Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Titel: Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies
Autoren: Gregory Kern
Vom Netzwerk:
weitesten schießen konnte. Der Riese hob den Bogen an, spannte die Sehne und ließ den Pfeil los. Der schlanke, gefiederte Pfeil schwirrte davon, verschwand, und in weiter Entfernung warf sich ein Mann auf dem Abhang eines Hügels zu Boden, der den Schießstand gegen die Stadt hin abschirmte. Er nahm eine Flagge und steckte sie in die Erde.
    Als nächstes kam das indirekte Zielen an die Reihe. Saratow verschoß drei Pfeile und schüttelte den Kopf. Sie landeten alle irgendwo im Gelände, nur nicht auf dem Tuch. Seine Verstimmung nahm zu, als seine Gegnerin, ein junges Mädchen, ihre Pfeile genau in die Mitte des Tuchs setzte. Sie waren rund zweihundert Meter von der Grundlinie entfernt - Ringscheiben mit aufgemalten Zahlen. Der Mittelpunkt der Scheibe war goldbronziert. Als der Schießwart das Zeichen gab, hob Saratow den Bogen, zog die Sehne zurück, konzentrierte sich und ließ den Pfeil los.
    »Zentrum!« rief er jubelnd. »Mitten im Gold. Was habe ich dir gesagt, Jarl?«
    »Du hast die falsche Scheibe getroffen, du Idiot!« rief Chemile lachend. »Hast du das gesehen, Jarl?«
    Jarl erwiderte mit schiefem Lächeln: »Ein höchst bedauerlicher Zufall, Penza. Mir scheint, du mußt doch erst ein wenig praktisch üben. Die junge Dame hat den Wettkampf gewonnen.«
    Barry Scott hob den Bogen auf, den Saratow wütend zu Boden geschleudert hatte. Es war schon einige Jahre her, seit er zuletzt auf der Erde mit dem Bogen an einem Wettkampf mit historischen Waffen teilgenommen hatte.
    »Sein erster Pfeil riß den zentralen, goldfarbenen Kreis an. Die anderen beiden Pfeile saßen genau im Mittelpunkt.
    Hinter ihm sagte eine Mädchenstimme: »Das war aber sehr gut, Mister. Kannst du mir helfen? Ich habe mich verirrt, glaube ich.«
    Das Mädchen war vielleicht zehn Jahre alt. Es hatte eine Stupsnase, blaue Augen, Sommersprossen und zwei blonde Zöpfe. Sein Kleid war aus grünem Stoff, mit Silberborten besetzt. Am Handgelenk trug sie ein Kettchen. »Ich kenne dich« sagte das Mädchen, als sich Scott zu ihm umdrehte. »Du bist ein Agent der terranischen Regierung.«
    Scott kniete vor dem Mädchen nieder und fragte leise: »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du bist doch ein Mann von der Erde, und jeder Bürger der Erde ist ein Agent der Regierung. Das stimmt doch, nicht wahr?«
    Das war eine kindliche, nicht zu widerlegende Logik. Und das Mädchen war noch ein Kind, obwohl es ein bißchen frühreif wirkte.
    »So kann man es auch ausdrücken«, sagte Scott lächelnd. »Dafür verdienst du einen Preis. Möchtest du eine Zuckerstange?«
    Das Mädchen kicherte. »Ich esse keine Süßigkeiten. Damit verderbe ich mir nur die Zähne.« Sie zog die Lippen auseinander. Ihre Zähne waren klein, sehr weiß und ungewöhnlich spitz. Auch ihre Nägel waren ziemlich lang und spitz, wie Scott jetzt bemerkte, und schwarz gerändert. Wahrscheinlich Schmutz, überlegte Scott.
    »Vielleicht möchtest du etwas zu trinken?« fragte Chemile, der sich neben Scott aufbaute. »Vielleicht eine Fruchtlimonade?«
    »Du bist aber komisch«, erwiderte das Mädchen kichernd. »Das mag ich auch nicht.«
    »Sie sagte doch, sie habe sich verirrt«, mischte Luden sich jetzt ein. Wie heißt du denn, meine Kleine?«
    »Sandra.« Das Mädchen blickte zu dem Professor auf. Eine Wolke schob sich im gleichen Moment vor die Sonne und warf einen Schatten auf ihr Gesicht. »Mein Papa arbeitet für die Regierung.«
    »Nun, Sandra, dann wird es ja nicht schwierig sein, ihn zu finden«, sagte Luden mit gütiger Stimme. »Wie heißt du denn noch, mein Kind?«
    »Hart. Ich heiße Sandra Hart und sollte eigentlich bei meinem Papa sein.« Sie blinzelte, als müsse sie die Tränen zurückhalten. »Bringe mich zu meinem Papa.«
    »Wo ist denn dein Papa? Zuhause?«
    »Nein, er ist auf der Tribüne bei den anderen Ehrengästen. Ich möchte auch dorthin.« Wieder flatterten ihre Lider. »Ich habe mich verirrt, und ich fürchte mich so. Bringt mich zu meinem Papa!«
    »Am besten übergeben wir sie den Platzwächtern, Barry«, sagte Luden leise. »Dort drüben stehen zwei. Die sollen das Mädchen in Obhut nehmen, bis das Fest vorbei ist. Und seinem Vater Bescheid sagen, wo er das Mädchen abholen kann.«
    »Nein!« Das Mädchen stampfte eigensinnig mit dem Fuß. »Ich möchte nicht bei diesen ollen Wächtern bleiben. Ich will, daß ihr mich zu meinem Papa bringt. Wenn nicht, petze ich!«
    Scott beuge sich zu der Kleinen hinunter und fragte mit sanfter Stimme: »Was willst du petzen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher