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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
Autoren: Gregory Kern
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Tarnung war so vorzüglich, daß er sich von der dunklen Hauswand nicht abhob.
    Stiefelsohlen knarrten, und die Posten entfernten sich. Scott ließ den Griff seines Messers wieder los. Wenn sie auf ihn aufmerksam geworden wären, hätte er sie umbringen müssen. Er blickte auf seine Uhr. Die Zeit wurde knapp. Er bewegte sich wieder lautlos von Schatten zu Schatten, bis er den Rand der lichtüberfluteten Sicherheitszone erreicht hatte. Wie ein Computer berechnete sein Gehirn Entfernung und die Chancen. die Palastmauer unverletzt erreichen zu können.
    Fast fünfzig Meter, die er in fünf Sekunden zurücklegen konnte. Dann die ersten dreißig Meter an der Mauer im gleißenden Licht. Danach noch dreißig Meter im Halbschatten. Das Ganze konnte man in einer Minute schaffen. Er blickte wieder auf die Uhr. Jetzt zählte er jede Sekunde mit. Stichflammen schossen auf der anderen Seite des Gebäudes hoch. Dann hörte er den dumpfen Knall der Explosionen. Ein Schock nach der absoluten Stille der Nacht, vollkommen unerwartet, und die Wächter reagierten dementsprechend. Sie standen stocksteif, ungläubig und verwirrt. Dann rannten sie alle zu der Stelle, wo die Bomben explodiert waren. Als Scott sah, daß sie ihm den Rücken zukehrten, jagte er auf die Palastmauer zu. Jeden Moment glaubte er einen Warnruf zu hören - einen Schuß, den brennenden Schmerz der einschlagenden Kugel zu spüren.
    Doch er erreichte unentdeckt die Mauer, warf sich mit einem Sprung an ihr hinauf, blieb mit den Saugpolstern haften. Wie eine Spinne huschte er an der Betonwand hinauf, konzentrierte sich nur auf den Gedanken, höher zu klettern. Er wußte, daß er hier ein ausgezeichnetes Ziel bot. Ein Posten hätte ihn mit einem Schuß herunterholen können. Er balancierte jetzt auf der schmalen Brüstung, spähte durch die Augenschlitze seiner Kapuze nach oben. Der Stoff klebte an seinem schweißgebadeten Gesicht. Er riß die Kapuze vom Kopf, spürte den kalten Wind auf seinem Gesicht. Hier oben war die Gewalt des Windes noch stärker, und er mußte seine ganze Kraft aufbieten, nicht von der Mauer gerissen zu werden.
    Er zwang sich dazu, seine Muskeln zu entspannen und seine Lungen mit Sauerstoff vollzupumpen. Ein geschlossenes Fenster war noch keine Katastrophe. Es gab noch genug, die vielleicht mehr Erfolg versprachen.
    Er umrundete die erste Fensterreihe, kletterte dann höher und versuchte sein Glück bei der zweiten. Auch hier waren alle Fenster fest verschlossen. Selbst die oberste Reihe schien so undurchdringlich wie die Betonmauer. Doch dann gab ein Fenster dem Druck seiner Hand nach. Er schwang sich über das Fensterbrett hinein in den dunklen Raum.
    Rasch glitt er heraus aus dem schwach beleuchteten Fensterviereck. Seine Saugpolster fielen ab, und er bückte sich, um den Boden abzutasten. Ein weicher Teppichflor. Er erkannte die Umrisse eines Schreibtisches, eines Regals und einer Weltkugel. Eine Verbindungstür führte in ein anderes Zimmer hinüber, in dem die Luft etwas schal roch. Plötzlich stand er im gleißenden Licht, das von der Decke herabströmte.
    »Keine Bewegung!«
    Scott erstarrte, die Hände in Hüfthöhe, aber weit weg von den Waffen, die in seinem Gürtel steckten. Ein Mann trat vor ihn hin. Er hatte vorspringende Backenknochen, einen Mund wie ein Strich, ein breitflächiges Gesicht. Die Pistole in seiner Hand zielte genau auf Scotts Herz. »Wer bist du?«
    »Ein ehrgeiziger Mann«, erwiderte Scott, »und hundemüde. Darf ich die Arme locker lassen?« Diese Antwort schien ziemlich unerwartet für den Mann, der ihn mit der Pistole in Schach hielt. Er betrachtete Scott abschätzend. »Weißt du, wer ich bin?«
    »Natürlich. Sie sind Kazym, der Diktator von Metelaze. Ich bin gekommen, um Ihnen meine Dienste anzubieten.«
    »Wie?«
    »Ich beweise, daß es eine Lücke in Ihrem Sicherheitssystem gibt. Ich hätte Sie ermorden können. Auch andere hätten das tun können. Sie sind nicht so gut bewacht, wie Sie angenommen hatten.«
    Angriff, wieder ein unerwartetes Element. Dazu die Neugier und die Herausforderung. Das war die einzige Verteidigung, die Scott im Augenblick zur Verfügung stand, der sorgfältig ausgetüftelte Kern seines Plans. Wenn er sich verrechnet hatte, war sein Leben jetzt verwirkt.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Kazym langsam. »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Scott.« Er hatte einen guten Grund, in diesem Punkt nicht zu schwindeln. »Ich arbeite für alles, was eine Chance verspricht. Ich hörte, daß hier
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