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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
Autoren: Gregory Kern
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eine Analyse, und danach entwerfen wir unseren Plan. In der Zwischenzeit soll Veem den Kurs ändern und auf Metelaze zuhalten.«
    Chemile trieb wieder einmal einen seiner Späße. Er stand am Schott, und seine Haut, die aus winzigen Zellen photoempfindlichen Gewebes bestand, nahm genau die Färbung des Schotts an, vor dem er stand. Er war eine Art Chamäleon, dessen Schutzmechanismus sich auf der gefährlichen Welt im Laufe von Generationen entwickelt hatte, wo er geboren worden war. Als Saratow den Maschinenraum betrat, hielt Chemile den Atem an.
    »Veem?« rief der Riese und blickte sich stirnrunzelnd in dem offenbar leeren Raum um. Die Mordain flog natürlich mit automatischer Kurskontrolle durch den Raum; aber trotzdem war der Navigator bestimmt irgendwo im Raum. »Hör mit diesem Quatsch auf, Veem«, sagte Saratow böse. »Ich weiß doch, daß du hier bist.« Chemile blieb stocksteif neben dem Schott stehen.
    »Sitzt du in diesem verdammten Stuhl?« Saratow warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf das Polster und erwartet einen Schmerzensschrei. Als er ausblieb, fuhr er mit der Hand über die Instrumentenkonsole. Jäh drehte er sich zum Schott um. »Du hast dich eben bewegt! Ich habe es gesehen!«
    »Das ist gelogen!« erwiderte Chemile beleidigt. Er war groß und hager, die Augen winzige Punkte in dem glatten, ovalen Gesicht. Seine Ohren glichen Schalen, die am Kopf klebten und oben spitz zuliefen wie bei einem Luchs. »Ich habe mich nicht bewegt. Du hast mich auch nicht entdeckt. Gebe es zu, Penza.«
    »Ich wußte, daß du dort am Schott standst.«
    »Du hast nur geraten.«
    »Na - irgendwo mußtest du ja sein«, sagte der. Riese grinsend. »Ich wünschte nur, du hättest in dem Sessel gesessen. Mein Gewicht hätte dir das Versteckspielen für die Zukunft verleidet.« Seine Stimme wurde sachlich. »Barry wünscht, daß du den Kurs auf Metelaze zu änderst.«
    »Ein Einsatz?«
    »Das wirst du noch früh genug erfahren. Mach schon, was ich dir angeschafft habe. Du hast schon viel zu viel Zeit vertrödelt.«
    »Ich?«
    »Du«, bestätige Saratow mit Nachdruck, »mit deiner blöden Versteckspielerei.«
     
    *
     
    Namsos, die Hauptstadt von Metelaze, war ein architektonisches Durcheinander. Kaufhäuser, Mietskasernen und Lagerschuppen drängten sich um enge, gewundene Straßen. Es gab nur wenige öffentliche Prunkgebäude und kaum ein dekoratives Element. Alles war streng, nüchtern -das Ergebnis einer Gesellschaft, die wenig Sinn und noch weniger Geld für Ästhetik hatte. Kazyms Palast überragte und beherrschte die Stadt.
    Er ragte wie ein Silo in den Himmel. Gut 170 Meter hoch, bestand er aus glatten Betonwänden, die nur im oberen Drittel von Fensterreihen durchbrochen wurden. Bei Tageslicht sah dieses Gebäude wie eine Festung aus, nachts wie ein rätselhafter, Geheimnisse bergender Turm.
    Scott hatte das Gebäude schon mindestens hundertmal studiert, seit er vor drei Tagen auf Metelaze gelandet war. Er kannte die Wachen, die den Palast umrundeten, ihren Dienstplan, ihre Waffen und ihre Eigenheiten. Die rote Lampe bedeutete, daß Kazym in seinem Palast war. Die Zeit zum Handeln war gekommen.
    Er bückte sich und stellte einen Zeitzünder ein, während er die Zeiger mit seiner Uhr verglich. Er war ganz in Schwarz gekleidet, trug dünne Handschuhe und eine Kapuze in der Tasche. In dem breiten Gürtel, den er umgeschnallt hatte, steckten ein Messer, eine Pistole, acht Saugpolster und ein hautdünner Umhang. Scott ging bis zum Rand des Daches und glitt dann an der Regenröhre nach unten in einen Hinterhof. Dann warf er den Umhang, der seinen Gürtel verbarg, über die Schultern und lief rasch in einem weiten Bogen zur Rückseite des Palastes. Zwei patrouillierende Posten sahen ihn, ließen ihn aber passieren, weil er sich vom Palast zu entfernen schien und sie seinen etwas unsicheren Schritt für Trunkenheit hielten. Dann tauchte. Scott in einem anderen Hinterhof unter, zog seinen Umhang wieder aus und warf ihn in eine Mülltonne. Rasch befestigte er die Saugpolster an seinem Körper - an den Ellenbogen, Handgelenken, Knien und Knöcheln. Mit der Kapuze tarnte er sein Gesicht, und auf weichen Schuhsohlen glitt er jetzt wie ein Schatten lautlos durch die Nacht.
    Die Wächter waren gut ausgebildet und nahmen ihre Aufgabe sehr ernst. Nur ein paar Meter von ihm entfernt, standen zwei Posten in einem Hauseingang. Er konnte ihr Atmen hören. Einen Moment lang blickte einer der Wächter in Scotts Richtung. Doch Scotts
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