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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1
Autoren: Thomas
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Erpressung, aber ich glaube, daß unsere Seite zahlen wird. Sie müßte eigentlich.«
    »Was meinen Sie mit Erpressung?« fragte Burchwood.
    »Wie Sie wahrscheinlich erraten haben, sind meine früheren Arbeitgeber und ich nicht in allem einer Meinung. Entweder sie lassen Sie in Frieden – und weisen mir das alle sechs Monate eindeutig nach –, oder ich rufe die Presse zusammen, und dann können sie erklären, wie es kommt, daß zwei Topleute der NSA zu den Russen übergelaufen sind.«
    »Wir waren keine Topleute«, sagte Symmes.
    »So wie ich es darstellen würde, waren Sie das.«
    Symmes und Burchwood sahen sich an, und ihr wortloses Verständigungssystem schien so gut zu funktionieren wie eh und je. Sie nickten gleichzeitig.
    »Müssen wir jemanden schlagen?« fragte Burchwood.
    »Dazu könnte es kommen, und falls ja, dann schlagen Sie so fest zu, wie Sie können. Wenn irgendwas herumliegt, womit Sie zuschlagen können, eine Flasche zum Beispiel, dann greifen Sie danach. Es sind vier Mann – Ku, Maas und die beiden Albaner.«
    »Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt, was die sind«, sagte ich.
    »Dann sitzt noch jemand in dem Raum, aus dem Jimmy Ku herauskam – vermutlich ein holländisches Paar, dem der Kahn gehört.«
    Padillo umriß seinen Plan. Wie bei seinen meisten Einfällen lag der Vorzug in seiner Einfachheit. Wir brauchten nicht den Kahn zu versenken oder den Rhein in Brand zu setzen. Wir brauchten nur das sehr hohe Risiko einzugehen, daß wir erschossen und über Bord geworfen wurden.
    »Was halten Sie davon?« fragte Padillo Burchwood und Symmes.
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?« fragte Symmes. »All diese Gewalttätigkeiten.«
    »Wenn Sie etwas Besseres zu bieten haben, nur heraus damit.«
    Symmes und Burchwood verständigten sich telepathisch. Sie nickten. Ich hob die Schultern.
    »Also gut. Mac, hier ist die Flasche.«
    »Vergeudung wäre unsinnig«, sagte ich, trank einen Schluck und reichte Padillo die Flasche zurück. »Gib sie mir hinauf.« Ich hievte mich in die obere Koje. Padillo trank und reichte mir die Flasche. Ich schob sie mit dem Hals durch das Drahtgeflecht vor dem roten Licht und zerschlug die Birne. Ich drehte mich um und streckte mich in der Koje aus, die nur knapp einen halben Meter von der Decke entfernt war. Die Tür war rechts von der Koje, und ich hielt die Flasche in der rechten Hand.
    »Alles klar?« flüsterte Padillo.
    »Fertig«, sagte ich.
    »Dann los, Symmes«, sagte Padillo.
    Ich konnte hören, aber nicht sehen, wie Symmes sich zur Tür bewegte. Dann stieß er einen Schrei aus, einen richtig lauten, der die ganze Tonleiter hinauf- und wieder herabkletterte. Er begann mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern. Ich packte die Flasche fester.
    »Laßt uns raus!« schrie Symmes mit sich überschlagender Stimme. »Er erbricht Blut! Laßt uns raus, um Gottes willen, laßt uns raus!« Er stöhnte und wimmerte. Er war sehr gut.
    »Was ist los – was geht da vor?« Das war einer der Albaner, der auf Deutsch durch die Tür rief.
    »Dieser Mann – dieser Padillo ist krank –, er ist von oben bis unten voll Blut. Er stirbt!«
    Stimmen murmelten in dem anderen Raum. Ein Schlüssel drehte sich im Schloß. Die Tür öffnete sich, Licht fiel aus dem anderen Raum herein und beleuchtete Padillo, der zusammengekauert, den Kopf auf die Arme gestützt, in einer Ecke hockte. Der Albaner kam durch die Tür, die Waffe in der Hand, den Blick auf Padillo gerichtet. Ich schwang die Flasche in einem flachen, seitwärts gerichteten Rückhandschlag. Sie traf ihn am Hinterkopf und zerschellte. Die Splitter klirrten zu Boden. Padillo sprang auf, versetzte dem Albaner einen Handkantenschlag gegen den Kehlkopf und entriß ihm die Waffe. Der Albaner sank in sich zusammen. Ich wälzte mich aus der Koje, packte Symmes’ linken Arm und bog ihn hinten hoch, bis er fast seinen Nacken berührte. Symmes schrie auf, und diesmal war es echter Schmerz. Ich drückte ihm die scharfen Zacken der abgebrochenen Flasche mit der rechten Hand gegen den Hals. Padillo drückte den Revolver des Albaners Burchwood unter das rechte Ohr.
    »Wir kommen raus, Jimmy«, rief Padillo. »Bleib ruhig stehen, wo du bist. Wenn du auch nur blinzelst, erschieße ich Burchwood, und Mac zerfetzt Symmes die Kehle.«
    Über Symmes’ Schulter hinweg konnte ich Ku und Maas durch die Türöffnung sehen. Sie standen neben dem Tisch. Maas stand der Mund leicht offen. Ku hatte die Hände in seinen Jackentaschen, das Gesicht,
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