spiegel, betrachtete prüfend die glänzende Oberfläche, blickte hinter sein eigenes Spiegelbild. Sein Gesicht war verborgen unter einer schwarzen Maske, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn jemand durch das Glas beobachtete. Zeuge seiner Tat wurde.
    Doch das war unmöglich.
    Schweiß rann ihm in die Augen, als er das Schwert so hochhob, dass ihm der Arm schmerzte. Rauch brannte in seinen Lungen. Blutrünstig griff er ihr mit der freien Hand ins Haar. Er blickte auf ihren schlanken Hals mit dem Würgehalsband. Sein Schritt war hart, seine Erektion fast schmerzhaft. Oh, wie gern würde er in sie eindringen, sie auskosten, bevor er sie von ihren Sünden freisprach! Doch das war nicht sein Auftrag. Sich einem solch frevlerischen Vergnügen zu verweigern war sein eigenes, ganz persönliches Opfer.
    »Für deine Sünden, Cecilia!«, stieß er hervor, während ihn Wellen der Freude durchfluteten. »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes befehle ich deine Seele dem Herrn.«

[home]
Kapitel zwei
    N ein!«
    Olivia riss die Augen auf.
    Ihr eigener Schrei hallte in dem kleinen Schlafzimmer wider. Der Hund gab ein scharfes »Wuff!« von sich.
    »O Gott, nein.« Ihr Herz raste, ihr Körper war schweißgebadet, der lebhafte Traum stand ihr so deutlich vor Augen, als hätte sie gerade eben einen Mord beobachtet. Wieder einmal. Es war schon wieder vorgekommen.
    Die Vision war verdammt echt gewesen. Der Geruch nach Rauch hing noch in ihren Nasenflügeln, in ihren Ohren tönte Orgelmusik, ihr Mund war staubtrocken, ihre Kehle rauh von dem Schrei. Heftiger Kopfschmerz breitete sich in ihrem Schädel aus.
    Sie blickte auf die Uhr. Viertel nach drei. Ihre Hände zitterten, als sie sich die Haare aus dem Gesicht strich.
    Am Fußende des alten Bettes hob die Promenadenmischung ihrer Großmutter den Kopf und starrte sie an. Der Hund gähnte, dann bellte er ein weiteres Mal warnend.
    »Komm her«, sagte Olivia und klopfte aufs Kissen. Hairy S. streckte sich. Er hatte ein zottiges, graubraun meliertes Fell mit weißen Flecken und buschige Augenbrauen, die darauf hindeuteten, dass sich in seiner Ahnenreihe ein Schnauzer befunden haben musste. Er winselte, dann kuschelte er sich in die Kissen neben Olivia. Geistesabwesend zog sie ihn näher, brauchte etwas, woran sie sich festhalten konnte. Sie zauste sein struppiges Fell und wünschte, sie könnte ihm sagen, dass alles in Ordnung war. Doch das stimmte nicht, sie wusste es. Vielleicht lag sie falsch … vielleicht war alles nur ein Traum … vielleicht … Nein, niemals. Ihr war klar, was die Bilder bedeuteten.
    »Mist.«
    Sie richtete sich auf.
Beruhige dich.
Doch sie zitterte noch immer, ihre Schläfen pochten. Hairy S. wand sich aus ihren Armen.
    »Verdammt, Grannie Gin«, murmelte sie, während die Geräusche der Nacht durch das offene Fenster hereinströmten, das Rascheln des Windes in den Bäumen, untermalt vom Summen der riesigen Lastwagen auf dem in der Ferne gelegenen Freeway.
    Olivia ließ den Kopf in die Hände sinken und massierte sich die Schläfen.
Warum ich? Warum?
Die Visionen hatten früh begonnen, doch sie waren damals unschärfer gewesen und seltener und meist dann aufgetreten, wenn ihre Mutter gerade mal bei ihnen wohnte, wenn sie gerade mal nicht verheiratet war.
    Bernadette hatte nie glauben wollen, dass ihre Tochter die Gabe ihrer Großmutter geerbt hatte.
    »Zufall«, hatte Bernadette Olivia oft genug erklärt, oder: »Du denkst dir das doch nur aus, um Aufmerksamkeit zu bekommen! Jetzt lass das, Livvie, und hör nicht länger auf Grandma. Sie ist nicht ganz klar im Kopf, und wenn du nicht aufpasst … Hörst du?« Bernadette hatte mit scharfer Stimme gesprochen und
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