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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1
Autoren: Thomas
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erinnern Sie sich an Ihren Berliner Spitzel, Bill-Wilhelm? Maas und Baker haben ihn reingelegt, und jemand hat ihn erschossen und mir unmittelbar vor dem Café Budapest in Ostberlin vor die Füße geworfen. Gehörte das alles zu Ihrer so sorgfältig geplanten Operation?«
    Burmser warf Hatcher einen Blick zu: Hatcher signalisierte zurück, daß er auch diese Kunde vernommen habe und sie nachprüfen werde.
    »Also gut. Kommen wir jetzt zu der höflichen Erpressung.«
    »Wir lassen uns auf keine Erpressung ein, McCorkle.«
    »Diesmal werden Sie es tun, sonst können Sie diese ganze Riesenschweinerei in einem Artikel von Miss Arndt in einer Frankfurter Zeitung lesen. Sie weiß über alles Bescheid, bis ins letzte Detail.«
    Ein dünner Schweißfilm trat Burmser auf die Stirn. Er kaute an seiner Oberlippe, erinnerte sich daran, daß er einen Drink hatte, und nahm einen großen Schluck.
    »Was ist mit Symmes und Burchwood?«
    »Diese beiden jungen Männer haben trotz unvorstellbarer Schwierigkeiten ihre teuflischen kommunistischen Häscher überlistet und sind dank ihrer bemerkenswerten Entschlossenheit und Kühnheit entkommen, über, unter oder durch die Berliner Mauer in die Freiheit und Sicherheit.«
    Symmes kicherte. Burmser hatte wieder sein Glas am Mund und verschluckte sich.
    »Das kauft uns keiner ab.«
    »Warum nicht? Die Russen hatten sie hinter Schloß und Riegel, und ihre Flucht wird bekanntwerden. Schon jetzt wissen zu viele darüber Bescheid. Ich könnte Ihnen ein halbes Dutzend Leute nennen, die noch heute nachmittag die Geschichte für einen Drink preisgeben würden.«
    »Sie erwarten von uns, daß wir Helden aus ihnen machen?«
    Symmes kicherte wieder; Burchwood fiel ein.
    »Sie haben ihre Flucht ermöglicht. Sie können für sich selbst so viel aus der Geschichte herausschlagen, wie Sie wollen.«
    Burmsers angespannter Ausdruck milderte sich. »Vielleicht könnte sich etwas auf der Linie, die Sie gerade skizziert haben, entwickeln lassen …«
    »Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind, Burmser. Und noch etwas. Ich wünsche, alle drei Monate von den beiden Nachricht zu bekommen. Vielleicht werde ich sogar auf dem Recht bestehen, sie zu besuchen. Diese Geschichte wird jahrelang heiß bleiben. Besonders, wenn Sie diese Schutzbehauptung bekanntgeben.«
    Burmser seufzte. Er wandte sich an Hatcher. »Haben Sie das verstanden?«
    »Es ließe sich machen«, antwortete Hatcher. »Wir könnten hier und da etwas durchsickern lassen.«
    »Rufen Sie an«, sagte Burmser.
    »Noch ein paar Kleinigkeiten«, unterbrach ich. »Sie könnten sich dadurch ein oder zwei Telefongespräche sparen. Zunächst, diese Geschichte war kostspielig. Mich hat sie sehr viel gekostet. Und in Berlin hängt noch einiges ungeklärt in der Luft – Weatherby zum Beispiel, der tot in meinem Hotelzimmer gefunden wurde. Ich wünsche, daß das geklärt wird. Und dann ist da die Frage der Finanzierung dieser Operation. Jemand hat mein Restaurant in die Luft gejagt, und es würde mir nicht schwerfallen, Ihnen den Anschlag anzuhängen, aber das werde ich nicht tun. Wir waren sowieso überversichert, dafür hat Padillo gesorgt. Aber der vorgeschossene Betrag beläuft sich auf …« Ich machte eine Pause und griff dann einen Betrag aus der Luft. »Fünfzehntausend Dollar. Ich wünsche ihn in bar. In kleinen Scheinen.«
    Burmser ächzte. »Und woher, glauben Sie, soll ich das Geld nehmen?«
    »Das ist Ihr Problem.«
    Er überlegte einen Augenblick. »Also gut. Fünfzehntausend. Was sonst noch?«
    Ich sah ihn volle fünfzehn Sekunden fest an. »Vergessen Sie eines nicht: Mich wird es noch lange geben, und auf die eine oder andere Weise werde ich Sie im Auge behalten. Und eines Tages könnte ich meine Meinung ändern, nur um Padillo postum einen Gefallen zu tun. Es kann auf einen Impuls hin geschehen, aus schlechter Laune vielleicht. Aber es ist etwas, worüber Sie nachts nachdenken sollten, oder wenn Sie sich vor Augen führen, wie schön sich Ihre Karriere entwickelt und welche Chancen Sie haben, GS 17 oder Colonel zu werden – oder wie die Dienstgrade in Ihrem Verein sonst heißen mögen. Und vor allem dann, wenn Ihnen ein ganz besonders raffinierter Plan einfällt, bei dem jemand mehr bezahlen müßte, als er eigentlich will. Dann denken Sie nur an mich, den freundlichen Kneipenwirt, und fragen sich, wie lange ich wohl noch den Mund halte.«
    Burmser erhob sich steif. »Ist das alles?«
    »Das ist alles.«
    »Die beiden sollten mit uns
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